Der Prinz mit den sanften Haenden
erlebt."
Ihre Mutter atmete betroffen aus. „Was für eine Idiotin ich doch war. Einen Mann wie ihn herkommen zu lassen ..."
„Was denkst du, Mom? Könnte ich glücklich werden? Würde ich lernen, das Land zu lieben? Würde es mir ausreichen, nur für ihn da zu sein? "
Maddy senkte ihren Blick. „Das weiß ich nicht, Clio", antwor tete sie, holte tief Luft und versuchte, nicht an sich zu denken. „Vergiss nicht, du hättest Zara in der Nähe. Du wärst nicht..."
„Zara lebt in Ostbarakat. Jalal hat mir gestern Abend gesagt, dass er in der Hauptstadt seinen Platz hat.
Die liegt viele Kilome ter entfernt von dem Palast, in dem Zara lebt."
Die Klingel des Eiswagens war zu hören. „Das wird Willa mit dem Eis sein", meinte Maddy.
„Ich gehe hin." Clio stand auf und gab ihrer Mutter einen Kuss auf die Wange, ehe sie zur Eisdiele hinüberlief.
„Was war das gestern für ein Tag!" begrüßte Willa sie fröhlich. „Der Regen hat meinen ganzen Arbeitsplan durchkreuzt!" Willa stellte das Eis her und lieferte es auch aus.
Clio war immer gut mit ihr ausgekommen, und der erste Gedanke, der ihr durch den Kopf ging, war, dass Willa mit zu den Leuten gehörte, die sie nicht mehr wieder sehen würde, wenn sie nach Barakat ginge.
„Ist alles in Ordnung?" fragte Willa, während sie das Eis ausluden und in den Gefrierschrank einräumten.
„Ja, natürlich", log Clio. „Ich hatte gestern Kopfschmerzen, aber heute geht es wieder."
Ein paar Minuten später winkte sie Willa nach. Jetzt würde sie das Geschäft aufmachen können. Einen Augenblick lang stand sie jedoch einfach da und schaute sich um. Sie hatte nie mehr haben wollen als das hier. Zara war da ganz anders gewesen. Sie, Clio, hatte sich nie einen Palast gewünscht, nicht einmal eine Villa am See. Vor ein paar Jahren hatte ihr Vater sie gefragt, ob er eine von den großen Villen erwerben sollte, und sie hatten alle dagegen gestimmt, weil sie lieber hier in diesem Haus bleiben wollten.
Dort, in den Vereinigten Emiraten von Barakat, würde sie die Gemahlin des Großwesirs sein.
Arwen kam herein. „Mensch, was für ein fabelhaftes Wetter!" Sie schaute Clio an. „Was hast du?"
„Nichts. Ich hatte gestern Kopfschmerzen und habe nicht besonders gut geschlafen."
Arwen reckte sich. „Ich kann hier die Arbeit machen. Wenn du möchtest, kannst du schwimmen gehen."
„Danke, Schatz, aber es gibt leider viel zu tun. Das Eis ist erst heute Morgen geliefert worden, und wir müssen alle Schalen auswechseln. "
„Oje, muss das Butterpekaneis auch ausgekratzt werden? Kann ich das machen?"
Ihre Schwester freute sich jedes Mal über die Arbeit, weil sie die Eissorte so gern aß. Clio schaute Arwen an und wusste, dass sie, gleichgültig wie sie sich entscheiden würde, nicht glücklich damit wäre.
13. KAPITEL
An dem Abend liebten Clio und Jalal sich mit einer Leidenschaft, die sie beide auf stürmischste Höhen führte, und darüber hinaus an die Grenzen der Qual. Da sie diese vollkommene Einheit nur im Moment höchster Lust erreichten, wurde es Clio bewusst, dass sie nic ht wirklich vereint waren, und sie weinte vor Freude und Trauer.
Anschließend lagen sie sich erschöpft in den Armen.
„Du hast gesagt...", begann Clio, ohne dass sie es wollte. Dann presste sie die Lippen aufeinander und seufzte. „Jalal, gestern Abend hast du gesagt, es ginge um eine Gefahr."
Er nickte. „Willst du, dass ich es dir erzähle?"
„Ich denke, ich muss es wissen."
„Es gibt ein paar Männer, die die Regierung meiner Onkel stür zen wollen. Sie wollen die Emirate von Barakat wieder zu einem Königreich machen und einen König haben. Eine Marionette, die sie kontrollieren wollen, weil sie ihn auf den Thron gesetzt hätten."
Sie erschrak.
„Haben sie dich dafür ausersehen?"
Jalal hob das Kinn. „Weil Aziz mein Vater war, gibt es etliche Leute im Land, die glauben, dass ich ein Recht auf den Thron habe. Und wenn man diese Leute davon überzeugt, dass die Teilung schlecht war und wenn man sie wütend macht, weil ihre frivolen Herrscher Ausländerinnen geheiratet haben, dann werden sie akzeptieren, dass ein König auf den Thron muss."
„Wird dafür schon Propaganda gemacht?" fragte sie.
„Es gibt bestimmt Gerüchte und in gewissen Zeitungen auch Artikel. Meine Onkel wissen und vermuten, dass es kein Zufall ist. Aber wie sollen sie diejenigen finden, die die Unruhe erzeugen?
Deshalb haben sie mich offiziell zum Studieren ins Ausland geschickt. Aber jetzt geht das
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