Der Problemmann (German Edition)
voller blonder Strähnen, die sie um einige Jahre jünger aussehen ließen, kam sie eines Abends zu einem Treffen mit Walter, der sie ins Kino entführen wollte. In einer Bar trafen sie sich. Walter war wie immer bereits vor ihr dort und bestellte ihr augenblicklich den Cocktail, den sie Silvester gemeinsam getrunken hatten. Kaum sah Walter sie das Lokal betreten, stand er auf, um sie zu begrüßen. Bisher waren sie eher zurückhaltend im Umgang miteinander gewesen, an diesem Abend jedoch sah sie für ihn atemberaubend aus. Sie konnte sofort in seinem Blick sehen, dass etwas anders war als sonst. Freudestrahlend kam sie auf ihn zu, umarmte und küsste ihn auf die Wange. Augenblicklich veränderte sein Gesicht die Farbe, vor einer rot gestrichenen Wand wäre er vollkommen verschwunden.
„Du siehst toll aus. Die neue Frisur steht dir ungemein gut. Es schmeichelt deinem Gesicht. Du siehst aus wie ein Engel.“
Marions Teint wollte dem seinen Gesellschaft leisten. Verlegen setzte sie sich neben ihn an die Bar. Unmittelbar wurden ihnen die Cocktails serviert. Beide griffen zeitgleich nach den Gläsern, stießen an und tranken schnell einen Schluck. Marion hatte sich schon seit Tagen in Walter verliebt und verschwendete kaum noch einen Gedanken an Christian. Es war ihr völlig egal, dass er gegangen war. Wobei es im Grunde gar nicht stimmte, es war ihr nicht gleichgültig, sie war froh, dass er weg war und sie sich nun regelmäßig mit Walter treffen konnte. Und doch achtete sie darauf, dass niemand sie zufällig treffen würde. Sie wusste, dass sie etwas Verbotenes tat und gerade das übte einen unglaublichen Reiz auf sie aus. Wenn sie sich abends für Walter hübsch anzog, durchzog ihr Körper ein Kribbeln, was sie in dieser Form bisher nicht gekannt hatte. Ein Ziehen in den Lenden war deutlich spürbar. Sie hatte keine Ahnung, was es zu bedeuten hatte, aber sie wurde nervös bei dem Gedanken an Walter und glaubte dringend zur Toilette zu müssen. Jedes Mal war sie überrascht, dass ihre Blase nicht gefüllt war und ihr keine Erleichterung verschaffen konnte. Kam sie von der Toilette war sie noch ebenso unruhig wie zuvor. Irgendetwas schien tief in ihrem Inneren an ihr zu zerren, es begann mit ihrem Magen, breitete sich meist in Windeseile über den Rest ihres Körpers aus und landete abschließend zwischen ihren Beinen, wo es sich plötzlich unglaublich heiß anfühlte. Dieses Gefühl wurde durch seine bloße Gegenwart gesteigert. Marion konnte fortan nachts nicht mehr einschlafen, so unruhig wurde ihr Körper.
„Ich bin sehr dankbar, dass du gewillt bist dich mit mir zu treffen. Ich bin der glücklichste Mann auf der Welt“, fuhr Walter fort.
Für ihn war dies keine Masche, um die Frau seiner Begierde ins Bett zu bekommen. Wenn er sie dort wiedergefunden hätte, wäre er ohnehin überfordert und hätte nicht gewusst, was er mit ihr anstellen sollte.
„Jetzt hör schon auf. Das meinst du doch bestimmt nicht ernst.“
Mit gesenktem Blick nippte Marion an ihrem Cocktail. Normalerweise trank sie kaum Alkohol, in den letzten Tagen hatte sie eine Ausnahme gemacht und es fing an ihr zu gefallen. Auf einmal fühlte sie sich erwachsen, wie eine der Frauen aus ihren Serien. Wie aus dem Nichts war ihr Leben spannend. Früher hätte sie unter keinen Umständen auch nur eine einzige Folge verpassen wollen, nun verschwendete sei kaum einen Gedanken daran.
„Marion, wie kannst du das denken? Ich bewundere dich. Du bist unglaublich schön.“
Die Röte in Marions Gesicht überdeckte mittlerweile jede Form des Makeups.
„Danke, das ist wirklich sehr nett von dir.“
Eine halbe Stunde lang überhäufte er sie mit Komplimenten, bis es Zeit wurde ins Kino zu gehen. Sie schlenderten nebeneinander her. Marion genoss es, dass Walter ihre Körpergröße hatte. An Christian hatte sie grundsätzlich aufblicken müssen. Sie kam sich dabei minderbemittelt vor. Bei Walter konnte sie sich einhaken und ihm direkt in seine Augen sehen. Seine gesamte Erscheinung beruhigte sie, obgleich er sie wiederum auf ganz sonderbare Weise aufwühlte. Wenn sie neben ihm ging, klopfte ihr Herz schneller. Neben ihm kam sie sich unwiderstehlich vor. Als Frau von Christian hatte sie immer den Eindruck, dass jeder sich fragte, was ein so unglaublich gut aussehender Mann mit einer wie ihr wollte. Mit Walter an ihrer Seite hatte sie erstmals den Eindruck, dass sie wahrgenommen werden würde.
Im Kino kaufte er Popkorn und zwei Piccolo Sekt. Kaum
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