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Der Problemmann (German Edition)

Der Problemmann (German Edition)

Titel: Der Problemmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Misselhorn
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glitzerten, wirkten atemberaubend und übten eine magische Anziehungskraft auf ihn aus. Er sah wie sich ihre Haut veränderte, sich ihr die kleinen Härchen aufstellten und kleine Pocken erkennbar wurden. Ihre nassen Haare klebten an ihrem Kopf, Tropfen rannen ab und zu auf ihre Schulter, von dort über ihre Brüste und hinunter zu den Füßen, wo sich mittlerweile eine kleine Pfütze gebildet hatte. Diese Frau, die vor ihm stand und mit der er sich so gern jeden Tag gestritten hatte, war in seinen Augen wunderschön. Ein tiefer Drang auf sie zuzugehen und sie fest in seine Arme zu nehmen überkam ihn und doch blieb er regungslos stehen und starrte sie an.
    „Hast du genug gesehen?“
    „Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken.“
    „Was willst du überhaupt hier untern? Das ist mein Bereich, ich komm doch auch nicht in dein Schlafzimmer.“
    Das könntest du aber, dachte er in diesem Moment und war erschreckt über seine eigenen Gedanken.
    „Die Milch ist alle.“
    „Ach, und da dachtest du hier unter würdest du noch welche finden oder wie?“
    „Nein, natürlich nicht, ich wollte dir lediglich mitteilen, dass ich kurz in den Ort fahre.“
    „Ja schön, viel Spaß.“
    „Brauchst du noch irgendetwas oder möchtest du etwas Besonderes zum Frühstück?“
    „Vor allem wäre ich jetzt gern wieder allein, wenn du nichts dagegen hast.“
    Noch immer machte Anna keine Anstalten sich zu bedecken.
    „Natürlich, ich geh dann mal.“
    Christian musste sich von ihrem Anblick losreißen. Es war nicht gut ihr gegenüberzustehen. Nicht so, das war nicht gut. Schnell verschwand er die Treppe hinauf und aus dem Haus.
     
    Eine halbe Stunde später war er zurück. Anna hatte sich inzwischen den Vorbereitungen des Frühstücks angenommen und auf der Terrasse den Tisch gedeckt. Sie saß in der Sonne und genoss die Wärme, die jeden Tag intensiver wurde. Obwohl gerade erst Anfang April, schien es hier nicht mehr Frühling sondern bereits Sommer zu sein. Lediglich in den Abendstunden bemerkte sie, dass es noch relativ früh im Jahr war, denn sobald die Sonne hinter dem Horizont verschwunden war wurde es merklich kühler. Die Stille die Anna umgab empfand sie als wunderbar. Warum konnte es nicht jeden Tag so sein? Dabei war sie mehr als dankbar, nicht mehr allein sein zu müssen. Ihre Einsamkeit war gewichen. Die Tage rasten dahin, kaum das sie sich in den Garten setzte, um zu arbeiten, nahte der Abend, an dem sie sich mit Christian traf, sie gemeinsam aßen, teilweise sogar den Fernseher laufen ließen, wenn es zu kalt war, um draußen zu sitzen. Manchmal hatte Christian den Kamin angezündet und sie verbrachten den Abend mit einer Flasche Wein davor. Nie sprachen sie über allzu persönliche Dinge. Christian berichtete im Höchstfall aus seiner Zeit in Italien. Oder er erzählte Geschichten von Oliver, wie sie als Kinder bereits gern mit ihren Eltern dieses traumhafte Land bereist hatten und er die Sprache lieben lernte. Anna hingegen erzählte ausschließlich von ihrem Studium, wie sehr sie ihre Arbeit liebte und den Job in der Versicherung nur deshalb ertrug, da es ihr ermöglichte einmal im Jahr auszubrechen. Niemals fragten sie sich gegenseitig aus und niemals gaben sie mehr preis als nötig war. Und doch stritten sie am Ende jeden Gesprächs. Es war ihr kleiner Ritus geworden, auf das sich beide freuten und jeder vom anderen gespannt war, was dieser sich wieder würde einfallen lassen, um den anderen zu trietzten. Ebenso wie die flüchtigen Berührungen, die wie zufällig anmuten sollten. Beide wussten, dass dem nicht so war. Jeder suchte nach einer Möglichkeit dem anderen körperlich nahe zu kommen. So stellte sich Anna grundsätzlich eng neben in an den Herd, wenn er kochte und sah in die Töpfe. Wenn sie dann ihren Kopf in seine Richtung drehte, hätten sich ihre Lippen wie zufällig berühren können. Sie verharrte länger als nötig in dieser Position und wartete mit klopfenden Herzen darauf, dass er sie küssen würde. Was er grundsätzlich nie tat, ganz egal, was sie anstellte, um ihm nahe zu sein. Er wiederum streifte oft rein zufällig ihre Brüste, was beide gleichermaßen erregte und Anna animierte weiterhin ihr Skizzenbuch zu füllen.
     
    Schritte die sie auf dem Boden der Terrasse hörte ließ sie mit geschlossenen Augen schmunzeln. Er war zurück. Sie hatte ihn tatsächlich vermisst und freute sich auf das gemeinsame Frühstück. Er hatte nichts gesagt und doch spürte sie, dass er dicht neben

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