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Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Titel: Der Prinz in meinem Maerchen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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Erwachsenen genauso bezaubernd wie für die zuhörenden Kinder, obwohl die Geschichte für die Großen vielleicht noch viel rührender ist. Pus Missgeschicke sind amüsante und zugleich zum Nachdenken anregende Geschichten über die Dummheit und Habgier der Menschen sowie über die Kraft der Vergebung.«
    Evelyn McQueen
    D ie Hitzewelle im August, die Longhampton in den unappetitlichen Genuss von Männern in Shorts und Sandalen gebracht hatte, fand mit einem zweitägigen Gewitter Anfang September ein Ende. Alle Hoffnung auf einen Altweibersommer – und, in Annas Fall, auf die Lektüre von E.-Nesbit-Romanen an lauen Spätsommerabenden unter den duftenden Platterbsen – war dahin. Stattdessen mussten sie mit dunklen, stickigen Nachmittagen und strömendem Regen vorliebnehmen, der den Rasen unter Wasser setzte und die verbliebenen Rosenblätter von den Büschen im Park trieb.
    Als der Regen dann endlich versiegte, waren die Nächte ziemlich kalt, und Anna fühlte sich, als würde diese trübe Finsternis nicht nur durch undichte Fenster und Dächer hereinkriechen, sondern auch die Seele der Stadt durchdringen. Die Hundebesitzer trugen bei ihrer Gassirunde immer mehr Regenmäntel und Gummistiefel, und selbst Pongo hatte bei Tante Michelle ein neues Mäntelchen abgestaubt. Im Buchladen selbst tropfte es nass von den Schirmen auf den Holzboden.
    Anna richtete ihre gesamte Energie auf den Buchladen, da die Stimmung zu Hause nur noch trostlos und still war. Phil und sie bewegten sich wie Schachfiguren durch das Haus, fuhren die Mädchen irgendwohin, holten sie wieder ab, gingen mit Becca für die Uni einkaufen, brachten Lily zum Ballett und versuchten, zahllose Termine wahrzunehmen, um sich so weit wie möglich aus dem Weg zu gehen. Anna kam sich wie ein Zahnrad in einer gut geölten Maschine vor; unerlässlich, um den reibungslosen Ablauf der McQueen’schen Maschinerie zu garantieren, jedoch unsichtbar und unwichtig. Mit anderen Worten: wie gefangen. Ihre einzige Hoffnung war, dass Phil vielleicht noch einmal seine Meinung ändern würde.
    Den Laden aufzuräumen, die Website zu aktualisieren und Kundenempfehlungen an die Regale zu heften diente als Ausgleich für die Trauer, die sie tief in ihrem Inneren verspürte. Die Gemeinschaft rund um den Laden gedieh prächtig, und die Zahl der Stammkunden, die kurz hereinschauten, um ihre »Bücherkiste« abzuholen oder weitere Buchbouquets zu bestellen, wuchs von Woche zu Woche. Allerdings mied Anna die Kinderbuchabteilung, denn ihr Wunsch nach einem Baby drohte, sie in den Abgrund zu ziehen. Der Regen spiegelte ihre Laune wider.
    »Das ist das Ende unserer Sommerlektüren«, erklärte sie Michelle mit einem Seufzer und räumte die Liegestuhlschmöker weg, die sie bis dahin jeden Tag aufs Neue wieder aufgestockt hatte. Die Eimer mit der Strandlektüre, die sie rund herum aufgebaut hatte, waren alle ausverkauft. Doch die meisten dieser Romane waren secondhand gewesen, sodass die Gewinnspanne nicht ganz so groß gewesen war, wie es die Verkaufszahlen vermuten ließen.
    »Das Ende des Sommers ist der Beginn des Winters«, erwiderte Michelle. »Langsam wird es Zeit, den Kamin im Hinterzimmer wieder anzuzünden, nehme ich an. Ich habe mir etwas überlegt: Vielleicht könnten wir auch heißen Kakao verkaufen? Oder irgendein anderes Heißgetränk, das in einem Buch vorkommt und auf das wir uns spezialisieren könnten? Ach, und mach bitte Platz auf einem der Tische, um das hier zu präsentieren.«
    Sie räumte einen Stapel weicher Chenille-Plaids auf die Verkaufstheke.
    »Was ist das?«, fragte Anna. »Solltest du die nicht lieber nebenan verkaufen?«
    »Die Decken kann man sich einfach übers Knie legen«, erklärte Michelle, nahm das oberste Plaid vom Stapel und drapierte es über die Lehne des Ledersessels, der über Nacht plötzlich im Laden aufgetaucht war. »Ganz weich. Die Leute mögen das. Eine heiße Schokolade, dazu eine kuschelig-weiche Decke und ein gutes Buch. Das kommt ganz bestimmt an.«
    »Aber wir haben doch schon Decken im Angebot«, widersprach ihr Anna. »Außerdem bringst du immer mehr Kissen rüber. Und diese Teetassen in der Krimiabteilung – da stehen mittlerweile mehr Tassen als Krimis im Regal!«
    Sie hatte dies so leicht dahingesagt, doch allmählich ging es ihr doch gehörig auf die Nerven. Jeden Tag hatte Michelle etwas verändert, bevor Anna in den Laden kam, um mehr Platz zu schaffen für Artikel, die zu Home Sweet Home gehörten, aber nicht hierher.

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