Der Problemmann (German Edition)
gut mit einem Außenstehenden zu reden. Meinst du nicht auch, dass ich krankhaft eifersüchtig bin?“
Ihr Verstand schien für den Bruchteil einer Sekunde tatsächlich zurückkehren zu wollen.
„Wie gesagt, das kann ich nicht beurteilen. Du wirst deine Gründe haben, weshalb du ihm misstraust.“
„Also, wenn ich ehrlich bin, gibt er mir keinen Grund“, ihr Verstand schien sich recht wohl bei ihr zu fühlen, „ich habe nur solche Angst, dass er es tun könnte. Und tun es nicht früher oder später alle Männer?“
„Ich glaube es hintergehen ebenso viele Frauen wie Männer ihre Partner. Es gibt auch Männer, die treu sind.“
„Bist du denn treu?“
„Wenn ich eine Partnerin habe, dann ja. Aber das kommt bei mir so gut wie nie vor.“
„Du bist also Single?“
„Ja, sonst hätte ich dich niemals angesprochen. Wenn ich eine Freundin hätte, würde meine gesamte Aufmerksamkeit ihr gehören.“
Ein Schauer lief Marion den Rücken hinunter.
„Wie war das denn bei deiner letzten Freundin?“
„Sie hat sich von mir getrennt. Sie hatte mich schon eine Weile mit einem Freund von mir betrogen, den hatte sie auf meinem Geburtstag kennengelernt. Ihm war die Freundschaft zu mir wohl nicht so wichtig wie der Umgang mit meiner Freundin.“
„Das ist ja schrecklich!“
„Das war es. Ist aber schon lange her.“
„Hattest du seither keine Freundin?“
„Nein, ich kann nicht so gut mit Frauen umgehen.“
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Plötzlich und unerwartet hatte sich das Jahr dem Ende geneigt und die Menge fing an zu toben. Christian überlegte, was er jetzt tun sollte? Die traurige Fremde konnte er in der Masse nicht mehr ausmachen. Abgesehen davon kümmerte sich ein anderer um sie. Christian war zu spät gekommen, beziehungsweise hatte es nicht rechtzeitig in Angriff genommen sie anzusprechen. Auf keinen Fall konnte er jetzt zu Marion gehen und mit ihr das Neue Jahr feiern. Da gab es nichts wofür es sich gelohnt hätte, einzig das vergangene, äußerst schlechte Jahr zu verabschieden, jedoch mit der Gewissheit, dass es nicht besser werden würde. Seine Blase war überfüllt, das Bier was er sich relativ willenlos eingeführt hatte, machte sich bemerkbar. Das sei eine gute Idee, dachte er, den Jahreswechsel auf der Toilette zu verbringen. Dann könnte er dieses absolut beschissen verlaufende Jahr im Klo herunterspülen. Noch bevor Markus ihn finden konnte, hatte er sich auf den Weg gemacht und schloss sich in einer Kabine ein. Mit lautem Getöse hörte er die wilde Meute. Im Waschraum, als auch in der Toilette selbst, war es gespenstisch ruhig. Kein Mensch wollte den Countdown verpassen. Einzig Christian war dankbar für einen kurzen Moment völlig allein zu sein.
Eine halbe Stunde später traute er sich wieder in die Halle. Dort war es verhältnismäßig leer geworden, da ein Großteil der Feiernden draußen das Neue Jahr mit Knallkörpern und Raketen begrüßten. Umso besser, dachte er, dann geht es am Tresen wenigstens schneller. Mit einem frischen Bier in der Hand sah er sich um, ob er die bemitleidenswerte Frau wieder finden würde. Sie war verschwunden, dafür sah er plötzlich am Tresen ein anderes bekanntes Gesicht. Bisher hatte ihm noch niemand ein ‚Frohes Neues Jahr‘ gewünscht und er war dankbar dafür. Auf einmal dachte er, es sei nett den Bruder seiner Schwägerin zu begrüßen. Immerhin war das ein unheimlicher Zufall. Wie wahrscheinlich war es unter dieser Masse Mensch jemanden zu treffen den man kannte?
„Frohes Neues“, sagte Christian und legte Tom eine Hand auf dessen Schulter, dass der sichtlich zusammen zuckte.
Geradezu bleich drehte sich Tom zu Christian um. Eben erst hatte er es geschafft Dennis zu überzeugen, sich wieder um Jennifer zu kümmern. So eine tolle Frau würde man doch nicht wieder aufgeben, auch wenn sie manchmal nervig sei, aber sind das nicht alle Frauen hin und wieder? Und wenn sie doch so toll in dem war, was sie tat, dann gab man das besser nicht auf. Das hatte Dennis eingesehen und war abgezogen, zumal Tom vorgab sich wieder seiner Begleitung zu widmen. Dass ihm kurz darauf wieder jemand eine Hand auf die Schulter legte, beunruhigte ihn.
„Das wünsche ich dir auch. Was machst du denn hier?“
„Das Selbe wie du nehme ich an. Mit wem bist du hier?“
„Mit Freunden.“
Tom überlegte ob es sinnvoll sei Christian Anna vorzustellen. Er kannte den Bruder seines Schwagers relativ gut. Vor allem wusste er von seiner Schwester, dass Christian Schwierigkeiten
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