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Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Miles stammelnd zu dem vernichtenden Schluss kam.
    »Aber überrascht dich das, Cavie?«, fragte Gregor in einem unschuldigen Ton, nahm ihre Hand und blickte über die Schulter zu ihr auf. Nach dem Ausdruck auf ihrem Gesicht überraschte sie tatsächlich etwas. »Lord Vorkosigans Mutationen haben ihn zum Wahnsinn getrieben, jedermann weiß das! Er schmollt schon seit Jahren und murmelt solches Zeug. Natürlich traue ich ihm nicht weiter, als ich ihn werfen kann …«
    Danke, Gregor, den Satz werde ich mir merken.
    »… aber solange er das Gefühl hat, er kann seine Interessen fördern, indem er unsere fördert, wird er ein wertvoller Verbündeter sein. Das Haus Vorkosigan war immer mächtig in den Staatsangelegenheiten von Barrayar. Sein Großvater Graf Piotr hat meinen Großvater Kaiser Ezar auf den Thron gesetzt. Sie würden einen gleich mächtigen Feind darstellen. Ich würde vorziehen, Barrayar mit ihrer Kooperation zu regieren.«
    »Ihre Ausrottung würde sicherlich genauso gut helfen«, sagte Cavilo mit einem wütenden Blick auf Miles.
    »Die Zeit ist auf unserer Seite, meine Liebe. Sein Vater ist ein alter Mann. Miles ist ein Mutant. Seine Drohung mit der Abstammung ist leer, Barrayar würde nie einen Mutanten als Kaiser akzeptieren, wie Graf Aral gut weiß und sogar Miles in seinen klareren Momenten erkennt. Aber er kann uns Schwierigkeiten bereiten, wenn er das will. Ein interessantes Gleichgewicht der Macht, oder, Lord Vorkosigan?«
    Miles verbeugte sich erneut. »Ich denke viel darüber nach.«
    Und das hast du auch getan, scheint’s. Er gestattete sich einen beschwichtigenden Blick auf Elena, die vom Stuhl gefallen war, als Gregor von Miles verrückten Selbstgesprächen geredet hatte, die ohne Zweifel als Nebenbemerkungen bei Staatsbanketten gefallen sein mussten. Sie saß jetzt auf dem Boden und hatte ihren Ärmel in den Mund gestopft, um ihr kreischendes Gelächter zu dämpfen. Ihre Augen leuchteten über dem grauen Tuch. Sie gewann die Beherrschung über ihr ersticktes Kichern und kletterte wieder auf ihren Sitz. Mach deinen Mund zu, Arde.
    »Also, Cavie, dann wollen wir uns meinem zukünftigen Großwesir anschließen. Zu diesem Zeitpunkt will ich seine Schiffe steuern. Und dein Wunsch«, er wandte den Kopf, um ihre Hand zu küssen, die immer noch auf seiner Schulter ruhte, »wird mir Befehl sein.«
    »Glaubst du wirklich, dass das sicher ist? Wenn er so ein Psychopath ist, wie du sagst.«
    »Brillant – nervös – sprunghaft – aber er ist in Ordnung, solange seine Medikation richtig angepasst ist, das verspreche ich dir. Ich nehme an, seine Dosis ist jetzt ein bisschen zu gering, aufgrund unserer irregulären Reisen.«
    Die Zeitverzögerung der Übertragung war jetzt sehr verringert.
    »Zwanzig Minuten zum Rendezvous, Sir«, berichtete Elena von der Seite.
    »Kommen Sie in Ihrer Fähre herüber, oder in unserer, Majestät?«, erkundigte sich Miles höflich.
    Gregor zuckte unbekümmert die Achseln. »Das ist die Entscheidung von Kommandantin Cavilo.«
    »In unserer«, sagte Cavilo sofort.
    »Ich werde warten.« Und bereit sein.
    Cavilo brach die Übertragung ab.

 
KAPITEL 16
     
    Miles beobachtete über Vid, wie der erste Ranger in Raumrüstung den Fährenlukenkorridor der Ariel betrat. Dem vorsichtigen Vordermann folgten unmittelbar vier weitere. Sie überprüften den leeren Durchgang, der durch die geschlossenen Drucktüren, die seine beiden Enden abriegelten, zu einer Kammer geworden war. Keine Feinde, keine Ziele, nicht einmal automatische Waffen, die sie bedrohten. Eine völlig verlassene Kammer.
    Verwirrt nahmen die Rangers eine Verteidigungsstellung um die Fährenluke ein. Gregor trat hindurch. Miles war nicht überrascht zu sehen, dass Cavilo dem Kaiser keine Raumrüstung zur Verfügung gestellt hatte. Gregor trug eine ordentlich gebügelte Arbeitsuniform der Rangers, ohne Abzeichen, sein einziger Schutz waren seine Stiefel. Selbst die wären ganz unzulänglich, wenn eines dieser schwergepanzerten Monster ihm auf die Zehen träte.
    Eine Kampfrüstung war eine großartige Sache, undurchlässig für Betäuber- und Nervendisruptorfeuer, für die meisten Gifte und biologischen Kampfstoffe, widerstandsfähig (bis zu einem gewissen Grad) gegen Plasmafeuer und Radioaktivität, vollgestopft mit intelligenter eingebauter Bewaffnung, Taktikcomputern und Telemetrie. Sehr geeignet für eine Prisenaktion. Allerdings hatte Miles tatsächlich einmal selbst die Ariel mit weniger Leuten, weniger

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