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Der Problemmann (German Edition)

Der Problemmann (German Edition)

Titel: Der Problemmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Misselhorn
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Beziehung zu ihm verändert, das konnte sie deutlich spüren. Er war anders, als sie es von ihm gewohnt war. Generell war er nie ein quirliger Geist. Grundsätzlich war er der ruhigere Typ, den kaum etwas aus der Ruhe bringen konnte. Seine Besonnenheit hatte etwas Ansteckendes und wenn er einen Raum betrat legte sich Gelassenheit über alle sich darin befindlichen Menschen. Was er beruflich wusste umzusetzen und damit durchaus erfolgreich war. Seitdem er sich selbstständig gemacht hatte, konnte er nicht über mangelnde Aufträge klagen. Er war froh, wenn er viel arbeiten konnte. Nach dem Unfall strich er jedoch sehr viele Termine. Vor allem die in den Abendstunden und an den Wochenenden. Sogar langwierige Seminare, die ihn zwar viel Geld eingebracht, ihn allerdings auch längere Zeit von seinem Heim und der unerträglich eifersüchtigen Ehefrau ferngehalten hätten. Er wusste, dass es auf Dauer nicht gut gehen würde und sie in finanzielle Schwierigkeiten kommen würden. Aber was sollte er tun? Er hoffte auf diese Weise seine Ehe zu retten und Marion davon zu überzeugen, dass ihre Verleumdungen haltlos waren und er ihr immer treu. Er war jeden Abend pünktlich zu Hause, meist sogar noch vor Marion. Trotzdem ließ er sie in Ruhe ihre Serie anschauen und störte sie nicht. Er achtete darauf, dass sie ihn sehen konnte und wusste was er gerade trieb, nicht dass sie ihm vorwerfen würde, er würde mit seiner Geliebten telefonieren. Marion war anfänglich etwas irritiert über seine Anwesenheit und wäre sehr viel lieber allein geblieben. Er saß meist still in einem Sessel und las oder bearbeitete eine Akte. Sie ärgerte sich über ihn, dass er seine Arbeit nicht im Büro erledigte und ihr mit seiner Anwesenheit auf die Nerven ging. Aber er sprach kaum mit ihr. Ebenso wenig machte er Annäherungsversuche, was sie noch mehr irritierte. Was bezweckte er damit? Sie lebten nebeneinander her, aßen nicht einmal gemeinsam. Kaum mehr als drei Sätze wechselten sie miteinander. Er fragte nicht wie es ihr ging und ob sie noch Schmerzen haben würde. Auch wollte er nicht wissen, wie ihr Tag verlaufen war.
    Plötzlich nach dem Unfall war das vorbei. Nachts lag er wie ein Toter neben ihr. Auf der einen Seite zerfraß es ihn, mit ihr in einem Bett zu liegen und sie nicht berühren zu dürfen. Dabei war das im Grunde nichts Neues. Dennoch hoffte er in der Vergangenheit Nacht für Nacht, dass Marion ein einsehen haben würde und ihn gewähren ließe. Andererseits hatten ihre schrecklichen Anschuldigungen nach dem Unfall ihn in der Tat verändert. Ein Stück seiner Liebe war gebrochen. Obwohl er sich nach ihrer Nähe sehnte, konnte er sich nicht überwinden auf sie zuzugehen. Jetzt wäre es ihre Aufgabe gewesen für eine Versöhnung zu sorgen. Sie hatte sich derart schäbig ihm gegenüber aufgeführt, dass er noch an dem Selben Abend an eine Scheidung dachte. Sie hatte den Bogen maßlos überspannt. Erst nach einer unruhigen Nacht konnte er wieder einen klaren Gedanken fassen und entschloss sich, seine Ehe zu retten. So schnell wollte er nicht aufgeben. Sie war seine große Liebe, sein Leben. Er glaubte zwar durchaus, dass der absolute Tiefpunkt in ihrer Ehe erreicht war und war sich nicht sicher, wie es danach überhaupt weiter gehen sollte. Schlimmer konnte es jedoch nun nicht mehr kommen. Er hoffte darauf, dass Marion endlich merken würde, wie unüberlegt ihre Handlung gewesen war.
    Tatsächlich hatte sie der Unfall wachgerüttelt. Zumindest fing sie an über ihr Verhalten nachzudenken. Dennoch war sie davon überzeugt, dass einzig Christian verantwortlich dafür war und sie quasi in diese Situation getrieben hatte. Dass er nun ständig zu Hause war, damit konnte sie schwerlich umgehen. Wann traf er sich mit seiner Geliebten? Oder legte er lediglich eine Pause ein, da sie nahe dran gewesen war ihn zu erwischen? Selbst wenn sie ihn anrief, um zu kontrollieren, ob er ans Telefon gehen würde, brachte dies keine Möglichkeit ihm Untreue vorzuwerfen. Was stimmte nicht mit ihm? Und wie sollte sie ihren Freundinnen erklären, wie sie aussah und was der Grund ihres Unfalls gewesen war? Marion dachte darüber nach ihre Freundinnen ebenso anzulügen, wie die freundliche Krankenschwester. Die hatte ihr sofort geglaubt. Warum also sollten Tina und Katja ihr nicht ebenso vertrauen? Obwohl sich Marion absolut im Recht fühlte, hatte sie Angst ihren Freundinnen zu erzählen, dass sie Christian bespitzelt hatte. Tief in ihrem Unterbewusstsein

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