Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
Andockbucht und eine kleine Personalluke geschleppt wurden, wusste er sofort, wo sie waren. Die Triumph, das kleine Schlachtschiff, das gelegentlich als Flaggschiff der Flotte gedient hatte, erfüllte jetzt wieder diesen Dienst.
    Tung, dessen Status jetzt zweifelhaft war, war einst vor dem Krieg von Tau Verde Kapitän-Eigner der Triumph gewesen. Oser hatte gewöhnlich seine Peregrine als Flaggschiff vorgezogen – war dies eine bewusste politische Aussage? Die Korridore des Schiffes waren von einer seltsamen, schmerzlichen, mächtigen Vertrautheit. Die Gerüche von Menschen, Metall und Maschinerie. Dieser verbogene Durchgang, Auswirkung des verrückten Kampfes, mit dem das Schiff bei der ersten Begegnung mit Miles erobert worden war, war immer noch nicht ganz in Ordnung gebracht … Ich dachte, ich hätte mehr vergessen .
    Sie wurden schnell und geheim vorangebracht, zwei Männer aus dem Kommando gingen voran, um den Korridor vor ihnen von Zeugen freizuhalten. Dies wäre dann also eine sehr private Unterhaltung. Schön, das passte Miles. Er hätte es vorgezogen, Oser überhaupt aus dem Weg zu gehen, aber wenn sie sich wieder begegnen mussten, dann würde er einfach eine Methode finden müssen, um daraus Nutzen zu ziehen.
    Er überprüfte seine Rolle, als zöge er seine Manschetten zurecht – Miles Naismith, Weltraumsöldner und geheimnisvoller Unternehmer, in die Hegen-Nabe gekommen, um … um was? Und sein deprimierter, wenn auch treuer Kumpan Greg, natürlich – er würde sich eine besonders vorteilhafte Erklärung für Gregor ausdenken müssen.
    Sie trampelten den Korridor entlang, vorbei am Taktikraum, dem Nervenzentrum der Triumph im Kampf, und kamen schließlich auf der gegenüberliegenden Seite im kleineren der beiden Besprechungsräume an. Die Holovidscheibe in der Mitte des glänzenden Konferenztisches war dunkel und still. Admiral Oser saß ebenso dunkel und still am Kopfende des Tisches, flankiert von einem bleichen blonden Mann, der, wie Miles annahm, ein Oser loyaler Leutnant war, er war Miles von früher nicht bekannt. Miles und Gregor wurden mit Gewalt auf zwei Stühle gesetzt, die etwas abseits vom Tisch standen, damit ihre Hände und Füße offen sichtbar waren. Oser schickte alle Wachen bis auf einen Mann hinaus auf den Korridor.
    Osers Erscheinung hatte sich in den vier Jahren nicht viel verändert, stellte Miles fest. Immer noch hager und mit einem Falkengesicht, das dunkle Haar an den Schläfen vielleicht ein bisschen grauer. Miles hatte ihn größer in Erinnerung, aber er war in Wirklichkeit kleiner als Metzov. Oser erinnerte Miles irgendwie an den General. War es das Alter, der Körperbau? Der feindlich düstere Blick, die mörderischen Nadelspitzen roten Lichts in den Augen?
    »Miles«, murmelte Gregor mit dem Mundwinkel, »was hast du dem Kerl angetan, dass er so stocksauer ist?«
    »Nichts!«, protestierte Miles leise. »Nichts absichtlich jedenfalls.«
    Gregor sah keineswegs beruhigt drein. Oser legte seine Hände flach auf den Tisch vor sich, beugte sich vor und blickte Miles mit der Intensität eines Raubtiers an. Wenn Oser ein Tiger wäre, dann würde seine Schwanzspitze jetzt vor- und zurückzucken, stellte sich Miles vor.
    »Was tun Sie hier?«, begann Oser unverblümt, ohne irgendeine Einleitung.
    Sie haben mich hierher gebracht, wissen Sie das nicht? Es war nicht der richtige Zeitpunkt, den Schlaumeier zu spielen, nein. Miles war sich in hohem Maß der Tatsache bewusst, dass er nicht besonders gut aussah. Aber Admiral Naismith würde das nichts ausmachen, er war zu sehr auf sein Ziel fixiert. Naismith würde auch weitermachen, wenn er blau angemalt wäre, wenn er weitermachen müsste. Er antwortete ebenso unverblümt: »Ich wurde engagiert, um eine militärische Einschätzung der Hegen-Nabe zu erstellen, und zwar für einen interessierten Nichtkombattanten, der Transporte durch die Nabe durchführt.«
    Das war die Wahrheit, und hier würde man sie sicher nicht glauben.
    »Da meine Auftraggeber keine Lust haben, Bergungsexpeditionen auszurüsten, wollten sie rechtzeitig gewarnt werden, um ihre Bürger aus der Nabe abzuziehen, bevor die Feindseligkeiten ausbrechen. Nebenbei handle ich ein bisschen mit Waffen. Eine Tarnung, die sich selbst bezahlt macht.«
    Osers Augen verengten sich. »Nicht Barrayar …«
    »Barrayar hat seine eigenen Agenten.«
    »So auch Cetaganda … Aslund fürchtet die Ambitionen von Cetaganda.«
    »Das ist gut so.«
    »Barrayar ist gleich weit

Weitere Kostenlose Bücher