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Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Geschehens? Ich bin doch nicht schwer von Begriff.«
    Cavilos Pause dauerte diesmal länger, als durch die Zeitverschiebung notwendig war. »Sie wollen damit sagen, Sie haben Metzovs Botschaft nicht bekommen?«, fragte sie.
    Die kam mir verdammt nahe. Was für ein tolles Aufgebot an Doppeldeutigkeiten.
    »Warum, haben Sie ihn als Kurier geschickt?«
    Verzögerung. »Ja!«
    Eine offensichtliche Lüge gegen eine offensichtliche Lüge!
    »Ich habe ihn nie gesehen. Vielleicht ist er desertiert. Er muss erkannt haben, dass er Ihre Liebe an jemanden anderen verloren hat. Vielleicht hat er sich jetzt in die Bar irgendeines Raumflughafens verkrochen und ertränkt seinen Schmerz.« Miles seufzte tief bei diesem traurigen Szenario.
    Cavilos besorgt-aufmerksamer Gesichtsausdruck wich der Wut, als dies ankam.
    »Idiot! Ich weiß, dass Sie ihn gefangengenommen haben!«
    »Ja, und ich frage mich seitdem, warum Sie es zugelassen haben, dass sowas passiert. Wenn dieser Zwischenfall unerwünscht war, dann hätten Sie Vorkehrungen dagegen treffen sollen.«
    Cavilos Augen verengten sich. Sie schwenkte um. »Ich befürchtete, dass Stanis’ Emotionen ihn unzuverlässig machen könnten. Ich wollte ihm noch eine Chance geben, um seine Loyalität zu beweisen. Ich gab meinem Ersatzmann den Befehl, ihn zu töten, falls er versuchen sollte, Sie umzubringen, aber als Metzov danebenschoss, zögerte der Dummkopf.«
    Wenn man ›falls / versuchen‹ durch ›sobald / Erfolg haben‹ ersetzte, dann kam diese Aussage vermutlich der Wahrheit nahe. Miles wünschte, er hätte eine Aufzeichnung von dem Feldbericht jenes Rangers und von Cavilos heftiger Antwort.
    »Da, sehen Sie? Sie wollen Untergebene, die für sich selbst denken können. Wie mich.«
    Cavilo warf den Kopf zurück. »Sie als Untergebener? Lieber schlafe ich mit einer Schlange!«
    Eine interessante Vorstellung. »Sie sollten sich lieber an mich gewöhnen. Sie suchen Zugang zu einer Welt, die Ihnen fremd und mir vertraut ist. Die Vorkosigans sind ein integraler Bestandteil der herrschenden Klasse von Barrayar. Sie könnten einen einheimischen Führer gebrauchen.«
    Verzögerung. »Genau. Ich versuche – ich muss – Ihren Kaiser in Sicherheit bringen. Sie blockieren seine Flugroute. Gehen Sie mir aus dem Weg!«
    Miles warf schnell einen Blick auf das Taktikdisplay. Ja, genau so war es. Gut, komm zu mir. »Kommandantin Cavilo, ich bin mir sicher, dass Ihnen eine wichtige Größe in Ihren Berechnungen über meine Person fehlt.«
    Verzögerung. »Lassen Sie mich meine Position klarstellen, Sie kleiner Barrayaraner. Ich habe Ihren Kaiser. Ich kontrolliere ihn absolut.«
    »Schön, lassen Sie mich diese Befehle dann von ihm selbst hören.«
    Verzögerung – um einen Bruchteil kürzer, ja. »Ich kann ihm vor Ihren Augen die Kehle durchschneiden lassen. Lassen Sie mich durch!«
    »Nur zu!« Miles hob die Schultern. »Das wird allerdings eine schreckliche Schweinerei auf Ihrem Deck anrichten.«
    Sie grinste säuerlich, nach der Verzögerung.
    »Sie bluffen schlecht.«
    »Ich bluffe überhaupt nicht. Gregor ist für Sie lebendig viel mehr wert als für mich. Dort, wohin Sie gehen, können Sie nichts machen, außer durch ihn. Er ist ihr Kapital. Aber hat Ihnen schon jemand gesagt, dass ich der nächste Kaiser von Barrayar werden könnte, falls Gregor stirbt?« Nun ja, darüber ließe sich streiten, aber jetzt war wohl kaum die Zeit, in die feineren Details der sechs rivalisierenden barrayaranischen Erbfolgetheorien einzusteigen.
    Cavilos Gesicht erstarrte. »Er hat gesagt … er hätte keinen Erben. Das haben Sie auch gesagt.«
    »Keinen ernannten Erben. Weil mein Vater es ablehnt, ernannt zu werden, nicht weil ihm die Abstammung fehlt. Aber wenn man die Abstammung auch ignoriert, so wird sie doch dadurch nicht ausradiert.
    Und ich bin das einzige Kind meines Vaters. Und er kann nicht ewig leben. Ergo … Also, widerstehen Sie mit allen Mitteln meinen Prisenkommandos. Drohen Sie. Führen Sie Ihre Drohungen aus. Geben Sie mir die Kaiserherrschaft. Ich werde mich hübsch bei Ihnen bedanken, bevor ich Sie im Schnellverfahren hinrichten lasse. Kaiser Miles der Erste. Wie klingt das? So gut wie Kaiserin Cavilo?« Miles betonte es nachdrücklich.
    »Oder, wir könnten zusammenarbeiten. Die Vorkosigans haben traditionell empfunden, dass die Substanz besser ist als der Name. Die Macht hinter dem Thron, wie mein Vater vor mir – der gerade diese Macht viel zu lange innehatte, wie Gregor Ihnen zweifellos

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