Der Problemmann (German Edition)
gab lediglich das hier und jetzt. Nie mehr würde sie nach Deutschland zurückkehren. Sie blieb einfach hier mit ihm in Italien. Hier in diesem wundervollen Haus hätten sie bleiben können. Keine Frage, dass sie hier mit ihm glücklich werden würde. Aber was tat er? Sie spürte, dass er sich zurückzog, sich von ihr löste. Das konnte er nicht tun. Nicht so. Er konnte sie nicht mit ihren Gefühlen und vor allem ihrer Erregung allein lassen.
Er tat es dennoch. Löste sich vollends von ihr. Schnappte sich seinen Koffer, als er an ihr vorbei ging, küsste er sie flüchtig auf den Mund.
„Bis bald“, sagte er und verließ das Haus.
Ungläubig blieb sie zurück. Sie realisierte nicht, was gerade geschehen war. Als sie endlich wieder zu sich kam, rannte sie wie angestochen aus dem Haus. Er saß bereits in seinem Auto. Sie sah, dass er weinte. Er konnte nicht gehen. Unmöglich konnte er sie verlassen.
„Geh nicht“, schrie sie, „du darfst mich nicht verlassen.“
Er legte den Rückwärtsgang ein und wendete den Wagen. Nun konnte er sie ein letztes Mal ansehen. Er ließ das Seitenfenster hinunter und hielt ihr seine Hand entgegen.
„Nein“, schrie sie verzweifelt, „geh nicht, bitte.“
Der Wagen fuhr an und sie rannte zu ihm. Ein letztes Mal wollte sie ihn berühren. Aber es war zu spät. Erbarmungslos fuhr er fort, mit seiner Hand winkend. Erschüttert darüber, dass er tatsächlich einfach abgefahren war, ließ sie sich in den Sand der Auffahrt fallen und weinte hemmungslos.
Kapitel 2 4: Halt die Klappe
Die Dämmerung war weit fortgeschritten als Christian seinen Wagen endlich ins Carport neben den von Marion fahren konnte. Erschöpft und alles andere als erleichtert, dass er wieder zu Hause war, stellte er den Motor aus. Anstatt sein Auto zu verlassen, fragte er sich zum wiederholten Male, was er tun sollte. Auf der gesamten Fahrt zurück nach Deutschland hatte er versucht einen klaren Gedanken zu fassen, was ihm schier unmöglich schien. Als er von Anna fortfuhr wäre ihm danach gewesen das Erste Mal in seinem Leben nicht vernünftig zu sein, zu tun was ihm sein Herz sagte und nicht sein Verstand. Wie gern hätte er diesen abgeschaltet, der ihm immer wieder sagte, fahr weiter, es bringt nichts, das ist lediglich ein Strohfeuer, zu Hause wartet deine Frau auf dich, sei kein Idiot und gib alles auf wofür du Jahre gekämpft hast. Sein Herz versuchte zu seinem Verstand durchzudringen, um seinen Standpunkt zu erläutern, es sei wesentlich sinnvoller bei Anna zu bleiben, ganz egal wie auch immer es am Ende ausgehen würde, es wäre eine Möglichkeit endlich etwas zu verändern und sich nicht wieder der Lethargie des Alltags mit Marion hingeben zu müssen. Während in Christians Hirn harte Kämpfe ausgefochten wurden, fuhr er unbeirrt weiter. Nicht denken, mahnte er sich. Und doch wägte er pausenlos die Alternativen in seinem Kopf gegeneinander ab. So fuhr er Kilometer um Kilometer, bis er endlich die Deutsche Grenze hinter sich gelassen hatte und einsah, dass es zu spät sei wieder umzukehren. Er musste vernünftig sein. Dieser Kunde, der ihn am Morgen angerufen hatte, war verdammt wichtig, auf diesen konnte er nicht verzichten. Christian hatte ohnehin sehr viel weniger gearbeitet, als es gut für ihn gewesen wäre. Alles, was Christians Gedanken in den letzen zwei Wochen beherrschte, war die Überlegung, womit er Anna am Abend necken konnte. Dabei kam in ihm immer öfter die Idee auf, sie einfach in den Arm zu nehmen und zu küssen. Vor allem wenn sie dicht und äußerst eng neben ihm gestanden hatte und er ihren Duft wahrnehmen konnte, der ihn unglaublich erregte. Wenigstens hatte er sich bei seinem Abschied endlich einen Ruck gegeben und getan wonach ihm schon länger der Sinn gestanden hatte. Warum hatte er das nicht schon sehr viel früher getan? Sie fühlte sich unglaublich gut an, ganz so wie er es sich in seiner Phantasie vorgestellt hatte, eigentlich noch wesentlich besser. Dieses Gefühl, was sie in ihm ausgelöst hatte, war unbeschreiblich. Es war nicht nur der Kuss, der ihn aus der Bahn zu drohen schien, er fühlte sich seit einer Ewigkeit begehrt. Voller Leidenschaft hatte sie ihre Arme um ihn geschlungen, voller Verlangen nach mehr, und seinen Kuss augenblicklich erwidert. Wenn er versucht hatte, dies bei Marion zu tun, wusste sie es zu verhindern. Christian konnte sich nicht daran erinnern, Marion überhaupt jemals auf diese Weise geküsst zu haben. Nicht einmal, als sie sich
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