Der Problemmann (German Edition)
den sie jede Nacht bemühen musste, um überhaupt Schlaf finden zu können.
Sie war sich sicher, dass wenn nicht bald mehr, als lediglich der Austausch von Speichel stattfinden würde, sie das Interesse an ihm verlieren würde. Beim dritten Treffen hatte sie ihn zu sich in ihre Wohnung zum Essen eingeladen, sie war davon überzeugt, dass sie ihn vor dem Essen in ihrem Bett haben würde. Alles hatte sie perfekt vorbereitet, das Bett frisch bezogen, die Wohnung geputzt, ihre Beine und selbstverständlich ihre Bikinizone komplett enthaart und sich sehr viel Mühe mit ihrem Aussehen gegeben. Obwohl es lausig kalt geworden war, mittlerweile war Dezember und die Temperaturen passten sich tatsächlich der Jahreszeit an, hatte sie sich nur leicht bekleidet. Die Heizung in ihrer Wohnung hatte sie auf das Maximum aufgedreht, inzwischen fühlte sie sich wie in den Tropen. Sie hoffte darauf, dass er anfangen würde seine Kleidung abzulegen. Unter normalen Umständen mochte sie keine überheizten Räume, aber manchmal musste man Opfer bringen. Sie trug eine durchsichtige Bluse, die den Ausblick auf feine Dessous preisgab, die sie glücklicherweise besaß, auch wenn sie sonst eher bequemere Unterwäsche bevorzugte. Sie achtete darauf ihm nicht alles zu präsentieren und somit sein Interesse zu wecken damit er sie ausziehen würde, um sie in ihrer ganzen Schönheit bewundern zu können.
Ebenso wie ihr Aussehen gutem Mittelmaß entsprach, waren auch ihre Kochkünste ausgestattet. Für ihre Ansprüche hatte es bisher gereicht. Sie aß durchaus gern, hatte jedoch nie Lust sich lange in der Küche aufzuhalten, stundenlang etwas zuzubereiten, was in wenigen Minuten in ihrem Magen verschwunden wäre, um es sich später über Monate auf ihren Hüften gemütlich zu machen. Daher kochte sie selten und versuchte damit die zugeführten Kalorien im Zaum zu halten. Für diesen Abend war ihr jedes Mittel Recht, ihn endlich in ihr Schlafzimmer zu bekommen, obwohl sie es begrüßenswert gefunden hätte, wäre er sofort im Flur über sie hergefallen. Allein bei dem Gedanken daran wurde sie kribbelig und unruhig und dachte an ihren Vibrator. Sollte sie ihn noch einmal zum Einsatz bringen, bevor er kam? Schnell wischte sie diese Vorstellung zur Seite. Sie hatte noch viel zu erledigen bis er kommen würde und wieder hoffte sie inständig, dass er in ihr kommen würde. Alles was sie tat ließ sie an ihn denken und daran, dass er nun endlich mit ihr schlafen sollte. Wenn er sie dieses Mal wieder nicht anrühren würde, dann würde sie diese Pharse beenden.
Sie stand in ihrer Küche und versuchte eine ansatzweise genießbare Pastasoße zuzubereiten. Alle anderen Arbeiten hatte sie bereits erledigt, dafür hatte sie sich extra einen Tag frei genommen. Im Grunde hätte sie es sich nicht leisten können auf die Einnahmen zu verzichten. Nicht nur, dass sie an diesem Tag nichts verdiente, sie hatte für ihre Verhältnisse mehr ausgegeben, als es gut gewesen wäre. Sie war komplett hormongesteuert und nicht mehr Herr ihrer Sinne. Um sich in ein paar Monaten zum arbeiten an ihren neuen Buch, von dem sie bisher keine Vorstellung hatte, was sie ihren kleinen Lesern erzählen wollte, zurückziehen zu können, durfte sie sich keine Zusatzausgaben leisten. Äußerst schade, dass sie von den Tantiemen ihrer letzten Bücher nicht leben konnte. Obwohl es ihr Ego befriedigte und sie glaubte, dass ihr Studium nicht ganz umsonst gewesen sei. Wenn sie sich nicht diesen Luxus leisten würde ihrer Berufung nachzugeben, hätte ihr Einkommen aus der Arbeit in der Versicherung ausgereicht, um ihr Leben zu finanzieren. Es war nicht besonders üppig und Aufstiegschancen hatte sie natürlich nicht, jedenfalls nicht in der Antragsabteilung, dennoch hätte sie sich nicht so viele Gedanken um ihre Finanzen machen müssen.
Es war völlig verrückt für diesen Abend so viel Geld ausgegeben zu haben, zumal sie nicht wusste, ob es sich wirklich rentieren würde. Die Ausgaben würden sie für Wochen zurück katapultieren und sie länger als vorgesehen in der Versicherung arbeiten müssen. Hoffentlich war es das alles wert, dachte sie.
War der Tag unglaublich schnell verflogen, so schlichen die Minuten zäh an ihr vorüber, als sie mit allem fertig war. Michael hatte gesagt, dass er direkt nach der Arbeit zu ihr kommen würde, das wäre so gegen 19 Uhr gewesen. Inzwischen war das akademische Viertel bereits überschritten, was sie kaum verwunderte. Mindestens eine Stunde rechnete sie
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