Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Prinzessinnenmörder

Der Prinzessinnenmörder

Titel: Der Prinzessinnenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
Vom Netzwerk:
g’wesen.«
    »Na, na. Es geht schon«, sagte Schartauer.
    »Des is net einer von dene Eierdiebe, wo mir vorm Mautner abgreifen. Der hat zwei Menschen ermordet. Dem kommt’s auf an dritten auch net an, verstehst?«
    Schartauer nickte, schluckte und wurde blass. Er tastete nach der Dienstpistole im Halfter. Sie stiegen aus, gingen die wenigen Meter zu der Kreuzung, von der sie gekommen waren, und sahen die Straße hinunter.
    »Blauer Toyota Corolla«, sagte Kreuthner. Das hatte er auf der Herfahrt allerdings schon dreimal gesagt.
    »Was mach’ ma, wenn er kommt?«
    »Schauen, wo er hinfährt.«
    »Was is, wenn er uns sieht?«
    »Deswegen samma ja hier in die Seitenstraße rein. Des is ja klar, dass der uns net sehen darf. Beim Zugriff brauchst an Überraschungsmoment.«
    In diesem Moment näherte sich von der anderen Seite ein Auto. Es war ein blauer Toyota Corolla. Kreuthner und Schartauer starrten auf den Wagen. Kreuthner sagte »Scheiße!« und versuchte, unauffällig zum Streifenwagen zurückzugehen. Schartauer ging ihm eilig hinterher. Als der blaue Toyota Corolla an ihnen vorbeifuhr, war Kreuthner derart um ein harmloses Schlendern bemüht, dass er auf dem Schneebelag der Straße ausrutschte. Schartauer konnte ihn noch an der Jacke packen und hochziehen. Kreuthner machte sich von Schartauers Griff frei und blickte verärgert zurück.
    »War er des?«, fragte Beni.
    Kreuthner sah Beni sehr angestrengt an und sagte nichts.
    »Ich hab mich eh gewundert, wieso der von da hinten kommen soll, wenn er von Gmund kommt.«
    »Ah geh! Ham mir uns g’wundert, ja?« Kreuthner war auf hundertachtzig.
    In diesem Moment fuhr Wallner mit seinem Wagen an der Seitenstraße vorbei und verschwand hinter der schneebedeckten Hecke. Kurz darauf kam der Wagen im Rückwärtsgang zurück und bog in die Seitenstraße ein. Wallner hielt neben den beiden Polizisten und ließ das Fenster herunter.
    »Das glaub ich jetzt nicht, oder?«, sagte Wallner.
    »Mir ham dacht, der fährt auf der Hauptstraße vor bis zur Ampel und dann rechts. War a fifty-fifty Chance.«
    Wallner nickte und bemühte sich, seine Fassungslosigkeit zu verbergen.
    »Also – wie is der Plan?«, fragte Kreuthner.
    »Wenn er zu Hause ist, geh ich rein und red mit ihm. Ihr haltet euch vor dem Haus bereit, falls was is. In ein paar Minuten kommt eh Verstärkung.«
    »Sollten mir net warten, bis die da is?«
    »Nachdem er inzwischen weiß, dass die Polizei da ist, möcht ich ihm nicht allzu viel Zeit lassen, sich irgendwelche Geschichten zu überlegen.«
    Wallner schloss das Fenster und fuhr los. Kreuthner atmete tief durch und sah vorsichtig nach Schartauer. Der wich Kreuthners Blick aus und ging zum Wagen zurück.
     
    Kohlweit hatte den Wagen auf den letzten freien Parkplatz gestellt. Links und rechts der Fahrbahn hatte der Schneepflug jeweils einen Meter Schnee aufgehäuft. Wallner stellte den Wagen auf der Straße ab und machte die Warnblinkanlage an. Es dauerte eine Weile, nachdem er geklingelt hatte, bis sich jemand über die Gegensprechanlage meldete. Wallner sagte, er sei Kommissar Wallner von der Kripo Miesbach und wolle mit Herrn Kohlweit sprechen. Darauf war Stille. Zwei, drei, vier Sekunden. Dann summte der Türöffner. In dem Moment, in dem Wallner die Haustür aufdrückte, hielt ein Wagen vor dem Haus. Es war Mike. Er musste wie üblich einiges zu schnell gefahren sein. Wallner war froh, dass er da war. Mike schob sich die Sonnenbrille in die Haare, als er zu Wallner trat.
    »Willst da allein rein?«
    »Wenn du ewig nicht kommst.«
    Sie gingen ins Haus. Mike spähte durch die Aussparung zwischen den Treppen nach oben, um zu erkennen, ob da jemand stand und zuhörte. Es war niemand zu sehen. Mike sprach sehr leise.
    »Was glaubst? Is er’s?«
    Wallner zuckte mit den Schultern. Er wusste es genauso wenig wie Mike. »Wir sollten vorsichtig sein. Für den Fall, dass er’s is.«
    Mike fasste an seine Dienstwaffe. Das Treppenhaus war makellos sauber und mit ockerfarbenem Marmor ausgelegt, der vom vielen Putzen stumpf und ausgewaschen war. Kohlweits Wohnung lag im ersten Stock. Wallner und Mike gingen langsam hinauf, den Blick immer nach oben gerichtet.
    Die zwei Türen im ersten Stock waren geschlossen. Neben der linken Tür war ein Schild mit dem Schriftzug »J. Kohlweit« angebracht. Wallner klopfte. Mike stand leicht seitlich zur Tür und hatte die Hand an der Pistole unter seiner Jacke. Drei Sekunden war nichts zu hören, dann drückte jemand innen die

Weitere Kostenlose Bücher