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Der Problemmann (German Edition)

Der Problemmann (German Edition)

Titel: Der Problemmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Misselhorn
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dauernd und willst dann auch noch ständig mit mir schlafen, als ob die Schlampen dir nicht ausreichen würden.“
    „Sag mal merkst du eigentlich noch irgendetwas? Ich will schon lange nicht mehr mit dir schlafen.“
    „Eben, das ist doch ein weiterer Beweis für deine Untreue. Wenn du hier nicht bekommst was du willst, dann gehst du eben zu einer anderen.“
    „Hör endlich auf damit. So geht das nicht. Wir steuern mit Höchstgeschwindigkeit auf das Ende unserer Ehe zu. Macht dir das gar nichts?“
    „Natürlich, was denkst du? Ich finde es grausam, dass du mich wegen einer anderen sitzen lassen wirst, nur weil du nicht in der Lage bist mir ein Kind zu machen.“
    Christian wusste einfach nicht mehr wie er zu ihr durchdringen sollte. Sein Kopf fühlte sich bereits an, als müsste er jeden Moment zerspringen. Langsam drehte er durch und würde über kurz oder lang verrückt werden. Ganz egal worüber er mit ihr reden wollte, am Ende fand sie einen Weg ihm vorzuwerfen, dass er ein gemeiner Lump sei und das allerletzte Schwein, sie so derart schlecht zu behandeln. Er hatte sogar versucht mit ihr in aller Ruhe nochmals über die Ursache des Unfalls zu sprechen, was in einem heillosen durcheinander endete, in dem Christian am Ende selbst behauptet hätte, dass alles seine Schuld sei, nur damit sie endlich Ruhe geben würde.
    Im Februar war er ihr verdächtig still vorgekommen. Er redete eigentlich überhaupt nicht mehr mit ihr. Außer einer Begrüßung und einen Abschied richtete er nie mehr das Wort an sie. Er suchte verzweifelt nach einer Lösung, bis er darauf kam sie für kurze Zeit zu verlassen. Es war der letzte Versuch seine Ehe zu retten. Er hoffte darauf, dass sie ihn vielleicht vermissen würde, feststellte wie sehr sie ihn noch immer liebte und ihn brauchte und das nicht nur, um ihr ein Kind zu zeugen. Sein Entschluss war schnell gefasst, als er daran dachte für ein paar Wochen nach Italien zu fahren. Sein Bruder und seine  Schwägerin würden um diese Jahreszeit ihr Haus sicher nicht brauchen. Daher fragte er nicht einmal, ob es frei sein würde. Abgesehen davon wollte er verschwinden. Einfach sich vom Erdboden verschlucken lassen. Insgeheim hoffte er darauf, dass Marion sich sorgte und versuchen würde herauszubekommen wo er sein könnte. Dass er eventuell mit seinem Verhalten alles nur noch schlimmer machte, darauf kam er nicht. Von dem Moment an, als er seinen Plan im Kopf hatte, ging es ihm besser. Er wurde wieder produktiver, schaffte Unmengen an Arbeit, die im letzten Jahr liegen geblieben war und organisierte sich sogar für die Zeit seiner Abwesenheit einen Auftrag, der mit Abschluss recht lukrativ war und er sich leisten konnte für ein paar Wochen seine anderen Kunden zu vernachlässigen. Offiziell verabschiedete er sich überall, sagte er würde in die Staaten fliegen, um dort zu arbeiten. Alles war organisiert und er wurde regelrecht euphorisch bei dem Gedanken nach Hause zurückzukehren und dort eine Marion vorzufinden, wie sie früher einmal gewesen war. Dieser Gedanke brannte sich in sein Gehirn und ließ keinen Zweifel an seinem Vorhaben aufkommen.
    Marion hingegen wusste nicht wie sie mit ihren eigenen Gefühlen zu dieser Situation umgehen sollte. Von Wut über Hass und tiefer Verachtung war alles dabei. Nur weinen konnte sie nicht. Nicht eine Träne wollte sich aus ihr verabschieden. Kein Funken Selbstmitleid überkam sie. Lediglich die Gewissheit, dass sie immer recht gehabt hatte. Alle die etwas anderes behaupteten, konnte sie nun Lügen strafen. Sie freute sich geradezu auf das nächste Treffen mit Tina und Katja. Den Ausdruck ihrer Gesichter konnte sie kaum abwarten. Triumphierend würde Marion sich präsentieren. Sie war die Siegerin. Sie hatte die ganze Zeit über Recht.
     
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    Während sie in gebeugter Haltung an ihrem Schreibtisch saß und das lauernde Donnerwetter ihres Chefs erwartete, dachte sie jedoch mehr über etwas ganz anderes nach. Seit Silvester drängte sich immer wieder ein Gedanke in den Vordergrund. Wo war Walter? Wie sollte sie ihn wieder finden und warum hatte er sie geküsst? Jedes Mal wenn sie daran dachte, überzog sich ihr Körper mit einer Gänsehaut. Ein wohlig, warmes Gefühl durchfloss sie. Noch nie hatte sie so etwas erlebt. Ein absolutes Wohlbehagen legte sich über sie, wenn sie an ihn dachte, wie verständnisvoll er ihr gegenüber gewesen war. Seine gesamte, eigentlich völlig unspektakuläre Erscheinung hatte einen tiefen Eindruck bei ihr

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