Der Problemmann (German Edition)
Plötzlich war ihr danach in Tränen auszubrechen. Dieser Mann war so unglaublich liebevoll. Wie bescheuert konnte Marion sein, ihn so schlecht zu behandeln, dass er zwei Wochen vor ihr floh, auch wenn Anna noch immer nicht wusste aus welchem Grund Christian die sichere Weite Italiens aufgesucht hatte.
Nach dem Frühstück verschwand er in sein Schlafzimmer um zu packen. Anna bot sich an den Tisch abzudecken und in der Küche aufzuräumen. Während sie das Geschirr weg räumte, überkam sie große Übelkeit. Trotz leeren Magens war ihr hundeelend. Ohne weiter aufräumen zu können, setzte sie sich an den großen Tisch und wartete darauf, dass er kommen würde um sich von ihr zu verabschieden. Sie war kaum in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen und zu realisieren, dass sie in wenigen Minuten wieder einsam und allein sein würde. Mit lautem Poltern wuchtete er seinen Koffer aus dem Schlafzimmer den Flur entlang, bis in den großen Raum. Dort stellte er ihn ab und sah sie an. Es zerriss ihm sein Herz sie nun verlassen zu müssen. Dabei war zwischen ihnen nichts vorgefallen, was eine derartige Gefühlsregung begründet hätte. Warum habe ich sie nicht verführt, fragte er sich in Gedanken, als er sie wie ein Häufchen Elend an dem Tisch sitzen sah.
„Ich muss jetzt los.“
„Ich weiß. Aber du kannst nicht gehen. Ich habe morgen Geburtstag.“
„Anna, tu mir das nicht an.“
„Was denn? Ich habe morgen Geburtstag, da kann ich doch nichts dafür.“
„Und wie alt wirst du?“
„Das fragt man eigentlich keine Frau. Aber du hast Glück, ich bin jung. Oder wenn ich es mir genau überlege, ab morgen bin ich eine alte Schachtel.“
Erschrocken sah er sie an. Unmöglich konnte sie älter sein als er.
„Nein, nicht was du denkst, ich werde morgen 30.“
„Nein, nicht auch das noch.“
„Doch. Und du bist schuld, dass ich mich morgen noch sehr viel schlechter fühlen werde, weil du es vorziehst mich heute zu verlassen.“
Wo die Tränen herkamen, die plötzlich aus ihr heraus sprudelten, hätte sie nicht zu sagen vermocht. Es überfiel sie so schlagartig, dass sie nicht einmal die Möglichkeit hatte ihre Gefühle zu unterdrücken. Beschämt hielt sie schnell ihre Hände vors Gesicht. Bitterlich weinte sie. Die Emotionen waren nicht zu bändigen. Christian sah mit an, wie sie in sich zusammen fiel. In diesem Moment war er unsterblich in sie verliebt. Wie konnte er jetzt zurück zu Marion fahren? Das letzte woran er in diesem Moment denken wollte, war seine Frau, die ihn mit ihrer Eifersucht in den Wahnsinn trieb. Schnell wischte er diesen Gedanken beiseite und kam auf Anna zu, griff sich eine ihrer Hände und zog sie zu sich hoch. Sie war ein gutes Stück kleiner als er. Er sah auf sie herab. Anna versuchte über ihre tränenverschleierten Augen ihn anzusehen. Sein Blick war unglaublich liebevoll. Sie versank darin und wollte noch viel weniger glauben, dass er sie jetzt verlassen würde. Jetzt war ihr alles gleich und sie lehnte sich an ihn. Ihre Arme umklammerten ihn fest, als ob sie damit verhindern konnte, dass er gehen würde. Er nahm ihre Arme und löste somit ihren Griff. Erschrocken sah sie ihn an. Jetzt würde er gehen. Würde sie ihn jemals wieder sehen? Ja natürlich, sicher bei Uta und Oliver und er würde Marion mitbringen und niemand dürfte je wissen, was die beiden verband und wie nah sie sich in den letzten zwei Wochen gekommen waren, ohne das überhaupt etwas zwischen ihnen vorgefallen wäre. Unerwartet kam er mit seinem Gesicht dicht an ihres. Sie hoffte, dass er sie nun wenigsten zum Abschied küssen würde, dachte jedoch, dass sie niemals so viel Glück haben würde. Bestimmt würde sie jeden Moment seine Lippen auf ihren Wangen spüren und er einfach so aus ihrem Leben verschwinden. Zu ihrer Überraschung platzierte er seine Lippen auf ihren. Nicht nur das. Er griff ihre Taille und zog sie eng an sich. Wie aus dem Nichts und ungeahnt hatte sie seine Zunge in ihrem Mund. Leidenschaftlich küsste er sie. Ihre Knie wurden weich und eine mittelgroße Bombe drohte in ihrem Bauch zu explodieren. Immer enger griff er sie und immer leidenschaftlicher wurde sein Kuss. Er konnte gut was er tat und sie war ihm verfallen. Sie glaubte, dass sie jeden Moment über ihn herfallen müsste, so könnte sie ihn unmöglich gehen lassen. Sie wollte mehr oder wenigstens dass er bis ans Ende seiner Tage nicht aufhörte sie zu küssen. Die Erde hörte auf sich zu drehen und die Zeit stand somit still. Es
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