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Der Problemmann (German Edition)

Der Problemmann (German Edition)

Titel: Der Problemmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Misselhorn
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sie an, „dass du es etwas langsamer angehen solltest? Sonst erlebst du den Jahreswechsel nicht mehr.“
    „Genau das war meine Absicht.“
    Anna hielt ihm erneut ihre leere Flasche entgegen und signalisierte damit, umgehend eine gefüllte zu erhalten. Wieder sah Tom sie mit diesem viel sagenden Blick an. Seine Augen funkelten im Licht der Diskokugel. Ohne weiter zu diskutieren machte er sich auf, um am Tresen für Nachschub zu sorgen. Währenddessen sah Anna sich um und suchte nach Melanie. Die hatte schnell Anschluss in Form von drei alleinstehenden Männern gefunden. Welcher von ihnen die Ehre haben würde Melanie im Morgengrauen nach Hausse zu begleiten, war noch nicht sicher. Alle drei waren äußerst sympathisch und vor allem gut aussehend. Da Anna weder Interesse an Männerbekanntschaften und außerdem Tom an ihrer Seite hatte, sah Melanie keinen Grund sich nicht ausgiebig um ihre Neueroberungen zu kümmern. Anna sah auf ihre Uhr, bald hatte sie es geschafft. Kurz nach Mitternacht würde sie endlich nach Hause gehen können. Dann war diese schreckliche Veranstaltung für Anna vorüber. Sie hoffte inständig zu Hause betrunken in ihr Bett zu fallen, um sich endlich einmal nicht in den Schlaf zu weinen. Wo steckte Tom? Um endgültig den Alkoholmissbrauch weiter fortzuführen brauchte sie ein weiteres Bier. Gerade als Anna aufgeben wollte ihre Freundin ausfindig zu machen, traten einige Feiernde auseinander und gaben den Blick auf Melanie frei. In einer Ecke sah Anna sie umringt von ihren neuen Verehrern stehen. Melanie sah glücklich und zufrieden aus, was Anna veranlasste sofort wieder daran zu denken, dass sie selbst ständig Unglück hatte und niemals einen Mann finden würde, der es ernst mit ihr meinte. Sie war noch keine 30 und hatte es schon wieder nicht geschafft einen Mann an sich zu binden. Was stimmte nicht mit ihr? Warum wollten die Männer lediglich das eine von ihr? Diese Gedanken ließen sie fast in Depressionen verfallen. Die aufsteigenden Tränen schluckte sie hinunter, als Tom ihr ein kühles Bier reichte. In diesem Moment wurde ihr bewusst, dass das Schicksal es nicht gut mit ihr meinte. Warum sonst empfand sie keine erotischen Gefühle für Tom? Er war doch ein gut aussehender Mann. Heimlich hatte sie ihn beobachtet. Seine Wirkung auf Frauen war unglaublich. Sobald er den Raum betrat ruhte alle Aufmerksamkeit auf ihm. Und nicht nur die der Frauen. Männer beunruhigte seine Anwesenheit. Es gab wohl außer Anna, keine Frau, die nicht gern in seinen Armen gelegen hätte und von ihm geküsst werden wollte. Anna spürte die Blicke der Frauen wie Messerstiche in ihrem Rücken, jede war eifersüchtig auf sie. Sie konnte die Frage, was ein Adonis wie Tom mit einer unscheinbaren Frau wie Anna anfangen sollte, in den Gesichtern der Frauen sehen. Für einen kurzen Moment wurde Anna stolz. Wäre es nicht wundervoll, wenn Tom ihr Liebhaber hätte sein können? Sie würde es jedoch nie soweit kommen lassen mit ihm Körperflüssigkeiten zu tauschen. Wenn Anna abends neben Tom auf dem Sofa gesessen hatte und sich eng an ihn schmiegte, was beide auf ihre Art genossen, dachte sie darüber nach, ihn zu verführen. Immerhin war sein Körperbau ansprechend und wenn er blond gewesen wäre hätte Anna ihre Finger niemals von ihm lassen können. Sie versuchte sich vorzustellen wie es sei von ihm berührt zu werden, wie seine Hände ihren Körper erkunden und er sie mit seinen Küssen verwöhnen würde. Bei derlei Gedanken konnte sich Anna normalerweise kaum beherrschen und wurde ganz kribbelig, so lange, bis sie endlich Erleichterung gefunden hatte. Ihre Phantasien in Bezug auf Tom ließen sie völlig kalt. Nichts regte sich in ihr. Kein Verlangen, nicht einmal danach, sich selbst Hand anzulegen. Geradezu Langeweile legte sich über sie, das war noch nie vorgekommen. Männern gegenüber war sie generell nicht abgeneigt. Warum also konnte Tom sie nicht erregen und seine Erscheinung ließ sie unberührt?
    Einen Schluck von ihrem Bier nehmend sah sie Tom an, wie er groß und gut gebaut vor ihr stand und sie anlächelte. Wie gern hätte sie sich in ihn verliebt.
    Plötzliche Unruhe breitete sich aus. Nervös wurde auf die Uhren geschaut. Schnell versuchten einige ein Glas Sekt zu ergattern. Schon seit geraumer Zeit waren die netten, hübschen Damen damit beschäftigt nun Tabletts gefüllt mit Gläsern voller Sekt durch die Massen zu bekommen und alle mit einem prickelnden Getränk zum Jahreswechsel zu versorgen. Ein

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