Der Problemmann (German Edition)
das Thema. Ich hatte dir eine Frage gestellt.“
„Ich dir auch, das hast du wohl überhört”, seine Stimme klang matt, immerhin hatte er aufgehört zu weinen.
Irritiert sah Marion ihn an. Was wollte er nur von ihr? Und wieso sagte er nicht endlich, wer die andere Frau war? Diese Ungewissheit war noch sehr viel schlimmer, als die Tatsache, dass er eine andere liebte.
„Was ist?“, fragte Christian, „hat’s dir die Sprache verschlagen, oder was? Bekomme ich eine Antwort von dir?“
„Was willst du eigentlich noch von mir? Geh doch zu der anderen und lass es dir von der besorgen.“
„Warum bist du nur so? Ich versteh dich nicht mehr. Ich liebe dich, doch du behandelst mich wie ein Stück Dreck. Was hab ich dir denn getan?“
Sie hörte seine Worte, konnte jedoch nicht begreifen, was er damit meinen könnte.
„Sag nur einmal, dass du mich noch liebst”, forderte er sie auf.
„Ach, darum geht es dir. Was denkst du? Natürlich, ich habe dich geheiratet und jetzt bist du mein Mann.“
Ihre Worte hinterließen einen kleinen Riss in seinem Herzen. Kaum spürbar und doch war er nicht zu leugnen. Schnell ignorierte er, was sie gesagt hatte.
„Warum bist du dann so? Deine Eifersucht ist völlig unbegründet. Ich habe dir noch nie Anlass gegeben an mir zu zweifeln.“
„Ach was. Du kommst nie nach Hause. Kein Mensch kann immer nur arbeiten.“
„Doch, so ist es leider. Hast du vergessen, dass ich allein das Haus finanziere. Ich verdiene zwar gut, aber so soll es auch bleiben und das bedeutet eben sehr viel Arbeit für mich. Die Konkurrenz ist groß, das weißt du. Ich spare mir sogar eine Sekretärin und mache alles allein, um nicht noch mehr Kosten zu produzieren. Kannst du das nicht einsehen und ein wenig Verständnis für mich aufbringen?“
Er stand auf und setzte sich zu ihr auf das Sofa. Sie ahnte, dass er sich ihr nähern würde, um sich wieder mit ihr zu versöhnen. Er würde sie in seine Arme nehmen, sie an sich drücken, bis sie sein Aftershave riechen konnte und dann würde er sie küssen wollen. Ein Schauer lief ihr den Rücken hinunter. Warum bettelte er jetzt wieder um ihre Aufmerksamkeit? Nur um von dem abzulenken, was er getan hatte? Äußerst zaghaft und zögerlich meldete sich ihr Verstand bei ihr. Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte sie ihm. Die Schuldenlast war wirklich erdrückend. Sie hatte oft seine Kontoauszüge kontrolliert, um einen Beweis zu finden. Was sie fand, hätte sie beunruhigen müssen. Oft kam er den Aufforderungen der Bank nicht nach. Durch seine Selbstständigkeit waren Zahlungseingänge auf seinem Konto eher unregelmäßig. Sie hätte ihn darauf ansprechen müssen. Vor allem hätten sie überlegen müssen, ob es sich weiterhin lohnte für das Haus diese Opfer zu bringen. Wirtschaftlich gesehen wäre es sinnvoller gewesen sie würden alles verkaufen und wieder zur Miete wohnen. Dann müsste er nicht mehr so viel arbeiten und könnte sich mehr um sie kümmern. Was sie natürlich nie zugelassen hätte und sie wiederum zu dem Gedanken brachte, dass er sie betrog, da sie ihm nicht gab was ihre Pflicht gewesen wäre. Was auch immer geschah, am Ende verlor ihr Verstand und zog sich in die tiefen ihres Gehirns zurück und überließ der Eifersucht das Ruder über sie.
Christian legte einen Arm um Marion und küsste sie sanft auf ihren Hals. Sofort rückte sie ein Stück zur Seite und sah ihn an.
„Lass das, ich habe heute meine Tage bekommen und furchtbare Bauchschmerzen.“
Das war’s, dachte er, ich kann das nicht mehr. Abrupt stand er auf. Flüchtig sah er zu ihr. Marion hatte jedoch ihren Blick auf den ausgeschalteten Fernseher gerichtet und hoffte darauf endlich ihre Serie in Ruhe sehen zu können. Vor ihrem inneren Auge sah sie bereits ihre Helden sich versöhnen, denn die hatten gestern einen fürchterlichen Streit gehabt. Warum konnte ihr Leben nicht so harmonisch verlaufen, wie ihre heiß geliebten Vorabendserien?
Ohne weiter mit ihr zu sprechen machte er sich daran die Kerzen auszublasen und die Musik abzuschalten. Plötzliche Stille umgab sie. Lediglich das Knistern des Feuers erinnerte daran, dass er mit ihr einen romantischen Abend verbringen wollte.
„Was soll das jetzt?“, fragte sie in einem rüden Ton.
„Ich geh dann mal.“
„So, so, ist es wieder einmal soweit oder wie?“
„Hör endlich damit auf”, jetzt schrie er sie an, so laut, wie er in seinem Leben noch nie die Stimme erhoben hatte.
Sie zuckte erschreckt
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