Der Problemmann (German Edition)
gekocht? Wollte er ihr nun beichten, dass er eine andere hatte? Wieso sonst sollte er das getan haben? Sie zog ihren Mantel und die dicken Schuhe aus und betrat das Wohnzimmer. Im Kamin brannte ein anheimelndes Feuer. Eine Flasche Rotwein stand mit zwei Gläsern auf dem Tisch. Der Raum war erfüllt von Kerzenlicht, die eine romantische Atmosphäre schuf. Christian kniete vor dem Kamin und stocherte mit einem Haken in ihm. Knisternd bedankte sich das Feuer für seine Fürsorge. Aus den Boxen der Anlage klang leise Dean Martin, der seine schnulzigen Liebeslieder trällerte. Was sollte das hier geben? Ihre Wut legte sich über ihren gesamten Körper. Ihre Zähne bissen so fest aufeinander, dass sie Kopfschmerzen davon bekam.
„Hallo Schatz“, sagte Christian mit weicher Stimme, als er sich zu ihr umdrehte und sie freundlich anlächelte, „hattest du einen schönen Tag?“
Er war aufgestanden und kam auf sie zu, um ihr einen Kuss zur Begrüßung zu geben. Im rechten Moment drehte sie jedoch den Kopf zur Seite, sodass er nur ihre Wange küssen konnte, was für sie mehr als reichlich Austausch von Zärtlichkeiten war.
„Was soll das?“
„Ich wollte dich überraschen. Du tust so viel für mich, da dachte ich, es wäre schön dich zu verwöhnen.“
Er lächelte sie noch immer liebevoll an. Seine Liebe zu ihr war unerschütterlich und er hatte sich fest vorgenommen sie endlich glücklich zu machen.
„So”, sagte sie schnippisch und setzte sich auf das Sofa, „und du bist sicher, dass nicht dein schlechtes Gewissen aus dir spricht und du mir endlich die Wahrheit sagen möchtest?“
„Marion, was soll das? Ich gebe mir wirklich große Mühe.“
„Das sehe ich. Mir ist nur nicht klar, wofür das gut sein soll, wenn du nicht etwas gut machen musst.“
„Wenn überhaupt, dann nur, da ich dich viel zu oft vernachlässige und einfach zu viel arbeite. Aber du weißt warum. Die Schulden für das Haus bringen mich fast um. Das wird irgendwie nie weniger, egal wie viel ich arbeite und wie viel Geld ich verdiene.“
„Was du wieder für einen Unsinn redest. Du willst mir doch nicht allen Ernstes weiß machen, dass du jeden Abend so spät kommst, weil du arbeiten musst?“
„Marion, warum tust du uns das an? Ich habe dir schon tausend Mal gesagt, dass ich hart arbeiten muss und dich nie betrügen würde. Ich liebe dich.“
„Ach, wirklich? Davon merke ich herzlich wenig.“
„Weil du es nie zulässt dich zu lieben. Du lässt mich nicht mehr an dich heran und treibst mich regelrecht in die Arme einer anderen. Ich weiß überhaupt nicht mehr, ob du mich noch liebst”, seine Stimme hatte angefangen zu zittern, gleich würde er in Tränen ausbrechen.
Alles was sich in den letzten Wochen und Monaten angestaut hatte, schien einen Weg aus seinem Körper zu suchen. Lange würde er nicht die Kontrolle über sich beherrschen. Was war nur immer mit ihr los? Er strengte sich wirklich an. Warum wollte sie das nicht?
Marion hatte lediglich den für sie relevanten Teil seiner Ausführung gehört und platzte geradezu von Emotionen. Voller Wut schrie sie ihn an, dass er vor Schreck zusammen zuckte.
„Ich habe es doch gewusst. Das musste so kommen. Von Anfang an hatte ich den Verdacht, dass da eine andere ist und nun gibst du es endlich zu.“
Sie hatte ihn so laut angeschrieen, dass ihre Stimmbänder vibrierten und sich ein Kratzen auf sie legte. Verblüfft sah er sie an. Ihm fehlten die Worte für das, was sie ihm gerade vorwarf. Langsam rann eine Träne über sein Gesicht. Es war offensichtlich, sie hatte aufgehört ihn zu lieben. Niedergeschmettert ließ er sich in einen Sessel fallen und stierte in die Flammen. Alles war auf einmal vorbei.
„Was ist denn jetzt mit dir los? Hat’s dir die Sprache verschlagen oder was? Sag schon wer ist sie und wo hast du sie kennengelernt?“
„Hör doch endlich damit auf, bitte.“
Seine Gefühle waren nicht mehr zu bändigen und die Tränen, die in ihn plötzlich mit unglaublicher Macht hervor kamen, ließen seinen Körper beben. Er war völlig verzweifelt. Trotz allem liebte er sie noch immer und wollte sie gern zurück, so wie er glaubte sie einst kennengelernt zu haben. Diese wunderbare Frau mit der er unendlich viel Freude hatte und mit der er lachen konnte.
„Das hatten wir schon tausend Mal. Ich höre damit auf, wenn du es tust.“
„Warum liebst du mich nicht mehr?“
Sein Gesicht war tränennass und er rang noch immer mit seiner Fassung.
„Wechsle nicht so plump
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