Der Problemmann (German Edition)
Jahreswechsel war wohl nicht zu wiederholen. Zumal in ihr nicht mehr dieser Schmerz an der Oberfläche sichtbar war. Ihr Gesichtsausdruck hatte sich verändert. Und auch Toms Augen funkelten sie nicht mehr so an, wie noch vor einer Stunde. Was sicher auch daran gelegen haben mag, dass die Lichter der Diskokugel bis in diese hintere Ecke ihre Wirkung einbüßten.
Kapitel 17: Schlampe
Marion saß im Wohnzimmer vor einem wärmenden Kaminfeuer und dachte darüber nach, wie sie Christian davon überzeugen könnte, erstens an diesem Abend nicht auszugehen und zweitens ihn dazu zubringen mit ihr zu schlafen. Schon seit Tagen bereitete ihr diese Vorstellung Unbehagen. Lange hatte sie keinen intimen Kontakt zu ihm, was auf der einen Seite natürlich wunderbar war, andererseits brachte sie das ihrem Traum von einer Familie nicht näher. Grundsätzlich stellte es für Marion kein Problem dar, dass Christian sich ihr seit dem Vorfall nicht mehr nähern wollte. Plötzlich aber hatte sie Hemmungen ihn wie sonst darauf anzusprechen, dass er seinen ehelichen Pflichten nachkommen müsste. Den letzten Termin hatte sie bereits verstreichen lassen. Sollte sie nun einfach auf ihn zugehen und ihre Hand in seinen Schritt legen? Würde es ihn soweit erregen, dass er seinen Samen in sie platzieren könnte? Langsam kroch Ekel in ihr hoch. Sie spürte wie sich ihr Magen bereits zusammenzog und ihr schlecht wurde. Um auf andere Gedanken zu kommen, sinnierte sie darüber, wie sie ihn überzeugen könnte den Silvesterabend zu Hause zu verbringen. Seitdem sie verheiratet waren gehörten Abende in denen sie das Haus verließen der Vergangenheit an. Das höchste der Gefühle war in ein Restaurant zu gehen, das jedoch lediglich zu besonderen Anlässen wie Geburts- oder Hochzeitstagen. Warum um alles in der Welt wollte Christian ausgerechnet an Silvester ausgehen? Zu allem Übel würden sie sich mit einem Paar treffen, dass Marion kaum kannte. Markus war ein entfernter Arbeitskollege von Christian, mit dem er sich gut verstanden hatte, was Marion nur schwer nachvollziehen konnte. Er war anders als all ihre Freunde und Bekannten. Mit seiner Freundin war er bereits einige Jahre zusammen, blieb aber unverheiratet und wollte vor allem keine Kinder. Das war Marion mehr als suspekt und sie konnte nicht verstehen, wie man keine Familie haben wollte. Mit Klaudia, Markus Freundin, musste eindeutig etwas nicht stimmen. Das war doch nicht normal. Jede Frau wollte früher oder später Kinder. Sicher war Markus nicht der Richtige für Klaudia. Marion war davon überzeugt, dass Klaudia sich anders entscheiden würde, hätte sie einen besseren Mann. Worüber sollte sich Marion mit Klaudia den ganzen Abend über unterhalten? Die hatte doch nur ihren Beruf und ihre Karriere, als leitende Angestellte, im Kopf. Bei seltenen Treffen sprach Klaudia einzig von den Problemen in ihrer Firma und den Stress den sie mit Mitarbeitern gehabt hätte und wie schwer es als Frau war, Männern als Untergebenen klar zu machen wer der Boss sei. Jedes Mal hatte Marion völlig unbeteiligt am Tisch gesessen und gehofft, dass der Abend bald vorüber war. Sie glaubte zu spüren wie sehr Klaudia sie verachtete, da Marion keinen Hehl daraus machte, sofort ihre Arbeit niederzulegen sobald sie schwanger werden würde. Alle anderen Freunde in Marions Umfeld verstanden dass, zumal die Frauen ebenso dachten wie sie. Selbst Tina und Katja hatten ähnliche Ansichten, auch wenn sie durchaus wieder in ihren Beruf wollten, wenn die Kinder aus dem gröbsten heraus waren. Aber Kinder und Familie wollte jede von Marions Freundinnen. Wenn sie schon unbedingt das Haus an Silvester verlassen mussten, hätten sie sich dann nicht wenigsten mit Freunden treffen können, die bereits ihr Ziel erreicht hatten?
Mit einem Feuerhaken stocherte Marion im Kamin herum, als ob die aufsteigende Glut ihr sagen würde, wie sie ihre Probleme lösen könnte. Langsam stieg schlechte Laune in ihr auf. Das vergangene Jahr war eine endlose Folge von Unerfreulichkeiten gewesen. Alle vier Wochen wurde Marion erneut bewusst, dass ihr Traum sich nicht erfüllen würde. Zudem hatte sie einen Mann, den sie kaum noch ertrug und der sie ihrer Überzeugung nach weiterhin betrog. Selbst nach dem schrecklichen Vorfall und dem Gespräch mit ihren Freundinnen war sie nicht davon abzubringen. Ihre krankhafte Eifersucht plagte sie jeden Tag. In seltenen Fällen flammte ihr Verstand auf und versuchte ihr einzureden, dass ihre Eifersucht
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