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Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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entfernt.«
    »Nach meiner fachlichen Meinung«, mit dem Wirrnetzfeld kämpfend verneigte Miles sich leicht in Richtung auf Oser und setzte sich dann wieder hin – Oser war fast daran, zurückzunicken, unterdrückte dann aber die Geste –, »ist Barrayar in dieser Generation keine Bedrohung für Aslund. Um die Hegen-Nabe zu kontrollieren, müsste Barrayar Pol kontrollieren. Mit der Terraformung seines eigenen zweiten Kontinents und der Erschließung des Planeten Sergyar hat Barrayar gegenwärtig eher zuviel Neuland. Und dann gibt es da noch das Problem, das widerspenstige Komarr im Zaum zu halten. Ein militärisches Abenteuer gegen Pol wäre gerade jetzt eine ernsthafte Überbeanspruchung von Barrayars menschlichen Ressourcen. Es ist billiger, befreundet zu sein, oder zumindest neutral.«
    »Aslund fürchtet auch Pol.«
    »Es ist unwahrscheinlich, dass die Polianer kämpfen, wenn sie nicht zuvor angegriffen wurden. Mit Pol Frieden zu halten, ist billig und leicht. Man braucht einfach nichts zu tun.«
    »Und Vervain?«
    »Ich habe noch keine Einschätzung von Vervain vorgenommen. Es ist der nächste Punkt auf meiner Liste.«
    »So?« Oser lehnte sich in seinem Sessel zurück und verschränkte die Arme. Es war keine entspannte Geste. »Als Spion könnte ich Sie hinrichten lassen.«
    »Aber ich bin kein feindlicher Spion«, antwortete Miles und simulierte Ungezwungenheit. »Ein freundlicher Neutraler oder – wer weiß? – ein potentieller Verbündeter.«
    »Und was für ein Interesse haben Sie an meiner Flotte?«
    »Mein Interesse für die Denda … für die Söldner ist rein akademisch, das versichere ich Ihnen. Sie sind einfach ein Teil der Szenerie. Sagen Sie mir, wie sieht Ihr Vertrag mit Aslund aus?« Miles hob herausfordernd den Kopf, als wollte er fachsimpeln.
    Beinahe hätte Oser ihm geantwortet, dann presste er verärgert die Lippen zusammen. Wenn Miles eine Zeitbombe gewesen wäre, hätte er die Aufmerksamkeit des Söldners nicht totaler bannen können als jetzt.
    »Ach, kommen Sie schon«, sagte Miles spöttisch in das länger werdende Schweigen. »Was könnte ich tun, ich allein mit einem Mann?«
    »Ich erinnere mich an das letzte Mal. Sie kamen in den Lokalraum von Tau Verde mit einem Stab von vier Leuten. Vier Monate später diktierten Sie die Bedingungen. Also, was planen Sie jetzt?«
    »Sie überschätzen meinen Einfluss. Ich habe nur Leuten weitergeholfen in die Richtung, in die sie sowieso gehen wollten. Ein Beschleuniger sozusagen.«
    »Nicht für mich. Ich habe drei Jahre gebraucht, um den Boden wieder zu gewinnen, den ich verloren hatte. In meiner eigenen Flotte.«
    »Es ist schwer, jedermann zu gefallen.« Miles fing Gregors Blick stummen Schreckens auf und dämpfte sich etwas. Wenn er es sich recht überlegte, so war Gregor nie Admiral Naismith begegnet, oder? »Selbst Sie hatten keinen ernsthaften Schaden.«
    Oser presste seine Kiefer noch heftiger aufeinander. »Und wer ist der da?« Er zeigte mit dem Daumen auf Gregor.
    »Greg? Der ist nur mein Offiziersbursche«, sagte Miles, bevor Gregor den Mund auftun konnte.
    »Er schaut nicht wie ein Bursche aus. Er sieht aus wie ein Offizier.«
    Gregor schien sich unvernünftigerweise über dieses unvoreingenommene Kompliment zu freuen.
    »Man kann nicht nach dem Aussehen gehen. Kommodore Tung zum Beispiel sieht wie ein Ringer aus.«
    Osers Augen wurden plötzlich starr. »In der Tat. Und wie lange haben Sie mit Kapitän Tung korrespondiert?«
    An dem flauen Gefühl im Magen erkannte Miles, dass es ein grober Fehler gewesen war, Tung zu erwähnen. Er versuchte, auf seinem Gesicht einen kühl ironischen Ausdruck zu bewahren und sein Unbehagen nicht zu verraten. »Wenn ich mit Tung korrespondiert hätte, dann hätte ich mir nicht diese Mühe mit der persönlichen Einschätzung der Aslund-Station gemacht.«
    Die Ellbogen auf dem Tisch und die Hände verschränkt, studierte Oser Miles schweigend eine volle Sekunde lang. Schließlich öffnete er eine Hand und zeigte damit auf den Wächter, der aufmerksam Haltung annahm.
    »Schmeißt sie ins All hinaus«, befahl Oser.
    »Was?!«, schrie Miles auf.
    »Sie«, der zeigende Finger schloss auch Osers schweigenden Leutnant ein, »gehen mit ihnen. Schauen Sie, dass es erledigt wird. Benutzen Sie die Zugangsschleuse auf der Backbordseite, sie ist am nächsten. Wenn er …« – er zeigte auf Miles – »zu reden anfängt, dann bringen Sie seine Zunge zum Schweigen. Sie ist sein gefährlichstes Organ.«
    Der

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