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Der Prinzessinnenmörder

Der Prinzessinnenmörder

Titel: Der Prinzessinnenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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Türklinke, und die Tür ging einen Spaltbreit auf. Ein Auge sah Wallner an.
    »Herr Kohlweit?« Das Auge blinzelte, sagte aber nichts. »Wir kennen uns. Wallner von der Kripo Miesbach.«
    Die Tür ging etwas weiter auf.
    »Stimmt«, sagte eine Stimme mit feinem, bayerischem Akzent. »Sie hatten mich wegen dieses Mädchens befragt … Pia Eltwanger.«
    »Wir hätten noch weitere Fragen.«
    »Wollen Sie hereinkommen?«
    »Das wäre nett.«
    Die Tür wurde jetzt ganz geöffnet. Kohlweit trat einen Schritt zurück. Wallner und Mike waren angespannt, als sie Kohlweits Wohnung betraten. Er führte sie in ein Wohnzimmer. Der Raum war überfüllt mit Büchern, die an jedem freien Platz der Wand in Regalen standen und in ungeordneten Stapeln auf dem Tisch und auf dem Sofa lagen. Das intellektuelle Chaos wurde durch herumliegende Kunstzeitschriften ergänzt sowie durch mehrere Jahrgänge der »Zeit«. Kohlweit bot den Kommissaren Plätze auf dem Sofa und auf einem indisch anmutenden Sessel an. Die Bücher auf dem Sofa räumte er zur Seite, damit Wallner sich setzen konnte. Kohlweit selbst nahm auf einem antiken bayerischen Wirtshausstuhl mit geschnitzter Rückenlehne Platz, der stimmigerweise als Ablage für einige Ausgaben der Tegernseer Lokalzeitung diente.
    »Sie lassen sich Sachen an ein Postfach in Hausham schicken, das Ihrem Onkel gehört?«
    Kohlweit nickte, als bestätige die Frage seine Vermutung über den Grund des Besuchs.
    »Ja. Und …?«
    »Warum nach Hausham? Sie wohnen in Wiessee. Und warum unter dem Namen Ihres Onkels, der vermutlich nicht einmal was davon weiß?«
    »Es geht niemanden hier was an, wer mir was schickt. Als Lehrer stehen Sie immer unter Beobachtung. Außerhalb des Tegernseer Tals kennt mich keiner.«
    »Wer schickt Ihnen denn Post?«, mischte sich Mike ein.
    »Das meiste sind Bücher, die ich bestelle.« Er deutete auf die übervollen Regale um sich herum. Wallner bezweifelte, dass das alles über das kleine Postfach gelaufen war.
    »Was geht denn hier im Tal keinen was an?«
    »Ich versteh nicht …«
    »Gibt es ganz bestimmte Sachen, die Sie sich schicken lassen, von denen keiner wissen soll?«
    »Tut mir leid. Die Frage ist mir zu allgemein.«
    »Wäre es Ihnen unangenehm, wenn die Leute wüssten, dass Sie satanistische Literatur bestellen?«
    Kohlweit schwieg, überlegte. Sah zur Seite aus dem Fenster, dann neben sich auf den Boden. Dort konnte er das Ende seiner Cordhosen, schwarze Haferlschuhe an seinen Füßen und die gestrige Ausgabe des »Seegeist« betrachten. Er sah Wallner kurz, sehr kurz an, dann heftete er den Blick wieder auf den Boden.
    »Zum Beispiel«, sagte er mit brüchiger Stimme.
    »Bücher über die Rosenkreuzer?«
    »Zum Beispiel.«
    »Pia Eltwanger hat sich auch für diese Themen interessiert.«
    »Ah ja? Hat sie nie erwähnt.«
    »Satanistische Kulte!« Mike stand auf und ging an den Regalen vorbei. »Komisches Hobby für an Lehrer.«
    »Es ist nicht so abwegig, wie Sie vermuten. Satanismus ist ein Thema, das junge Menschen beschäftigt. Als Vertrauenslehrer sollte man sich damit auskennen. Sonst kann man nicht mitreden, wenn … na ja, wenn mal jemand Schwierigkeiten damit hat.«
    »Hatte mal jemand Schwierigkeiten damit?«
    Kohlweit stockte unmerklich.
    »Gelegentlich. Keine schlimmen Auswüchse, aber … ja, es kommt vor. Nicht sehr oft.«
    »Halten Sie es für möglich, dass Pia Eltwanger das Opfer von Satanisten wurde?«
    »Nein. Nein, das glaube ich nicht. Sie war … sie interessierte sich für übernatürliche Dinge. Wie viele junge Leute. Vielleicht mehr als andere. Aber sie verkehrte nicht in Satanistenkreisen.«
    »Woher wissen Sie das so genau?«
    »Das spürt man, wenn man Erfahrung hat mit diesen Dingen.«
    »Ich denke, satanistische Auswüchse waren nicht sehr häufig hier. Woher dann Ihre Erfahrung?«
    »Was weiß ich. Vielleicht hat sie auch irgendein kranker Satanist …« Kohlweit biss sich auf die Lippen, atmete schwer. Das letzte Wort wollte ihm nicht über die Lippen.
    »Pia Eltwanger hatte angeblich einen Freund. Den hat aber nie jemand zu Gesicht bekommen. Was glauben Sie, warum hat sie ihn niemandem vorgestellt?«
    »Dieser Freund hat doch nie existiert.«
    »Wir denken schon. Wir vermuten sogar, dass er mit Pia Eltwanger das letzte Wochenende verbracht hat. Am Spitzingsee.«
    Kohlweit sagte nichts dazu und sah wieder auf seine Schuhe. Seine Stirn war feucht geworden.
    »Wo waren Sie letztes Wochenende?«
    »Wozu müssen Sie das

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