Der Problemmann (German Edition)
verlangt?
Hektisch fing sie damit an im Internet in Frage kommende Anbieter unter die Lupe zu nehmen. Schnell stellte sie fest, dass sie das nicht weiter brachte. Sie brauchte eine Empfehlung. Aus lauter Verzweiflung rief sie Tina an. Ohne zu erwähnen, dass Christian sie verlassen hatte, erzählte sie ihr Anliegen und dass sie dringend Hilfe bräuchte.
„Kein Problem“, sagte Tina, „da habe ich genau den Richtigen für dich. Der ist extrem langweilig, aber wirklich gut. Verlass dich darauf, der hat meinen Chef mehr als einmal den Hals gerettet.“
Unter dem Vorwand sich schnell mit besagtem Menschen auseinandersetzen zu müssen, beendete Marion das Gespräch, sie würden sich ohnehin in ein paar Tagen wiedersehen.
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„Und, hat es geklappt?“, wollte Tina bei dem nächsten Treffen wissen, kaum dass sie sich zusammengesetzt hatten.
„Was denn?“
Marion war so sehr in Gedanken und spielte seit Stunden ein Szenario durch, wie sie ihren Freundinnen berichten sollte, dass Christian sie verlassen hatte. Davon spontan in Tränen auszubrechen war sie wieder abgekommen, da sie in so einem Fall zu sehr damit beschäftigt wäre Tränen zu produzieren und nicht mit ansehen konnte, wie sich die Gesichtszüge ihrer Freundinnen verabschieden würden.
„Na, das mit dem Steuerberater? Konnte der euch helfen?“
„Ach das, ja klar. Der war wirklich sehr nett. Er kommt nächste Woche persönlich vorbei. Vorab hab ich ihm alle Unterlagen bereits zukommen lassen und ein paar Mal mit ihm telefoniert. Der scheint sehr nett zu sein und ganz und gar nicht langweilig für einen Mann.“
„Warte ab bis du den kennengelernt hast“, Tina fing an zu lachen und dachte an den farblosesten aller Männer, den sie je gesehen hatte.
Marion setzte ein ernstes Gesicht auf. Jetzt wollte sie endlich bemitleidet werden und vor allem ihren Triumph genießen.
„Ich muss euch etwas mitteilen.“
„Du bist schwanger“, hatte Katja geraten, etwas anderes konnte sie sich kaum vorstellen.
Tina fing an zu lächeln, ganz sicher würde sich Marion nun endlich entspannen.
„Nein.“
„Nicht? Was kann es sonst sein?“, wollte Tina wissen.
Marion wollte ihren großen Auftritt und hätte es gern noch ein wenig in die Länge gezogen, um es entsprechend genießen zu können. Aber ihr fiel nichts Gescheites ein, um ihre Freundinnen weiter auf die Folter zu spannen.
„Christian hat mich verlassen.“
Stille war das einzige, was diese Aussage auslöste. Enttäuscht sah Marion von Katja zu Tina, die sie beide unbeeindruckt ansahen.
„Was ist? Er ist weg. Schon vor über einer Woche ist er zu seiner Freundin gezogen.“
„Bist du sicher?“, es war Tina die als erste das Wort ergriff.
„Natürlich bin ich sicher. Wie kann man sich da nicht sicher sein?“
„Hast du mit Christian gesprochen?“
„Nein, er ist ja nicht mehr da. Wie sollte ich da mit ihm sprechen können?“
„Er ist also ausgezogen?“, mischte sich nun Katja ein.
„Ja, das sagte ich doch gerade. Er hat mich verlassen.“
„Dass er dich verlassen oder betrügen würde, davon erzählst du schon eine ganze Weile, das ist ja nichts Neues und bedeutet nicht, dass es stimmen muss“, sagte Tina.
„Mehr fällt euch dazu nicht ein? Ihr nehmt ihn sogar jetzt noch in Schutz? Jetzt wo er ernst gemacht hat und einfach abgehauen ist?“
Marion sah keine andere Lösung und fing an zu weinen. Was musste sie denn noch machen, damit ihre Freundinnen ihr glauben schenkten?
„Ach, Süße, ich wusste nicht, dass es wirklich so schlimm ist“, sagte Tina und nahm Marion in ihre Arme.
Die löste sich von ihr. Sie wollte endlich ihren Triumphzug genießen.
„Ist er tatsächlich ausgezogen?“, wollte Katja wissen.
„Sagt mal, rede ich Chinesisch oder was? Hört mir doch zu. Er ist weg. Er hat einen Koffer gepackt und ist abgehauen. Seither habe ich nichts wieder von ihm gehört.“
„Machst du dir denn keine Sorgen? Vielleicht ist er lediglich auf Geschäftsreise und du hast das missverstanden, wenn er nur einen Koffer mitgenommen hat“, sagte Katja, die das alles noch nicht glauben wollte.
Marion hatte in der Vergangenheit zu oft erzählt, dass Christian sie betrog und sie nie einen Beweis dafür fand, dass keine der beiden ihr glauben wollte. Noch immer war Tina, als auch Katja davon überzeugt, dass Marion sich das alles lediglich einbildete.
„Wieso soll ich mich Sorgen? Der vergnügt sich bei seiner Freundin.“
Für Marion lief das alles nicht so ab,
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