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Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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ohne jegliche Bedeutung zu verwandeln. Und dann in überhaupt niemanden. Und Sie machen mich wirklich nervös.«
    »Du hast gesagt, dass er ungefährlich sei«, zischte Cavilo Gregor zu.
    »Seine Medikation muss geringer sein, als ich dachte«, erwiderte Gregor und blickte besorgt drein. »Nein, pass auf er blufft. Ich beweise es dir.«
    Mit beiderseits offen ausgestreckten Händen ging Gregor direkt auf die Plasmakanone zu. Miles blieb hinter seiner Gesichtsscheibe der Mund offen stehen. Gregor, Gregor, Gregor …!
    Gregor blickte standhaft auf Elenas Gesichtsscheibe. Sein Schritt wurde nicht langsamer und geriet nicht ins Stocken. Er blieb erst stehen, als seine Brust die wulstige Mündung der Kanone berührte. Es war ein außerordentlich dramatischer und eindrucksvoller Augenblick.
    Miles war so in der Würdigung dieser Situation versunken, dass er etwas länger brauchte, um seinen Finger ein paar verschwindend wenige Zentimeter zu bewegen und den Knopf an seiner Steuerbox zu drücken, der die Drucktüren schloss.
    Das Schott war nicht für langsames Schließen programmiert worden, es knallte schneller zu, als das Auge folgen konnte. Kurze Geräusche von Plasmafeuer auf der anderen Seite, Rufe – Cavilo schrie einen ihrer Männer an, gerade rechtzeitig, um ihn von dem fatalen Fehler abzuhalten, eine Mine gegen die Wand eines geschlossenen Raumes abzufeuern, in dem er sich selber aufhielt. Dann herrschte Schweigen.
    Miles ließ sein Plasmagewehr fallen und riss seinen Helm herunter. »Allmächtiger Gott, das hatte ich nicht erwartet. Gregor, du bist ein Genie.«
    Gregor hob sanft einen Finger und schob die Mündung der Plasmakanone zur Seite.
    »Hab keine Angst«, sagte Miles. »Keine unserer Waffen ist geladen. Ich wollte keinen Unfall riskieren.«
    »Ich war mir fast sicher, dass es so war«, murmelte Gregor. Er blickte über die Schultern auf die Drucktüren zurück. »Was hättest du gemacht, wenn ich mich nicht in Bewegung gesetzt hätte?«
    »Weiter geredet. Verschiedene Kompromisse ausprobiert. Ich hatte noch einen Trick oder zwei … hinter der anderen Drucktür ist ein Kommando mit geladenen Waffen. Am Ende, wenn sie nicht anbiss, wäre ich bereit gewesen, aufzugeben.«
    »Genau das hatte ich befürchtet.«
    Einige seltsame gedämpfte Geräusche drangen durch die Drucktür.
    »Elena, übernimm du«, sagte Miles. »Räum auf. Fang Cavilo lebend, wenn möglich, aber ich möchte nicht, dass irgendwelche Dendarii bei dem Versuch ums Leben kommen. Geh kein Risiko ein. Vertrau auf nichts, was sie sagt.«
    »Ich habe kapiert.« Elena salutierte schwungvoll und gab ihrem Kommando ein Zeichen. Die Leute traten zur Seite, um ihre Waffen zu laden. Elena begann über den Befehlskanal mit dem Anführer des zweiten Kommandos zu beraten, das auf Cavilos anderer Seite wartete, und mit dem Kommandanten der Kampffähre der Ariel, die sich aus dem Raum näherte.
    Miles führte Gregor durch den Korridor, um ihn so schnell wie möglich aus dem Gebiet des möglichen Durcheinanders zu entfernen. »In den Taktikraum, und dann werde ich dich informieren. Du musst einige Entscheidungen treffen.«
    Sie betraten ein Liftrohr und fuhren aufwärts. Mit jedem Meter, um den die Entfernung zwischen Gregor und Cavilo zunahm, atmete Miles leichter.
    »Meine größte Sorge«, sagte Miles, »bis wir persönlich miteinander sprachen, war, dass Cavilo wirklich gelungen war, was sie glaubte getan zu haben, nämlich deinen Geist zu vernebeln. Ich konnte nicht erkennen, woher sie ihre Ideen haben sollte, wenn nicht von dir. Ich war nicht sicher, was ich in diesem Fall tun konnte, außer mitzuspielen, bis ich dich an höhere Experten auf Barrayar weitergeben konnte. Wenn ich überlebte. Ich wusste nicht, wie schnell du sie durchschauen würdest.«
    »Oh, sofort«, sagte Gregor und zuckte die Achseln. »Sie hatte das gleiche hungrige Lächeln im Gesicht, das Vordrozda zu zeigen pflegte. Und seit ihm ein Dutzend zweitrangiger Kannibalen. Einen machthungrigen Schmeichler kann ich jetzt schon auf tausend Meter Entfernung riechen.«
    »Ich ergebe mich meinem Meister der Strategie«, Miles gepanzerte Hand machte die Andeutung eines Kniefalls. »Weißt du, dass du dich selbst gerettet hast? Sie hätte dich den ganzen Weg mit nach Hause genommen, wenn ich nicht vorbeigekommen wäre.«
    »Es war leicht.« Gregor runzelte die Stirn. »Voraussetzung war nur, dass ich überhaupt keine persönliche Ehre habe.« Der Blick aus Gregors Augen war todernst,

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