Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Prinzessinnenmörder

Der Prinzessinnenmörder

Titel: Der Prinzessinnenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
Vom Netzwerk:
hatte. Rathberg ging mit raschen Schritten zum Wagen.
    »Ich hol’s Ihnen.«
    Rathberg griff nach dem Telefon, das auf dem Beifahrersitz lag. Er sah auf das Display. Er kannte die Nummer. Es war die neue Handynummer des Kommissars, der ihn jagte. Rathberg hatte sie sich von der Telefonzentrale der Miesbacher Polizei geben lassen. Er schaltete das Handy aus und sagte zu dem Mädchen: »Aufgelegt.«
    Das Mädchen sah Rathberg mit leicht verschwommenem Blick an. »Sie haben es ausgemacht.«
    »Nein, wie kommen Sie darauf?«
    »Weil ich es gesehen habe. Wieso machen Sie mein Handy aus?«
    Rathberg lächelte das Mädchen an.
    »Sie sollten sich nicht so aufregen.«
    Einen verwunderten Blick in den Augen, sank das Mädchen vor Rathberg zusammen. Rathberg fing es auf und sah sich um. Niemand hatte die Szene beobachtet. Er öffnete die Schiebetür und zog das Mädchen ins Innere des Transporters.
     
    Kreuthner und Schartauer hatten mittlerweile die wichtigsten Hoteltiefgaragen in Rottach besichtigt, das gesuchte Fahrzeug aber nicht entdecken können. Sie fuhren jetzt zum wiederholten Mal am Hotel Risserkogel vorbei. Ein etwa fünfzig Jahre alter Mann im Habit eines Hausmeisters brachte auf dem Gehsteig vor dem Hotel Streugut aus. Da im Risserkogel ausschließlich reiche Gäste logierten, konnte ein Glatteisunfall teuer werden. Kreuthner wies Schartauer an, am Straßenrand zu halten. Sie stiegen aus und gingen auf den Hausmeister zu.
    »Servus Mirko«, sagte Kreuthner. »Wie geht’s?«
    »Mit dir red i nimmer«, sagte der Angesprochene mit osteuropäisch gefärbter Aussprache. Der Satz war nicht direkt unfreundlich. Vielmehr deutete der Tonfall an, dass hier ein kleines Zerwürfnis unter Freunden im Raum stand, dass durch die Bezahlung einer Halben Bier vermutlich ausgeräumt werden konnte.
    »Wegen dem Watten oder was?« Das Watten war ein schlichtes, aber beliebtes bayerisches Kartenspiel.
    »Weißt du des«, wandte sich Mirko an Schartauer, »dass dei Kollege beim Watten bescheißt?«
    »Beim Watten kannst gar net b’scheißen«, unterbrach Kreuthner. »’s Deuten g’hört dazu.«
    »Deiten! An Maxl hat er am Lohmeier riebergeschoben.«
    »Du, Obacht mit solche Behauptungen. Weil – abg’schoben is gleich einer.«
    »Abgeschoben! Ja freili! Mir sin in der EU, wannst es net weißt.«
    »Ihr? Seit wann?«
    »Ah, scho lang. Mir waren scho in der EU, da habts ihr noch auf die Bäume gelebt.« Wieder wandte sich Mirko an Schartauer. »Um zehn Euro hams mich beschissen. Da kannst die Kollege glei amal verhaften.«
    »Jetzt hör ma mal auf mit dem Schmarrn. Der glaubt des noch.«
    Mirko bedachte Schartauer mit einem wehleidigen Blick, der um die stille Zustimmung bat, dass, wenn einer einen Schmarrn redete, das ja wohl der Kreuthner war.
    »Mir suchen an Wagen. An weißen Ford Transit mit dem Kennzeichen da.« Kreuthner hielt Mirko einen Zettel unter die Nase.
    »Kennzeichen weiß ich nich. Aber die Gurke is bei uns in die Tiefgarage. Na, im Augenblick nich. Is weggefahren.«
    »Aha. Ist der dir aufgefallen oder was?«
    »Na hör mal! Mir sin a feines Hotel. A so a Kist’n hab ich in finzehn Jahr hier nich gesehen.«
    »Wann is der weg?«
    »Kurz vor zwei.«
    Kreuthner und Schartauer wechselten einen bedeutungsschweren Blick. Den hatten sie wohl knapp verpasst.
    »In welche Richtung?«
    Mirko deutete nach Osten in Richtung Ortskern.
     
    Dort, wo die Seestraße, an der das Hotel Risserkogel liegt, auf die Hauptstraße trifft, kann man entweder nach rechts Richtung Kreuth und Grenze fahren oder nach links Richtung Tegernsee, Gmund und München. Kurz vor Kreuth war eine Straßenkontrolle. Hätte der weiße Ford Transit diese Richtung genommen und versucht, nach Österreich zu gelangen, wäre der Fall bereits erledigt und Kreuthner hätte davon über den Polizeifunk erfahren. Zwischen dem Ende der Seestraße und dem Kontrollpunkt in Kreuth gab es natürlich noch andere Ziele, die der Gesuchte hätte anfahren können. Aber in Richtung Tegernsee und Gmund gab es mehr davon. Es war also eine Frage der Wahrscheinlichkeit. Außerdem konnte man in relativ kurzer Zeit alle wichtigen Straßen in Tegernsee und Gmund abfahren und ein paar der größeren Seitenstraßen dazu. Kurz hinter Gmund war ein weiterer Kontrollpunkt. Der gesuchte Wagen befand sich also vermutlich irgendwo zwischen der Kreuzung Seestraße/Hauptstraße in Rottach und dem Kontrollpunkt Moosrain. Die letzte Fahrt eines Streifenwagens auf der Strecke zwischen

Weitere Kostenlose Bücher