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Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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erzählt hat –, Sie werden ihn nicht einfach durch einen Schlag Ihrer Wimpern vertreiben. Er ist immun gegen Frauen. Aber ich kenne jede seiner Schwächen. Ich habe es durchdacht. Das könnte meine größte Chance sein, so oder so. Übrigens, Mylady, macht es Ihnen etwas aus, welchen Kaiser Sie heiraten?«
    Die Zeitverzögerung erlaubte es ihm, die Veränderungen ihres Gesichtsausdrucks voll auszukosten, als seine plausiblen Verleumdungen ins Ziel trafen. Bestürzung, Abscheu, widerstrebender Respekt.
    »Es sieht so aus, als hätte ich Sie unterschätzt. Also gut … Ihre Schiffe können uns in Sicherheit eskortieren. Wo wir uns – das ist klar – weiter beraten müssen.«
    »Ich werde Sie in Sicherheit transportieren, an Bord der Ariel. Wo wir uns dann sofort beraten werden.«
    Cavilo richtete sich auf, ihre Nasenflügel bebten. »Auf gar keinen Fall!«
    »Also gut, machen wir einen Kompromiss. Ich werde Gregors Befehle befolgen, und nur Gregors Befehle. Wie ich gesagt habe, Mylady, Sie sollten sich lieber daran gewöhnen. Kein Barrayaraner wird am Anfang Befehle direkt von Ihnen entgegennehmen, bis Sie sich etabliert haben. Wenn Sie sich entscheiden, dieses Spiel zu spielen, dann sollten Sie lieber anfangen zu üben. Es wird nachher nur noch komplizierter. Oder Sie können sich entscheiden, Widerstand zu leisten, und in diesem Fall bekomme ich alles.« Spiel auf Zeit, Cavilo! Beiß an!
    »Ich werde Gregor holen.« Das Vid nahm den grauen Schleier des Wartesignals an. Miles warf sich auf seinem Stuhl zurück, rieb sich den Hals und rollte den Kopf, versuchte seine aufgekratzten Nerven zu entspannen. Er zitterte. Mayhew blickte ihn beunruhigt an.
    »Verdammt«, sagte Elena mit gedämpfter Stimme. »Wenn ich dich nicht kennen würde, so würde ich denken, du seiest die zweite Besetzung für Yuri den Wahnsinnigen. Der Blick in deinem Gesicht …
    Lese ich in all diese verdeckten Andeutungen zu viel hinein, oder hast du gerade mit dem einen Atemzug in die Ermordung Gregors eingewilligt, im nächsten angeboten, ihm Hörner aufzusetzen, deinen Vater der Homosexualität bezichtigt, ein vatermörderisches Komplott gegen ihn vorgeschlagen und dich mit Cavilo verbündet – was wirst du als Zugabe tun?«
    »Das hängt davon ab, wie es weitergeht. Ich kann es kaum erwarten, es herauszufinden«, keuchte Miles. »War ich überzeugend?«
    »Du warst unheimlich.«
    »Gut.« Er wischte wieder seine Handflächen an den Hosen ab. »Es ist ein Duell Geist gegen Geist, zwischen Cavilo und mir, bevor es je ein Kampf Schiff gegen Schiff wird … Sie ist eine zwanghafte Intrigantin.
    Wenn ich sie ans Licht locken kann, sie mit Worten einwickeln kann, mit ›was – wenn‹, mit all den Verzweigungen ihres Strategiebaumes, gerade lang genug, um ihre Augen von dem einen wirklichen Jetzt abzulenken …«
    »Das Signal«, warnte Elena.
    Miles straffte sich und wartete. Das nächste Gesicht, das auf dem Vidschirm erschien, war das von Gregor. Gregor, lebendig und wohlbehalten. Gregors Augen weiteten sich, dann wurde sein Gesicht reglos. Cavilo stand hinter ihm, ein bisschen außerhalb des Fokus.
    »Sag ihm, was wir wollen, Liebster.«
    Miles verbeugte sich im Sitzen, so tief, wie es körperlich möglich war. »Majestät, ich schenke Ihnen die Kaiserliche Freie Dendarii Söldnerflotte. Tun Sie mit uns, wie Ihnen beliebt.«
    Gregor blickte schnell zur Seite, offensichtlich auf eine taktische Anzeige, analog zur eigenen der Ariel. »Bei Gott, du hast sie sogar dabei. Miles, du bist übernatürlich.« Der Anflug von Humor wurde sofort von trockener Förmlichkeit erstickt. »Danke, Lord Vorkosigan. Ich nehme Ihr Vasallenangebot von Truppen an.«
    »Wenn Sie sich der Mühe unterziehen würden, an Bord der Ariel zu kommen, Majestät, dann können Sie persönlich das Kommando über Ihre Streitkräfte übernehmen.«
    Cavilo beugte sich vor und unterbrach Miles: »Und jetzt ist sein Verrat offenkundig. Lass mich einen Teil seiner letzten Worte für dich abspielen, Greg.«
    Cavilo griff an Gregor vorbei, um einen Knopf zu drücken, und Miles kam in den Genuss einer sofortigen Wiederholung seiner atemlosen Aufwiegelung, beginnend – natürlich – mit dem Mumpitz über den ernannten Erben und endend mit dem Angebot seiner selbst als ersatzweiser kaiserlicher Bräutigam. Sehr hübsch ausgewählt, sichtlich ungekürzt.
    Gregor hörte zu und hatte dabei den Kopf nachdenklich zur Seite geneigt, sein Gesicht war vollkommen beherrscht, als die Aufnahme von

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