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Der Privatdozent

Titel: Der Privatdozent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Seinfriend
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und …”
    „Nein”, wehre ich ab, „es war schön.”
    „Okay”, sagt Marco gedehnt und die Frage ‚Was denn dann ?’ schwingt mit.
    „Es hat mir wirklich gefallen, okay? Aber – na ja … Es ist was passiert und ich weiß nicht, wie du darauf reagieren wirst.”
    „Mach es nicht so spannend”, fordert Marco und ich sehe, dass sein Lächeln angespannt wirkt.
    „Ich habe mit meinem Mitbewohner geschlafen!” Ich kneife die Augen zusammen, weil ich irgendwie das Gefühl habe, als würde Marco jeden Moment explodieren. Stattdessen höre ich ihn nur lachen.
    „Was?”, frage ich verdattert.
    „Deswegen machst du so ein Theater, dass ich schon fast einen Herzinfarkt bekomme?”
    „So alt bist du auch noch nicht …”
    „Ja, das ist der Finn, den ich hier sehen will!” Marco grinst breit. „Mach dir nicht so viele Sorgen und sei einfach du selbst.”
    „Aber … Ich dachte …”
    „Dass wir jetzt zusammen sind?”, fragt Marco und sein Gesichtsausdruck wird wieder ernst. Er wägt den Kopf leicht hin und her. „Darüber müssen wir diskutieren, nehme ich an, oder?”
    „Also macht es dir nichts aus, wenn ich …”
    „Das letzte Woche war einfach umwerfend”, sagt Marco, „aber es war eine absolut spontane Sache. Wenn wir erst alles vorher abgeklärt hätten, dann wäre es niemals dazu gekommen. Und jetzt im Nachhinein alles andere darauf abzustimmen, das würde unserem Ausrutscher zu viel Macht über unsere Leben geben.”
    „Ausrutscher?”, frage ich perplex und spüre plötzlich einen Druck auf meinem Brustkorb.
    „Das klingt vielleicht hart, aber wenn wir ehrlich sind: Keiner von uns beiden hat das gewollt oder geplant. Es hat Spaß gemacht, aber deswegen kann niemand erwarten, dass wir gleich unser ganzes Leben umkrempeln. Und wenn du mit deinem Mitbewohner zusammen bist, dann passe ich ganz sicher nicht in deinen derzeitigen Plan. Das ist vollkommen okay.”
    „Hey-hey”, platze ich erschrocken heraus. „Ich habe nie gesagt, dass ich mit meinem Mitbewohner zusammen bin! Das war viel eher ein Ausrutscher, als das mit uns!” Okay, das ist natürlich gelogen, denn schließlich habe ich mich Lukas ganz bewusst hingegeben, aber Marco hat mir irgendwie doch besser gefallen, oder?
    Marco lächelt. „Wie wäre es, wenn wir das alles ganz locker sehen. Ich habe keine Ansprüche an dich und du …” Er hält inne. „Hast du Ansprüche an mich?”
    Ich sitze ein wenig überrumpelt da. „Also – ich weiß nicht …”
    „Wie stellst du dir eine Beziehung mit mir vor?”
    „Keine Ahnung.”
    „Aber Sex kannst du dir mit mir vorstellen?”
    „Ja.”
    „Und wenn das dann irgendwann seinen Reiz verloren hat?”
    Ich zucke mit den Achseln.
    „Dann wirst du dich nach jemandem in deinem Alter umsehen”, schließt Marco. „Vollkommen in Ordnung. Aber ich würde gern diesen komplizierten Mittelteil überspringen.”
    Ich brauche einen Moment, bis ich verstehe, was Marco damit eigentlich meint. Er will keine Beziehung, aber für Sex ist er zu haben. Eigentlich eine Frechheit. Aber jeden Montag ein heißes Date in diesem Büro? Und wer weiß, vielleicht hat er ja recht und eine Beziehung mit ihm ist auf Dauer einfach zu öde. Worüber soll ich mit ihm denn reden? Über BWL-Kram?
    „Also haben wir jetzt jeden Montag ein Date?”, frage ich unsicher.
    „Wenn dir das reicht …”, gibt Marco grinsend zurück.
    „Für die anderen Tage habe ich ja meinen Mitbewohner, aber wenn der mal nicht kann, wo kann ich dich erreichen?”
    Unerwartet zieht Marco sein Handy heraus und diktiert mir seine Nummer. Ich speichere sie unter MK ab, für Monsterknüppel. Ich grinse.
    „Dein Lächeln sieht unglaublich aus”, sagt Marco und steht auf. „Immer frech und ein wenig anzüglich, richtig heiß.”
    „Öhm, ja …”, gebe ich verlegen zurück und beobachte ihn, wie er die Bürotür von innen abschließt. Okay, das geht jetzt vielleicht doch in eine Richtung, die ich für heute ausschließen wollte. Dann ist Marco aber mit einem Satz bei mir und reißt mich hoch. Bevor ich was sagen kann, drückt er mich mit dem Bauch gegen die Wand und raunt mir ins Ohr: „Mir ist egal, was du mit deinem Mitbewohner treibst, solange ich auch ein Stück von dir bekomme.”
    Ich spüre seine Hände, die sich an meinen Klamotten zu schaffen machen. Meine Hose rutscht herunter. In meinem Kopf rasen die Gedanken. Ich muss ihm unbedingt sagen, dass ich vorhin erst mit Lukas … Dann wirbelt er mich herum und seine Lippen

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