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Der Prinz mit den sanften Haenden

Der Prinz mit den sanften Haenden

Titel: Der Prinz mit den sanften Haenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
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Gerücht um, dass ich verbannt worden wäre, weil ich an der Verschwörung gegen sie beteiligt sei."
    Trotz der warmen Nachtluft begann Clio zu frösteln. Sie beugte sich aus dem Bett, um ihr Nachthemd vom Boden aufzuheben und überzuziehen. „Was meinst du damit? Das verstehe ich nicht."
    „Sie hatten gehofft, dass diejenigen, die Umsturzpläne schmie den, anfangen zu glauben, ich sei für ein Angebot empfänglich."
    Clio holte zitternd Luft. „Oh, Jalal, du gehörst tatsächlich zu der Verschwörung?" Nein, das konnte nicht sein. Er war nicht der Mann, der einen Verrat begehen würde.
    „Was denn sonst?" entgegnete er gelassen, und sie biss sich auf die Lippen.
    „Wie gefährlich! Was passiert, wenn jemand herausfindet, dass du ein doppeltes Spiel treibst?"
    Jalal strich ihr lässig über die Schenkel. „Deshalb darfst du niemandem etwas davon erzählen. Du hältst jetzt mein Leben in deiner Hand, und das in doppeltem Sinne."
    Sie wünschte, ihr Herz würde nicht so rasen. Was für eine schlechte Verschwörerin sie abgeben würde. Allein ihr Herzschlag würde sie verraten. „Erzähl weiter, Jalal."
    „Meine Onkel haben Recht. Ich bin angesprochen worden."
    „Und von wem?"
    Er schüttelte den Kopf. „Ich konnte bisher noch keine Namen in Erfahrung bringen. Aber gestern Abend haben sie mich um ein neuerliches Treffen gebeten. Sie haben gesagt, sie hätten da etwas, und sie glauben, dass würde mich überzeugen, mich ihnen anzuschließen."
    „Meinst du, sie haben etwas, womit sie glauben, dich erpressen zu können?"
    „Das muss der Fall sein, aber ich kann mir nicht vorstellen, um was es sich dabei handelt. Alles, was ich getan habe, ist der Öffentlichkeit bekannt. Jeder weiß, ich habe Prinzessin Zara entführt. Was sonst sollten sie in der Hand haben?" Jalal schaute sie an. „Sie werden es mir mitteilen, was immer es ist.
    Wenn sie mich außerdem noch einweihen, wer ihr Anführer ist, dann ist meine Aufgabe erfüllt. Aber wenn nicht, dann habe ich nichts herausgefunden, Clio. Ich habe bisher nichts Besonderes in Erfahrung gebracht. Es kann sogar unmöglich für mich werden, weiterhin mit ihnen in Kontakt zu bleiben. Vielleicht werde ich vor eine Wahl gestellt und muss beide Alternativen ablehnen. Dann war alles umsonst."
    Plötzlich hatte Clio Angst und fröstelte. „Wann ist dieses Treffen?"
    „Morgen. Es kann passie ren, dass ich gleich im Anschluss daran in die Emirate zurückkehren muss."
    Er hielt inne und strich ihr übers Haar. „Clio, meine Geliebte, ich bitte dich, mich zu begleiten."
    Betrübt ließ sie den Kopf sinken. „ Jalal, du weißt nicht, was du da von mir verlangst. Du hast mir mal erzählt, dass du überall zu Hause bist. Ich bin hier zu Hause. Das ist meine Heimat. Bitte mich nicht, mit dir in die Wüste zu kommen und dort den Rest meines Lebens zu verbringen, wenn es für dich nicht einmal die Heimat ist."
    „Natürlich ist die Wüste meine Heimat."
    „Aber was würde ich dort machen?"
    „Wir könnten die Sommer hier verbringen", bot er ihr an. „In Barakat verlässt im Sommer sowieso jeder die Stadt."
    „Und was mache ich die anderen neun Monate im Jahr? Muss ich als deine Frau bei gesellschaftlichen Anlässen repräsentie ren?"
    „In erster Linie wärst du die Mutter unserer Kinder."
    „Und was wäre mit unseren Kindern? Was passiert, wenn wir einen Sohn hätten?" wollte sie wissen.
    Er reckte sich, um sie zu küssen. „Ich hoffe, wir werden viele Söhne haben."
    Sie schaute Jalal an, wie er da im weichen Dämmerlicht in ih ren Kissen lag. Gab es in der Wüste jemals so ein angenehm sanftes Licht? „Söhne, um zukünftige Verschwörer in Versuchung zu führen?" fragte sie. „Das wird doch eine endlose Kette, oder nicht? Es wird immer jemand auftauchen, der eine Marionette sucht, mit der er seine ehrgeizigen Pläne verwirklichen kann. Das will ich meinen Kindern nicht zumuten."
    „Die Leute vergessen das auch wieder", antwortete Jalal und wollte nicht wahrhaben, wie Recht Clio hatte. „Sie werden vergessen, dass ich jemals etwas anderes war als der Großwesir."
    „Das ist es ja, ich könnte nie die Frau eines Politikers sein, Jalal. Ein solches Leben wäre nichts für mich. Zara genießt es, aber sie hat ja auch ihren Beruf. Sie ist Archäologin, und ob sie dort an einer Ausgrabung oder hier am Aufbau eines Museums beteiligt ist, sie bleibt in ihrem Fach. Aber ich arbeite gern hier in der Eisdiele und mit meiner Mutter zusammen. Für mich gehören das Zuhause und

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