Der Prinz mit den sanften Haenden
die Arbeit zusammen."
Jalal schwieg, und sie fragte: „Warum bleibst du nicht hier? Dir gefällt es doch hier. Du hast gesagt, die Landschaft würde dir sehr liegen."
Er schüttelte den Kopf, wie sie geahnt hatte, und ihr Herz zog sich zusammen. Sie konnte wohl kein vollkommenes Glück für sich erwarten. Traurig meinte sie: „Zara hat sich damals deshalb nicht mit Peter Clifford eingelassen, weil er ein Kleinstadtjunge war und sie mehr wollte. Sie wusste, wenn sie sich mit ihm einlie ße, würde einer von ihnen unglücklich werden. Mir hätte Peters Lebensstil mehr zugesagt."
„Es tut mir Leid, dass ich nicht dieser Mann bin", entgegnete Jalal abweisend.
„Entschuldige, ich kann das nicht so gut erklären, aber merkst du nicht, was ich sagen will? Zara hat Kontakte gemieden, die für sie falsch gewesen wären. Und ich habe versucht, es genauso zu machen.
Aber dann bist du gekommen und ... Oh, das ist nicht fair!" rief sie. „Das wollte ich nicht. Ich habe mir nicht ge wünscht, dass ein ausländischer Prinz daherkommt und mich im Sturm erobert."
Tränen waren ihr in die Augen geschossen. Doch Jalal verstand Clio nicht. Sein eigener Schmerz war zu stark. Endlich die Liebe gefunden zu haben, die Frau, die zu ihm gehörte wie eine Hälfte zur anderen, und auf diese Art zurückgewiesen zu werden, war eine Ablehnung zu viel in seinem Leben.
Jalal stand auf und zog sich an. „Der ausländische Prinz geht wieder", erklärte er.
Da verstand Clio, dass sie ihn gekränkt hatte. „Warum kannst du das nicht begreifen?" rief sie.
„Warum muss ich diejenige sein, die alles aufgibt? Warum kannst du nicht hierher ziehen? Warum glaubst du, soll ich alles aufgeben, was ich mir immer gewünscht habe, und du musst dich nicht mal mit der Möglichkeit auseinander setzen?"
„Was soll ich denn hier in diesem Land machen? Ich bin in Barakat zu Hause", erklärte Jalal kühl.
„Ich gebe dir einen guten Rat: Geh zu deinem ersten Liebhaber Peter und lad ihn wieder in dein Bett ein. Nach einer Stunde mit dir wird er den Namen deiner Schwester für immer vergessen haben. Und du bekommst alles, was du willst."
„Ich liebe Peter Clifford aber nicht. Ich liebe dich!" antwortete Clio, doch sie klang eher wütend als froh darüber.
„Aber irgendwie hörst du nicht auf, von ihm zu träumen."
Jalal verließ den Raum, und Clio ließ ihn gehen.
Saifuddin ar Ratib hob eine Aktentasche auf den Tisch. „Sie ha ben um einen Nachweis gebeten, dass meine Auftraggeber ausreichend Einfluss besitzen, ihre Pläne erfolgreich durchzuführen."
„Ich habe auch um den Nachweis Ihrer Identität gebeten", unterbrach Jalal ihn trocken.
„Dafür ist die Zeit noch nicht reif. Aber der Nachweis, den ich mitgebracht habe, wird Ihnen zeigen, wie dicht mein Auftraggeber am Herzen der Monarchie und den Zügeln der Macht sitzt." Er zog eine Akte heraus, ließ seine Tasche zuschnappen und stellte sie beiseite. Mit der Akte in der Hand setzte er sich hin und schaute Jalal nachdenklich an. Dann schob er ihm die Akte über den Tisch zu. „Lesen Sie das."
Jalal lächelte. Da der andere glaubte, seine Neugier geweckt zu haben, rechnete er sicher damit, dass er sofort nach der Akte greifen würde. Doch er lehnte sich lässig zurück und deutete arrogant auf die Akte. „Und um was handelt es sich da? Sagen Sie mir doch, warum ich daran ein Interesse haben sollte."
„Es handelt sich nur um ein paar Dokumente, die Ihnen zeigen, welche Absichten und Überzeugungen mein Auftraggeber hat und wie es um die Fähigkeiten bestellt ist, dass er seine Pläne auch umsetzen kann."
„Ich brauche mehr als nur ein paar Dokumente, um überzeugt zu sein, dass er die augenblickliche Monarchie stürzen und wieder für ein Vereintes Barakat sorgen kann."
Sein Gegenüber lächelte. „Dennoch glaubt er, Sie werden größtes Interesse an diesen Unterlagen haben."
Jalal nippte an seinem Tee und griff lässig nach der Akte. Das Erste, was ihm ins Auge fiel, war seine eigene Unterschrift. Jalal ibn Aziz ibn Daud al Quraishi. Er warf einen Blick zu Saifuddin hinüber und wandte seine volle Aufmerksamkeit dann den Unterlagen zu.
„Ich bin Jalal, Sohn eures Bruders, Prinz Aziz. Ihr kennt meine Geschichte. Ich fordere mein Recht auf meinen Platz ein ..." Jalal las die Worte halblaut und erinnerte sich an die Form des Stiftes und den Duft in der Küche seiner Mutter, als er vor vielen Jahren diese Worte gesehrieben hatte. Der heiße Wüstenwind war draußen durch den Garten
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