Der Prinz und der Soeldner
der Söldnerflotte waren jetzt an dieser halbfertigen militärischen Station angedockt. Und von diesem Teil eines Teils, wie vielen Leuten konnte er absolut vertrauen? Fünf? Er ließ ein Quartett in Grau und Weiß passieren, obwohl er sicher war, dass die ältere blonde Frau eine Ingenieurin von der Triumph war, die einst loyal zu Tung gehalten hatte. Einst. Er bekam allmählich einen Bärenhunger.
Aber das lederfarbene Gesicht an der Spitze der nächsten Gruppe in Grau und Weiß, die den Korridor hinabging, ließ Miles seinen Magen vergessen. Es war Sergeant Chodak. Sein Glück hatte sich gewendet – vielleicht. Für sich selbst musste er die Chance ergreifen, aber Gregor in Gefahr bringen …? Jetzt war es zu spät, noch lange Überlegungen anzustellen, denn jetzt hatte Chodak seinerseits Miles erspäht. Die Augen des Sergeanten weiteten sich vor Erstaunen, bevor sein Gesicht jäh ausdruckslos wurde.
»Oh, Sergeant«, sprach ihn Miles fröhlich an, während er auf einen Steuerkasten klopfte, »können Sie sich das hier mal anschauen, bitte?«
»Ich bin in einer Minute da«, Chodak gab seinem Begleiter ein Zeichen, einem Mann in der Uniform eines einfachen Soldaten von Aslund.
Als ihre Köpfe zusammensteckten und ihre Rücken dem Korridor zugekehrt waren, zischte Chodak: »Sind Sie von allen guten Geistern verlassen? Was tun Sie hier?« Es war ein Zeichen seiner Erregung, dass er sein gewohnheitsmäßiges ›Sir‹ wegließ.
»Das ist eine lange Geschichte. Im Augenblick brauche ich Ihre Hilfe.«
»Aber wie sind Sie hier hereingekommen? Admiral Oser hat überall auf der Transitstation Wachen, die nach Ihnen Ausschau halten. Man könnte keinen Sandfloh einschmuggeln.«
Miles grinste überzeugend. »Ich habe meine Methoden.« Und sein nächster Plan war gewesen, einen Weg auszuhecken, wie er genau zu dieser Transitstation da drüben kam … Wahrhaftig, Gott beschützte Narren und Verrückte. »Im Augenblick brauche ich einen Kontakt mit Oberstleutnant Elena Bothari-Jesek. Dringend. Oder, wenn es mit ihr nicht geht, dann zu Kommodore Jesek. Ist sie hier?«
»Sie sollte hier sein. Die Triumph liegt im Dock. Kommodore Jesek ist meines Wissens mit dem Reparaturtender draußen.«
»Nun gut, wenn nicht Elena, dann Tung. Oder Arde Mayhew. Oder Leutnant Elli Quinn. Aber ich ziehe Elena vor. Sagen Sie ihr – aber niemandem anderen –, dass ich unseren alten Freund Greg bei mir habe. Sagen Sie ihr, sie soll mich in einer Stunde in den Quartieren der Kontraktarbeiter treffen, in Greg Bleakmans Unterkunft. Geht das?«
»Es geht, Sir.« Chodak eilte davon, dabei sah er beunruhigt aus. Miles flickte seine arg lädierte Wand wieder zusammen, brachte das Paneel wieder an Ort und Stelle an, nahm seinen Werkzeugkasten auf und ging ganz lässig davon, wobei er das Gefühl zu unterdrücken suchte, als hätte er ein blinkendes rotes Licht auf dem Kopf. Er behielt seine Schutzbrille auf und hielt sein Gesicht gesenkt, und außerdem wählte er die am wenigsten bevölkerten Korridore, die er finden konnte. Sein Magen knurrte. Elena wird dich speisen, sagte Miles ihm mit Nachdruck. Später. Die blauen und grünen Kittel wurden mehr, und daran erkannte Miles, dass er sich den Quartieren der Kontraktarbeiter näherte.
Es gab ein automatisches Verzeichnis der Bewohner. Miles zögerte, dann tippte er ein: ›Bleakman, G.‹ Modul B, Raum 8. Er fand das Modul, sah auf sein Chrono – Gregor müsste jetzt schichtfrei haben – und klopfte. Die Tür öffnete sich mit einem Seufzen, und Miles schlüpfte hinein.
Gregor war da: er saß schläfrig auf seinem Bett. Es war ein Schlafraum für eine Person. Hier war man ungestört, wenn es auch kaum Platz genug zum Umdrehen gab. Ungestörtheit war ein größerer psychologischer Luxus als Raum. Selbst Technikersklaven mussten ein Minimum an Glück haben, sie hatten zuviel Möglichkeiten zur Sabotage, und deshalb konnte man es nicht riskieren, sie durchdrehen zu lassen.
»Wir sind gerettet«, verkündete Miles. »Ich habe gerade Kontakt mit Elena aufgenommen.« Er ließ sich auf das Ende des Bettes plumpsen, jetzt, da auf dieser Insel der Sicherheit seine Spannung plötzlich nachließ, fühlte er sich schwach.
»Elena ist hier?« Gregor fuhr sich mit der Hand durch sein Haar. »Ich dachte, du wolltest zu deinem Hauptmann Ungari.«
»Elena ist der erste Schritt zu Ungari. Oder, wenn Ungari nicht erreichbar ist, dann der erste Schritt, um uns hier herauszuschmuggeln. Wenn Ungari nicht so
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