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Der Privatdozent

Titel: Der Privatdozent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Seinfriend
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denn?”
    „Ich …”, fängt Lukas an und wird tatsächlich rot. „Also …”
    Plötzlich spüre ich, dass hinter dem ganzen Theater eigentlich was ganz anderes steckt. „Setz dich”, sage ich ruhig und zeige auf mein Bett. Ist zwar nicht gemacht, aber ich möchte eine Männer-WG sehen, in der die Kerle ihre Betten aufschütteln, bevor sie das Haus verlassen.
    Lukas folgt meiner Einladung und sieht jetzt tatsächlich wie ein Lamm bei Gewitter aus. Aber er sagt nichts.
    „Du willst wissen, wie das so ist?”, frage ich.
    „Jo”, stimmt er zu, offensichtlich dankbar, dass ich den ersten Schritt mache.
    „Okay, also – ich hab das so mit dreizehn gemerkt. Ich fand halt die Jungs süß und die Mädchengespräche interessant. Und irgendwann in der neunten Klasse hab ich dann mal mit einem Klassenkameraden rumgemacht. Da wusste ich es dann.”
    Lukas nickt, als könne er mich verstehen. „Und Sex?”
    „Sex hatte ich erst heute”, platzt es aus mir heraus.
    „Echt?”, fragt Lukas ungläubig.
    „Mit meinem Dozenten!”
    „Ach, du verarschst mich!”
    „Nein!” So war das doch immer mit der Wahrheit. Entweder ist sie so langweilig, dass man nichts erzählen muss, oder so abgedreht, dass einem keiner glaubt.
    „Und was habt ihr gemacht?” Lukas scheint echt interessiert.
    Ich schildere ihm kurz oberflächlich, wie es zu der Affäre gekommen ist. Da Lukas ja nicht studiert, wird er Marco ja nicht über den Weg laufen, sodass ich die Sache nicht geheim halten muss. Am Ende will er meinen Arm sehen.
    „Boah, Mann! Der hat aber ordentlich zugeschlagen!”, sagt Lukas anerkennend.
    Ich stehe auf und betrachte meinen Oberarm im Spiegel. Noch sieht man nicht viel, aber der Bluterguss deutet sich schon an. Dann betaste ich die Stelle und verziehe das Gesicht.
    „Tut auch ganz schön weh”, murre ich und lasse mich wieder in den Sessel fallen.
    „Und der Rest – tat nicht weh?”, fragt Lukas.
    „Nö”, flunkere ich ein wenig.
    „Und eigentlich kannst du den nicht ab?” Lukas scheint mir immer noch nicht so richtig glauben zu wollen.
    „Sonst war er ja immer total Scheiße …”
    Lukas lacht auf. „Jo, nur heute, da hat er dich gleich verprügelt und dir einen reingesteckt, das ist dann okay.”
    Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. „Ja, so ungefähr.”
    „Ihr Schwulen seid schon komisch.”
    „Ich glaube nicht, dass alle Schwulen gleich beim ersten Date miteinander poppen”, gebe ich zurück.
    „Oder sich vorm Poppen erst die Fresse polieren lassen …”
    „Ja-ja-ja, ich bin kein gutes Beispiel, schon verstanden.” Ich stehe wieder auf und werfe einen Berg Wäsche von meinem Bürostuhl. „Und jetzt muss ich noch ein wenig für die Uni machen.”
    Lukas bleibt trotzdem noch sitzen. Wieder druckst er herum.
    „Was denn?”, frage ich.
    „Mir ist es egal, ob du Marek was von dir erzählst.” Lukas sieht mich bittend an. „Sag ihm nur nicht, dass ich dich ausgefragt habe, okay?”
    „Kein Problem, ist geheim.”
    Dann verlässt Lukas wieder mein Zimmer. Alibimäßig nehme ich eins der Bücher aus dem Regal und setze mich an meinen Schreibtisch. Tatsächlich denke ich aber über Lukas nach. Heute Morgen glotzt er mich unter der Dusche an und verzieht sich danach mit einer Latte in sein Zimmer. Dann meldet er sich krank und verbringt den Tag im Bett, nur um mich später mit einem etwas zu ausführlichen Gesprächsbedarf zu überfallen. Und dann die Bitte, Marek nichts zu erzählen … Beim Thema Männersex war er wirklich ziemlich neugierig. Fast schon so, als wollte er sich Tipps zum Nachmachen holen. Ab sofort muss ich mit Lukas wohl etwas vorsichtiger sein, wenn ich nicht will, dass mein WG-Leben hier in die Katastrophe führt. Aber seit heute habe ich ja glücklicherweise eine ziemlich heiße Ablenkung. Und damit schweifen meine Gedanken zu Marco ab …

Warten auf …
    Warten auf …
    Die Woche verging quälend langsam. Bei uns in der WG ist glücklicherweise alles wieder so, wie es schon immer war. Marek verlässt morgens als erster die Wohnung, weil er den weitesten Weg hat, dann poltert irgendwann Lukas aus dem Haus und ich penne grundsätzlich bis halb neun, weil die frühsten Seminare erst um Viertel nach neun anfangen. Natürlich bin ich so gut wie nie pünktlich. Wahrscheinlich müsste ich dafür eine halbe Stunde eher aufstehen. Dann allerdings würde ich Lukas über den Weg laufen und das ist momentan absolut keine gute Idee.
    Die letzten Tage habe ich mich abends immer

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