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Der Prinzessinnenmörder

Der Prinzessinnenmörder

Titel: Der Prinzessinnenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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Obwohl Computerfachmann, konnte Klaus Lettauer in Deutschland beruflich nie Fuß fassen und bereute die Entscheidung auszuwandern bis zu seinem Tod. Helmut Lettauer sei alles andere als glücklich über den Entschluss seiner Eltern gewesen. Er hatte seine restliche Familie und seine Freunde in Sibirien zurückgelassen und tat sich schwer, Anschluss zu finden, weil er mit seinem russischen Akzent auf Ablehnung stieß. Im Jahr 2001 kamen die Eltern und die kleine Schwester von Helmut Lettauer bei einem Wohnungsbrand ums Leben. Helmut überlebte mit einer schweren Rauchvergiftung. Er kam erst ins Heim, dann zu einer Pflegefamilie, welche die Pflegschaft jedoch vornehmlich aus finanziellem Interesse betrieb. Hier wurde Helmut Lettauer das erste Mal polizeilich auffällig. Er brach mit vierzehn in einen Kiosk ein. Als Helmut begann, in seiner Pflegefamilie Geld zu stehlen, erklärte sich die Familie für außerstande, die pädagogische Herausforderung zu schultern, und Helmut Lettauer kehrte ins Heim zurück. Seinen russischen Akzent hatte er weitgehend abgelegt. Dafür wurde er jetzt wegen seiner geringen Körpergröße von den anderen Heiminsassen gehänselt. Helmut Lettauer habe einen – so De Boer – herzzerreißend aussichtslosen Kampf gegen sein Schicksal gekämpft und versucht, seine Defizite durch besonders widerspenstiges Auftreten zu kompensieren. Er habe, wenn De Boer das mal so ausdrücken dürfe, die Arschkarte gezogen. Aber da sei er nicht der Einzige hier. Helmut Lettauer habe sogar noch das Glück gehabt, dass eine Erzieherin in besonderer Weise versucht habe, sich um ihn zu kümmern. Aber auch sie habe ihm letztlich nicht den Halt geben können, der ihm durch den Verlust der Familie genommen worden war. Frau Mikulai, die Erzieherin, sei, so De Boer auf Nachfrage von Wallner, nicht zu sprechen. Sie stehe unter Schock, seit sie von Helmut Lettauers Tod erfahren habe. Seine Mitarbeiter seien ja letztlich auch nur Menschen, was ihnen nach all dem, was sie hier miterleben müssten, hoch anzurechnen sei.
    Bei der Polizei war bekannt, wo sich Helmut Lettauer herumtrieb, wenn er als vermisst gemeldet wurde: an einem einschlägig bekannten Kiosk in Dortmund-Nord, an dem sich Drogendealer und Jugendbanden trafen. Helmut Lettauer hatte offenbar versucht, in einer der Jugendbanden Aufnahme zu finden. Die Gang bestand zwar hauptsächlich aus jungen Russlanddeutschen, hatte für den Aspiranten aber keine Verwendung, außer dass Helmut Lettauer gelegentlich Diebstähle begehen musste, um vielleicht doch noch für würdig befunden zu werden. So viel war aus den Polizeiakten bekannt. Als Wallner und Monika Mantinides die anwesenden jungen Männer jedoch zu Helmut Lettauer befragten, hatte keiner ihn jemals gesehen. Als durchsickerte, dass Lettauer letzte Nacht ermordet worden war, senkte sich ein Schweigen sizilianischen Ausmaßes über den Platz.
    Monika Mantinides bot an, eine kleine Razzia zu veranlassen. Einmal mit ein paar Gramm Koks in Haft genommen, erwiesen sich die jungen Leute als überraschend schwatzhaft. Wallner sagte, das sei gewiss eine ausgezeichnete Idee. Er habe zwar seine Zweifel, ob dabei irgendetwas herauskomme. Aber man dürfe nichts unversucht lassen. Monika Mantinides lud Wallner auf ein Dortmunder Bier in die Stammkneipe der Kripobeamten ein, nicht ohne den Hinweis, das hiesige Bier werde wohlweislich nicht in Halbliterkrügen ausgeschenkt, Wallner solle sich vorsehen. Als sich Wallners zweites DAB dem Ende zuneigte, läutete das Handy von Monika Mantinides. Es gab Neuigkeiten aus Aplerbeck. Ralf Wickede hatte angeblich gegenüber einem Pfleger erwähnt, er habe den Mörder von Helmut Lettauer erkannt.

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    24 . Kapitel
    D er Sonntagmorgen war grau und windig, die Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt. Von seinem Hotelzimmerfenster im vierten Stock konnte Wallner in der Ferne verschwommen das mächtige Gebäude der Unionsbrauerei sehen, auf dessen Dach ein seltsamer Klotz angebracht war. Der Klotz erwies sich bei längerem Hinsehen als großes »U«.
    Wallner war mit Monika Mantinides übereingekommen, dass er Wickede alleine vernehmen werde. Wickede hatte es abgelehnt, mit der Dortmunder Polizei zu reden. Monika Mantinides hatte schon einen vergeblichen Versuch unternommen. Vielleicht hatte Wallner mehr Glück. Ein Büro mit vergitterten Fenstern diente als Vernehmungszimmer. Frau Dr.Jochbein stellte Wallner und Wickede einander vor und verabschiedete sich dann. Wickede sah ihr einen

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