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Der Problemmann (German Edition)

Der Problemmann (German Edition)

Titel: Der Problemmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Misselhorn
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aus der sie Lidschatten und Wimperntusche hervorgeholt hatte und sich nun abwechselnd damit an den Augen herum hantierte.
    „Nichts.“
    Anna spürte wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. Unbeholfen wusch sie zum wiederholten Male ihre Hände und versuchte verlegen ihren Blick auf den Rest eines Papierhandtuchs in einer Ecke des Waschraumes zu konzentrieren.
    „Anna“, Melanie hatte ihre Hände gesenkt und sie seitlich angesehen, „das glaubst du doch selbst nicht.“
    „Was denn? Da läuft nichts. Ehrlich.“
    „Anna, kannst du mich mal ansehen, bitte.“
    Langsam drehte Anna ihren inzwischen hochroten Kopf zu Melanie.
    „Okay, also was ist los? Bist du verknallt oder was?“
    „Nein!“
    „Schon gut. Es sah nur ganz danach aus. Immerhin hat er dich geküsst und das sogar recht lange. Ich stand eine ganze Weile neben euch und keiner von euch beiden schien das bemerkt zu haben. Ihr ward ja ganz schön beschäftigt.“
    Melanie widmete sich wieder ihrem Aussehen, konnte sich jedoch ein Grinsen nicht verkneifen. Anna hatte versucht nicht mehr an diesen Kuss zu denken, der sie völlig überrascht hatte. Vor allem dessen Wirkung auf sie.
     
    --
     
    Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte Tom sich von ihr gelöst. Die feiernde Meute hatte ihre Freude über das neue Jahr an einen andern Schauplatz verlegt und war vor die Halle verschwunden, um es gebührlich mit Unmengen von Knallkörpern und Raketen zu begrüßen. Anna war noch nicht richtig zu sich gekommen, da hatte Melanie sie in die Arme genommen und ihr ein frohes neues Jahr gewünscht. Während Melanie Tom in den Arm nahm, war Anna auf der Toilette verschwunden. Das alles wurde ihr langsam zu viel. Der Alkohol hinterließ die zuvor gewünschte Wirkung, die Anna nun verfluchte. Jetzt könnte sie wirklich einen klaren Kopf gebrauchen.
    Sie legte die Toilettenbrille mit einer dicken Lage Klopapier aus, um sich entspannt hinsetzen zu können. Ihre Beine schienen plötzlich wie aus Gummi beschaffen zu sein. Sie stützte ihre Ellenbogen auf ihre Knie und hielt sich den Kopf mit den Händen. Die Handinnenflächen bedeckten ihr Gesicht. Augenblicklich war ihr danach zu weinen. Aber nicht um Michael, an den sie seit dem Kuss nicht mehr gedacht hatte. Wie aus einem Reflex nahm sie ihre Hände vom Gesicht, zog am oberen Rand ihres T-Shirts und roch daran. Sie schloss ihre Augen und fühlte Toms Lippen auf ihren. Mit den Fingerspitzen einer Hand berührte sie ihre Lippen und verharrte in dieser Pose. Sie genoss das Gefühl, dass Toms Lippen auf ihren hinterlassen hatten. Das Klopfen an der Tür, die direkt vor ihrem Kopf war, erschreckte sie dermaßen, dass sie beinahe von der Toilettenbrille gerutscht wäre. Melanie hatte nach ihr gerufen. Schnell war Anna aufgesprungen, zog sich wieder an und versuchte so zu tun als sei nichts Besonderes vorgefallen. Dass Melanie sie jetzt darauf ansprach hätte Anna wissen müssen. Als gute Freundin hätte sie im Grunde das Gespräch suchen sollen. Aber Anna wollte nicht darüber reden. Was hätte sie auch sagen sollen? Sie selbst war sprachlos über das, was Tom gerade mit ihr angestellt hatte.
     
    --
     
    Eine Hand legte sich auf Toms Schulter. Ihm war sofort klar, dass diese nicht zu der Erscheinung von Anna oder Melanie hätte passen können. Die Hand fühlte sich schwer und vor allem groß auf seiner Schulter an. Für einen Bruchteil einer Sekunde hatte Tom ein ungutes Gefühl und er traute sich kaum sich umzudrehen, da er Angst vor dem hatte, was vor ihm stehen könnte. Er hatte sich an der Bar aufgehalten und sich gerade ein frisches Bier bestellt. Anna war schon eine Weile verschwunden, was sicher an dem lag, was er gerade mit ihr angestellt hatte. Warum er sie küsste wusste er nicht. Wie gut, das sie ihn nicht danach gefragt hatte. Seine Antwort hätte ihr nicht gefallen. Das möchte keine Frau gern hören, dass es absolut keinen Grund und keine Veranlassung dazu gegeben hätte das zu tun. Tom war einfach danach. Natürlich erinnerte er sich an den ersten Kuss und dessen Wirkung. Es war ein Versuch gewesen, der ihnen bewiesen hatte, was beide bereits wussten. Aus ihnen würde nie ein Paar werden. Warum also musste er sie unbedingt an sich drücken und seine Lippen länger als nötig auf ihren lassen?
    Er kam nicht mehr dazu weiter darüber nachzudenken, denn die Hand auf seiner Schulter zog ihn vom Tresen weg und drehte ihn damit quasi gewaltsam um.
    „Hallo, das ist ja ein Zufall“, stammelte Tom und war wenig positiv

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