Der Problemmann (German Edition)
Kerzen an und legte ruhige Musik auf. In den tiefen ihrer Musiksammlung fand sie eine uralte ‚Kuschelrock‘ CD. Früher waren sie sich zu dieser Musik immer näher gekommen. Das war so lange her, dass Marion sich kaum daran erinnern konnte. Zu dieser Zeit war der Beischlaf zwar nicht schön gewesen, sie aber so sehr verliebt und glücklich mit Christian, dass sie seine Annäherungsversuche zugelassen hatte. Vielleicht würde ihm beim hören der alten Musik die Erinnerung aufsteigen und er Lust verspüren.
Mit Übelkeit kämpfend legte sie sich in die mit heißem Wasser gefüllte Wanne. Der Schaum bedeckte alles und ließ lediglich ihren Kopf herausschauen. Sie schloss ihre Augen und versuchte nicht an diese Unerfreulichkeit zu denken. Bilder blitzten vor ihrem inneren Auge auf. Sie sah eine nackte, äußerst gut gebaute Frau vor Christian knien. Ihr Kopf bewegte sich in regelmäßigen Rhythmus vor und zurück, während Christian die Augen geschlossen hatte und genoss, was die Frau an ihm durchführte. Marion schluckte trocken und die aufsteigende Übelkeit wurde unerträglich. Um diesen Bildern zu entfliehen, riss sie ihre Augen auf und griff nach dem Glas Sekt, dass sie sich an den Badewannenrand gestellt hatte. Sie hoffte, dass der Alkohol sie locker werden ließ. Was trieb Christian eigentlich? Warum kam er nicht zu ihr ins Badezimmer? Sie war sich sicher, was das zu bedeuten hatte, er saß in seinem Arbeitszimmer und telefonierte mit dieser unerträglich anderen Frau, die Marion nicht einmal kannte und absolut keine Idee hatte wer sie hätte sein können. Sofort hallten seine verletzenden Worte in ihrem Kopf. Warum hatte er sie Schlampe genannt?
Ein Poltern im Schlafzimmer ließ sie aufschrecken. Er telefonierte nicht mit seiner Geliebten, oder hatte er das Gespräch bereits beendet? Marion mahnte sich, auf andere Gedanken zu kommen. Sie war davon überzeugt, dass er jeden Moment ins Badezimmer kommen würde. Wenn sie ihn dazu bringen wollte mit ihr zu schlafen, musste sie sich zusammenreißen. Einige Zeit verstrich, in der Christian keinerlei Anstalten machte zu ihr zu kommen. Dabei hörte sie, wie er im Schlafzimmer auf und ab ging. Was auch immer er dort machte. Warum kam er nicht ins Bad? Das Badewasser wurde langsam kühler und ihre Finger fingen an zu verschrumpeln. Es wurde höchste Zeit, dass er zu ihr in die Wanne stieg. Aus lauter Verzweiflung rief sie nach ihm. Es dauerte nicht lange, da steckte er den Kopf durch die Tür und sah sie an. Marion hatte sich ein wenig aufgerichtet, damit ihre Brüste aus dem schaumbedeckten Wasser herausschauten. Ihre Haut hatte sich bereits mit einer Gänsehaut überzogen. Ihr Anblick hätte ihn scharf machen sollen. Nicht oft gestattete sie ihm, sie nackt zu sehen und schon gar nicht so.
„Was gibt’s denn?“
„Komm doch bitte einmal her.“
Ohne sie anzusehen betrat er das Badezimmer und schaltete das Oberlicht ein. Sofort fing Marion an zu blinzeln.
„Was willst du?“
„Nichts weiter. Ich wollte mit dir reden.“
„Worüber?“
„Nichts besonderes, nur so. Mach doch das Licht bitte wieder aus.“
„Wozu, dann kann ich nichts mehr sehen.“
„Warum willst du auch was sehen, das ist doch viel romantischer, wenn das Licht aus ist. Ich habe doch Kerzen angezündet.“
„Wenn es dich stört, dass ich hier bin, warum hast du mich dann gerufen?“
„Es stört mich doch nicht. Ich wollte mich mit dir unterhalten.“
„Das sagtest du bereits. Worüber willst du denn nun reden?“
„Christian, mach es mir doch nicht so schwer.“
„Was willst du?“
Nun sah er sie doch an, jedoch nicht ihren Körper oder ihre Brüste, die leicht wabernd auf der Wasseroberfläche schwammen. Er sah ihr direkt in die Augen. Plötzlich war ihr danach ihn anzuschreien, was das sollte, sie als Schlampe zu bezeichnen und erwartete augenblicklich eine Entschuldigung von ihm, sonst könnte er es komplett vergessen, dass sie ihn später begleiten würde. In letzter Sekunde setzte ihr Verstand ein und sagte ihr, ihn endlich zu verführen. Es sei an der Zeit.
„Komm doch bitte mal her zu mir.“
„Nein, dazu habe ich keine Lust. Wenn du nicht weißt, was du mir sagen wolltest. Vielleicht fällt es dir später wieder ein.“
Christian drehte sich um und war im Begriff zu gehen.
„Christian, bitte, schlaf mit mir.“
Diese Worte spuckte Marion aus wie eine bittere Kröte, die ihr im Hals stecken geblieben war. Christian drehte sich nochmals zu ihr um. Sein Blick
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