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Der Privatdozent

Titel: Der Privatdozent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Seinfriend
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…”
    „Dann solltest du wohl mal dein Beuteschema überprüfen.”
    „Gesprochen wie ein echter Kerl”, neckt Mara mich.
    Dann gehen wir ein paar Minuten schweigend nebeneinander her. Ich bin froh, dass es heiß ist und daher alle schön langsam gehen. In meiner Hose klebt es unangenehm. Aber ich kann Mara jetzt nicht schon wieder hängen lassen.
    Am Kiosk setzte ich mich auf die Mauer und lasse Mara das Eis aussuchen. Ein bisschen habe ich Bauchschmerzen. Ich denke an Marco – oder lieber doch nicht …
    „Echt egal?”, ruft Mara.
    „Total egal!”, antworte ich.
    Kurz darauf kommt sie mit zwei Flutschfingern an. „Ah, das perverse Fingerlutscheis.”
    Wieder schlägt sie mir auf den Oberarm. Ich zucke zusammen.
    „Oh, entschuldige!” Sie verzieht den Mund und streichelt mir über die Schulter. Irgendwie ist sie total knuffig.
    Dann reden wir eine Weile über unsere Studienfächer und die ätzende Hochschulbürokratie. Schnell wird das Gespräch aber wieder intimer.
    „Hast du einen Freund?”, kommt schließlich die Frage.
    „Aktuell nicht. Ist glaube ich auch für meine Mitbewohner angenehmer. Das sind zwei Machotypen wie aus dem Bilderbuch.” Ich lache.
    „Na, da hast du ja die richtige WG erwischt.”
    „Ach, wir kommen gut klar. Und was ist mit dir?” Ich beiße mir sofort auf die Zunge. Blöde Frage!
    „Da ich ja gehofft habe, dich für mich interessieren zu können, kannst du dir die Frage selbst beantworten.” Plötzlich nimmt sie ihre Tasche und steht auf. „Ich muss los.”
    „Ähm, ja – dann …” Ich stehe ebenfalls auf und schnippe das Eisstäbchen über die Mauer.
    „Dreckschwein”, sagt Mara prompt. „Da steht ein Mülleimer.”
    „Hey, bleib locker!” Ich grinse.
    „Das Dreckschwein gilt aber trotzdem”, antwortet sie und kichert. „Heute Morgen hast du noch nicht nach diesem Altmännerparfüm gestunken …”
    Ich werde rot. „Tja …”
    „Und du brauchst ’ne Dusche”, fügt sie an und rümpft ein wenig die Nase.
    Jetzt wird mir richtig heiß im Gesicht.
    „Also, bis nächste Woche? Pünktlich?”, fragt sie, als hätte sie mich gerade nicht total beschämt.
    „Ich tu, was ich kann”, gebe ich verhalten zurück.
    „Und mach dir keine Gedanken, verschwitzt riechst du immer noch besser als nach diesem Altmännerparfüm!” Sie zwinkert mir zu, dreht sich um und geht einfach.

Geheime Gespräche über …
    Geheime Gespräche über …
    Zumindest habe ich jetzt das Badezimmer für mich allein. Einer der Vorteile des Studentenlebens ist, dass ich meist vor Lukas und Marek zu Hause bin. Dafür haben die aber auch wirklich Feierabend und können sich ganz um ihren Fußballkram kümmern und um Weiberaufreißen und Saufen bis zum Abwinken. Ich gehe dafür mit meinen Büchern ins Bett und versuche, mich bei dem Lärm einigermaßen zu konzentrieren.
    Nach der ausgiebigen Dusche schlendere ich nur mit einem Handtuch bekleidet in die Küche. Super, wieder überall volle Aschenbecher und der Müll quillt auch über. Aber ich mache hier ganz bestimmt nicht einen auf Hausmagd! Der Kühlschrank zeigt mir auch nur ganz männlich Bier-Bier-Bier … Den mickrigen Rest, der da noch in den Kühlfächern rumliegt, brauche ich erst gar nicht erwähnen, weil der unter Garantie schon vor einem Monat das Limit überschritten hat. Eine WG mit Mara wäre sicher nicht schlecht. Sie scheint ganz locker drauf zu sein.
    Plötzlich höre ich ein Geräusch. Eigentlich kein Grund, gleich nervös zu werden, denn immerhin wohnen im gesamten Haus lustige WGs, da gibt es eigentlich immer Lärm. Aber das Geräusch von gerade hat sich so angehört, als ob …
    „Hey?”, rufe ich, was bestimmt ganz bescheuert klingt für einen möglichen Einbrecher. Also rufe ich noch hinterher: „Einbrecher?”
    Da geht die Tür zu Lukas’ Zimmer auf und Lukas steht im Türrahmen. „Bist du jetzt total bescheuert?”, fragt er auch sofort.
    Ich muss wohl gucken wie ein Regenwurm beim Tauziehen, denn Lukas lacht los.
    „Was machst du denn hier?”, frage ich schließlich.
    „Ich mach krank”, antwortet er lapidar. „Und du machst jetzt auf irre? Oder glaubst du wirklich, dass dir ein Einbrecher brav antwortet: ‚Ja, ich bin’s, der böse Dieb!’?” Für den letzten Teil verstellt Lukas mädchenhaft seine Stimme. Eigentlich ist das ja eine Beleidigung, aber er verzieht dabei dermaßen komisch das Gesicht, dass ich einfach laut loslache.
    „Noch nie was von anständigen Dieben gehört?”, frage ich

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