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Der Prinzessinnenmörder

Der Prinzessinnenmörder

Titel: Der Prinzessinnenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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durchgefroren. Draußen war ein höllischer Schneesturm. Vielleicht hatte er sich verlaufen. Er wollte das Funkgerät benutzen, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Damals gab’s noch kaum Handys. Wir hatten aber ein Funkgerät für Notfälle auf der Hütte.«
    »Hat er das Funkgerät benutzt?«
    »Ich weiß es nicht mehr.«
    »Haben Sie mit dem Mann gesprochen?«
    »Ich glaube, ich habe ihm was zu trinken gegeben. Damit er sich aufwärmt. Dann … dann weiß ich nichts mehr. Ich bin vermutlich weggekippt.«
    »Sie wissen also nicht, wann der Mann wieder gegangen ist?«
    »Am nächsten Morgen war er weg. Und meine Nase war gebrochen. Mehr weiß ich nicht.«
    »Haben Sie später nicht mit den anderen darüber geredet?«
    »Schon. Aber irgendwie konnte sich keiner mehr so richtig erinnern. Es waren wie gesagt Drogen aller Art im Spiel.«
     
    Als Wallner das Gespräch mit Lothar Eltwanger beendet hatte, bemerkte er, dass ein Anruf in Abwesenheit auf dem Display ausgewiesen wurde. Es war Tina. Wallner rief sofort zurück. Tina vermeldete, dass die Telefonaktion erfolgreich verlaufen war. Bei einer der angerufenen Autovermietungen hatte Rathberg tatsächlich einen Wagen gemietet. Der Wagen war zur Fahndung ausgeschrieben worden. Wenn sich Rathberg im Landkreis befand, würde er nicht weit kommen. Man hatte inzwischen auch Personal für flächendeckende Straßenkontrollen und Zivilstreifen. Wallner bat Tina, zu veranlassen, dass die Tiefgaragen der großen Hotels an Tegernsee und Schliersee überprüft wurden. Rathberg hatte Geld und war vermutlich in einem dieser Hotels abgestiegen. Und er würde den Wagen nicht auf offener Straße stehen lassen, denn er konnte sich zusammenreimen, dass die Polizei nicht lange brauchte, um seinen neuen Leihwagen zu ermitteln.
    »Der ist doch nicht mehr im Landkreis«, sagte Tina. »Der weiß, dass wir ihm auf den Fersen sind.«
    »Der ist im Landkreis«, sagte Wallner.
     
    Anschließend rief Wallner beim Bauernhof der Dichls an. Bernhard Dichl war nicht im Haus. Seine Frau sagte, ihr Mann sei im Wald, Holz machen. Ein Handy habe er nicht dabei. Er würde es ohnehin nicht hören. Wegen der Motorsägen. Auch sei der Empfang da draußen schlecht. Wallner fragte Frau Dichl, ob es ihr möglich sei, ihren Mann zu holen. Es sei dringend. Frau Dichl sagte, das sei, trotz Dringlichkeit, leider nicht möglich. Ihre Tochter komme demnächst aus der Schule. Die würde sich Sorgen machen, wenn sie bei ihrer Rückkehr niemanden im Haus anträfe. Wallner war einen Augenblick sprachlos. Doch er konnte es sich nicht leisten, seine Zeit mit Gedanken an Frau Dichls irreale Welt zu vergeuden. Er ließ sich von Frau Dichl beschreiben, wo im Wald ihr Mann Bäume fällte.
     
    Um 13  Uhr  49 hielt ein Streifenwagen vor dem Hotel Risserkogel in Rottach-Egern. Aus dem Wagen stiegen die Polizisten Kreuthner und Schartauer. Kreuthner war gedämpfter Laune. Wie alle Polizisten des Landkreises hatte auch ihn das Jagdfieber gepackt. Aber statt da draußen zu sein, an einem der Kontrollpunkte oder auf Streife, den Blick stets wachsam, stets darauf gefasst, das gesuchte Fahrzeug zu entdecken, schnell zu handeln, den entscheidenden Zugriff zu tätigen und den feigen Mörder zu verhaften, statt all dessen, was eines Polizisten würdig gewesen wäre, musste Kreuthner mit einem Polizei-Azubi Tiefgaragen absuchen. Kreuthner weigerte sich zu glauben, dass diese Aktion irgendeinen Erfolg zeitigen würde. Nein, das war ohne Zweifel Zeitverschwendung. Dem Kollegen Schartauer freilich trieb die Aufregung die Röte ins junge Gesicht.
    »Was mach’ ma denn, wenn ma den Wagen finden?«
    »Fahrer benachrichtigen und Papiere zeigen lassen.«
    »Ah so?« Schartauer war unsicher, ob sein Kollege nicht gerade wieder Schabernack mit ihm trieb. Er betrachtete forschend Kreuthners Mienenspiel. Es verriet, dass Kreuthner in der Hauptsache genervt war.
    »Mach dir net ins Hemd. Du glaubst doch net, dass da irgendwas rauskommt?«
    Das hatte Schartauer eigentlich schon gehofft. Die Polizisten betraten die Hotellobby und schritten zur Rezeption. Eine junge Frau im Dirndl lächelte die Polizisten an und fragte nach ihrem Begehr. Das Lächeln der Frau konnte Kreuthner die Laune auch nicht wiederherstellen. Missmutig verlangte er, dass man ihm den Weg zur Tiefgarage weise.
    Um 13  Uhr  51 , Kreuthner und Schartauer befanden sich im Lift auf dem Weg nach unten, fuhr ein weißer Ford Transit aus der Tiefgarage des Hotels. Am Steuer Peter

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