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Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Titel: Der Prinz in meinem Maerchen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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lehnte sich in seinem Stuhl zurück und faltete die Hände wie ein schlaksiger Bond-Bösewicht. »Na ja, wollen wir das denn nicht alle? Aber Mr. Quentin wünscht, dass das Geschäft mindestens noch ein Jahr lang als Buchhandlung weitergeführt wird. Sein ganzes Leben hat er in Longhampton Bücher verkauft, und er ist der Ansicht, dass das Ladenlokal lieber leer stehen soll, als dass Longhampton eine solch vitale Quelle der Kultur verliert.«
    »Das Geschäft soll lieber leer stehen ?« Michelle konnte nicht verhindern, dass ihre Ungläubigkeit aus ihr herausplatzte.
    Rory schien sehr stolz zu sein auf die entschlossene Haltung des alten Mannes. »In diesem Punkt stimme ich ihm vollkommen zu. Eine Stadt ohne Buchladen ist eine Stadt ohne Seele.«
    »Ist das Shakespeare?«, fragte sie sarkastischer als eigentlich beabsichtigt.
    »Sir Walter Scott«, entgegnete Rory todernst. »Nein, natürlich nicht. Das ist gesunder Menschenverstand.«
    »Aha.« Verärgert verschränkte Michelle die Arme vor der Brust. »Und? Gab es denn bisher viele Interessenten, die das Geschäft als Buchhandlung weiterführen wollen?«
    Rory Stirling hielt kurz inne, bevor sich seine Mundwinkel hoben. »Bislang habe ich den Laden noch nicht einmal zur Vermietung ausgeschrieben. Wahrscheinlich sind Sie außer Mr. Quentin und mir die einzige Person, die überhaupt bemerkt hat, dass der Laden geschlossen ist. Zugegebenermaßen bin ich überrascht, wie schnell Sie aus den Startlöchern gekommen sind, Miss Nightingale. Kein Wunder, dass Ihr Geschäft derart gut läuft, wenn Sie permanent im Blick haben, was bei der Konkurrenz so los ist. Oder haben Sie etwa mehr Zeit zur Verfügung, als Sie zugeben wollen?«
    Innerlich hätte Michelle sich ohrfeigen können. Sie hatte die Angelegenheit gleich regeln wollen, da sie an nichts anderes mehr gedacht hatte, seit Anna davon berichtet hatte. Doch nun wirkte sie viel zu ehrgeizig. Dennoch: Wenn der gute Mr. Quentin einen solchen Widerstand leistete und das Ladenlokal nur an einen anderen Buchhändler vermieten wollte, dann würde er sicherlich nicht gerade mit Angeboten überhäuft werden.
    Rory Stirling lehnte immer noch in seinem Ledersessel und beobachtete süffisant ihre Reaktion. Zog er sie nur auf, oder war es ihm ernst? Wenn Michelle nicht so viel an dem Ladenlokal gelegen hätte, hätte sie ihm längst schon gesagt, es sich sonst wo hinzustecken.
    Vielleicht kann ich mal mit Mr. Quentin reden, dachte sie. Der Kerl hier wird sich niemals anständig für mich ins Zeug legen. Vielleicht kann ich ja Mr. Quentin überzeugen? Das Butterfield-Seniorenheim kann eigentlich nicht billig sein – er wird also alles Geld benötigen, das er bekommen kann.
    »Wie schade«, erwiderte sie und packte ihre Sachen zusammen, um sich schnell zu verabschieden, bevor ihre Miene sie entlarven konnte. »Ich bezweifle, dass sich das Geschäft als Buchhandel halten kann. Und um ehrlich zu sein, wird auch niemand anderes ohne Verkaufserfahrungen dies schaffen. Ich hoffe inständig, Sie finden jemanden.«
    Sie erhob sich und wartete darauf, dass auch er aufstand und sie hinausbegleitete. Nach einer unhöflichen Pause schien er zu begreifen, was sie von ihm erwartete, und schob seinen Stuhl zurück. Dabei warf er einen Aktenhaufen um.
    »Wir finden schon jemanden«, erklärte er. »Es ist ein wunderbares altes Geschäft mit viel Atmosphäre. Ich fände es schrecklich, wenn Longhampton ein solches Juwel verlieren würde. Schlimm genug, dass die Bibliothek diese Kürzungen ertragen musste.«
    Ha!, dachte Michelle. Ich hatte recht! Er hatte für die Bibliothek demonstriert! »Ich gehe davon aus, dass Mr. Quentins Laden noch offen wäre, wenn mehr Leute zu ihm gegangen wären und ein Buch gekauft hätten, anstatt in der Bibliothek etwas auszuleihen«, erklärte sie leichthin.
    »Das ist nicht das Gleiche wie …«, fing Rory an, bevor ihm klar wurde, dass sie einen Witz gemacht hatte. »Oh. Touché.«
    Sie starrten sich über den Schreibtisch hinweg an, wägten einander ab. Michelle genoss den kurzen Moment ihres Triumphs. Dieser war jedoch schnell wieder verflogen, sobald sie das Büro verlassen hatte und merkte, dass Staub aus Rorys schmuddeligem Büro ihren gerade frisch aus der Reinigung abgeholten Hosenanzug verschmiert hatte.
    Im Haus der McQueens klingelte das Telefon just in dem Moment, als der Film – und dazu Anna und Phil – einen interessanten Punkt erreicht hatte.
    Phils Lippen schmiegten sich gerade an ihren Nacken, an

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