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Der Prinzessinnenmörder

Der Prinzessinnenmörder

Titel: Der Prinzessinnenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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Funkzellen nur sehr grob ausfallen konnte. Bestenfalls konnte man sagen, in welchem Ort sich jemand aufhielt. Aber immerhin – das funktionierte. Mike berichtete, dass Peter Rathberg der Vater des Mädchens sei, das in der Nacht vom 17 . auf den 18 . Februar 1990 tödlich verunglückt war. Das sei bei der ersten Aktendurchsicht nicht aufgefallen, weil das Mädchen einen anderen Nachnamen trug. Rathberg hatte die Mutter des Mädchens damals noch nicht geheiratet. Mike wollte wissen, was das alles mit den Morden zu tun habe.
    »Die Sache sieht im Augenblick so aus«, begann Wallner. »In der Nacht, in der Rathbergs Tochter ums Leben kam, waren auf einer Hütte am Rastkogel vier Personen. Lothar Eltwanger, Bernhard Dichl, Astrid Mikulai und Melanie Polcke. Wie es aussieht, will Rathberg die Kinder dieser Leute umbringen.«
    »Warum das denn?« Tina war fassungslos.
    »Kann sein, dass er sie für den Tod seiner Tochter verantwortlich macht. Nur – wie genau Rathberg mit den vier Leuten auf der Hütte zusammenhängt, weiß ich nicht. Möglicherweise war er selber auf der Hütte, und da ist dann irgendwas passiert.«
    »Das müssen die vier doch wissen, was passiert ist«, warf Lutz ein.
    »Leider nein. Die haben da offenbar eine Drogenparty gefeiert. Jedenfalls kann sich keiner mehr an was Verwertbares erinnern.«
    »Und wieso kommt der jetzt daher? Nach siebzehn Jahren?«, fragte Mike.
    »Seine Frau hat vor drei Monaten Selbstmord begangen. Das könnte es ausgelöst haben. Rathberg ist psychisch ziemlich labil.«
    »So kann man’s auch nennen«, sagte Mike.
    »Es spricht außerdem viel dafür, dass er ohnehin damit rechnet, dass wir ihn kriegen. Das macht ihn gefährlich. Wahrscheinlich will er noch genau einen Mord begehen: An Melanie Polckes Tochter Conny. Wir wissen im Augenblick leider nicht, wo sie ist.«
    In diesem Augenblick klingelte das Telefon. Wallner hatte es eigentlich umgeleitet, um nicht gestört zu werden. Aber die Dame von der Zentrale sagte, der Herr Kreuthner sei dran und der wolle nur mit Herrn Wallner reden. Und es sei überaus wichtig – sage zumindest der Kreuthner. Wallner war genervt, nahm den Anruf aber trotzdem entgegen. Bei Kreuthner konnte man nie wissen.
    »Was gibt’s?«
    »Ich hab g’hört, ihr vermisst’s an weißen Ford Transit.«
    »Ja …?«
    »Am Gmunder Rathaus tät einer stehen. Ich pass mal so lang drauf auf.«
    »Okay. Macht jetzt nichts weiter. Wir sind sofort da.«
    Seine Aufforderung, das wusste Wallner, hätte er sich auch schenken können. Kreuthner machte sowieso, was er wollte. Was hatte er überhaupt in Gmund zu schaffen? Da gab es kein einziges Hotel mit Tiefgarage. Aber dass Kreuthner es mal wieder geschafft hatte, den Wagen zu finden, nötigte Wallner Respekt ab. Er veranlasste, dass alle verfügbaren Kräfte sich nach Gmund begaben, und machte sich dann zusammen mit Mike selbst auf. Vor dem Ausgang fing sie der Kollege Haidmüller von der EDV ab und meldete, dass man vor wenigen Minuten Aktivitäten von Rathbergs Computer geortet habe. Er befinde sich irgendwo in Gmund oder Umgebung. Genauer könne man das leider nicht sagen. Kurz nach Beginn der Sendeaktivitäten sei außerdem eine Mail von Rathberg eingegangen. Darin werde die Polizei aufgefordert, sich eine bestimmte Website anzusehen. Wallner fragte, ob das geschehen sei. Haidmüller sagte, Wallner solle selber schauen.
    Die Webcam war auf ein Schild gerichtet. Das Schild lehnte an etwas Goldfarbenem. Wenn man die Augen zusammenkniff, konnte man erahnen, dass es die Falten eines Brokatkleides waren. Mittig am unteren Rand des Schildes war eine kleine Plakette angebracht. Sie glänzte und ähnelte denen, die man in den Mündern der drei Opfer gefunden hatte. Das Hintergrundmuster blieb wie bei den anderen Plaketten auf den ersten Blick seltsam unbestimmt. Die Plakette trug den Buchstaben »M«. Auf dem Schild stand in Großbuchstaben:
     
    KOMMISSAR WALLNER!
    RUFEN SIE MICH AUF
    DEM HANDY AN!

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    36 . Kapitel
    D er Schneesturm biss sich durch den Pullover. Doch spürte er die Kälte fast nicht mehr. Seine Stirn war taub, seine Nase, seine Lippen gefühllos. Selbst sein Brustkorb. Nur das Kinn brannte vor Kälte. Es hatte wieder angefangen zu schneien. Die Flocken stoben aus dem Dunkel der Bergnacht hervor, an Peter vorbei in das Licht, das aus der offenen Tür drang. Bei jeder Bö heulte der Sturm auf. Nicht so furchterregend wie draußen am Berg. Denn aus der Hütte drang laute Musik und mischte

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