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Der Professor

Titel: Der Professor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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wegen meiner Probleme mit dem Gesetz lassen die meisten sich nicht gern hier blicken. Deshalb heuere ich einen Nachbarsjungen an, der mittags nach der Schule vorbeikommt und ein paar Minuten nach ihr sieht. Die Eltern von dem Jungen wissen nichts von unserem Arrangement, denn sonst würden sie es ihm wahrscheinlich verbieten. Jedenfalls kann sie sich neun von zehn Mal sowieso nicht an seinen Namen erinnern, aber sie freut sich, wenn er kommt. Ich glaube, sie hält das Kind für mich – vor zwanzig Jahren. Na, jedenfalls kostet mich das 10 Dollar am Tag. Ich leg ein Sandwich für ihr Mittagessen raus – sie kann immer noch selbständig essen, auch wenn ich nicht weiß, wie lange, denn wenn sie sich verschluckt …« Er sprach nicht weiter. Auch so war offensichtlich, wie sehr er in der Klemme steckte.
    Zwar wusste Adrian nicht recht, was das alles mit ihm zu tun hatte, doch er hörte, wie ihm Brian ins Ohr flüsterte:
»Du weißt, was gleich kommt, nicht wahr?«
    Sekunden danach drehte sich Wolfe zu Adrian um. »Ich weiß, wir hatten eine Verabredung, aber …« Adrian hörte das Prusten seines Bruders. »Aber ich brauche mehr. Nur das Versprechen, dass Sie nicht zur Polizei gehen, ist nicht genug. Ich muss für das, was ich mache, eine Bezahlung bekommen. Es kostet mich eine Menge Zeit und Energie. Ich könnte sonst bei meinem Job eine Extraschicht einlegen und mir was dazuverdienen.«
    Wolfe trat bedächtig ins Wohnzimmer. Er zog den Laptop seiner Mutter aus dem Strickkorb und machte sich daran, ihn mit dem großen Flachbildfernseher zu verbinden.
    »Wie kommen Sie darauf …«, fing Adrian an, wurde jedoch unterbrochen.
    »Ich weiß über Sie Bescheid, Professor. Ich weiß über all die reichen Akademikertypen Bescheid. Sie haben doch alle Geld zurückgelegt. All die Jahre, in denen Sie staatliche Forschungsgelder, all die Vergünstigungen eingesackt haben. Und Ihre Kollegen drüben an der WISO haben Ihnen wahrscheinlich richtig gute Anlagetipps gegeben. Ich meine, dieser alte Volvo, diese verlotterten Kleider – auch wenn Sie aussehen, als hätten Sie keinen Pfifferling, haben Sie in Wirklichkeit wahrscheinlich Millionen auf irgendeinem Konto geparkt.«
    Adrian fühlte sich in seiner alten These bestätigt, dass diejenigen, die behaupten, sie wüssten über jemanden oder etwas Bescheid, im Allgemeinen keinen Schimmer haben. Doch er behielt diese Meinung für sich. »Woran hatten Sie gedacht?«
    »Meinen Anteil. Eine angemessene Bezahlung für meine Zeit.«
    Brian flüsterte Adrian Anweisungen ins Ohr. Adrian hörte eine gewisse Schadenfreude heraus. Ein gefundenes Fressen für einen Anwalt: eine Falle stellen. »Das klingt mir nach Erpressung.«
    »Nein, nach Bezahlung für erbrachte Dienste.«
    Adrian nickte. Alles, was folgte, geschah auf unmittelbares Geheiß seines Bruders, der ihm ohne Punkt und Komma Instruktionen erteilte. »Lass dir sein Handy geben!« Adrian gehorchte.
    »Nun, haben Sie ein Handy, damit ich einen Anruf machen kann? Ich hab leider nie eins dabei.«
    Wolfe lächelte. Er griff in die Tasche, zog seins heraus und warf es Adrian zu. »Telefonieren Sie nach Herzenslust«, sagte er.
    »Und jetzt bluffe.« Für einen Moment wusste Adrian nicht, worauf sein Bruder anspielte, doch schon sah er seinen eigenen Fingern dabei zu, wie sie Zahlen eingaben. Eine Sekunde lang glaubte er, es sei Brians Hand. Er wählte den Notruf.
    »Du weißt, nach wem du verlangen musst«, sagte Brian kurz und bündig.
    »Detective Collins, bitte.«
    Wolfe nickte. »Vielleicht hab ich sie ja gefunden«, beeilte er sich fast in panischer Hast richtigzustellen. »Aber wenn dieser Anruf durchgestellt wird, vielleicht auch wieder nicht.«
    Adrian zögerte, hörte ein fernes Hallo und trennte augenblicklich die Leitung.
    »Damit wird es ein bisschen knifflig«,
sagte Brian leise.
»Jetzt pass auf, ich mach das nicht zum ersten Mal. Erster Schritt: Er soll konkret werden.«
    »Nun, Mister Wolfe, wie denn nun? Haben Sie Jennifer gefunden oder nicht?«
    Wolfe schüttelte den Kopf. »So einfach ist das nicht.«
    »Ist es doch.«
    »Gut«,
sagte Brian.
    »Haben Sie das Mädchen gefunden?«, hakte Adrian nach.
    »Ich weiß, wo ich nach ihr Ausschau halten muss.«
    »Das ist nicht dasselbe.«
    »Sicher«, sagte Wolfe. »Aber ziemlich nah dran.«
    »Gut, Audie, weiter so. Du hast das Heft in der Hand.«
    »Haben Sie einen Vorschlag?«, fragte ihn Adrian unvermittelt.
    »Ich möchte nur, dass es fair zugeht.«
    »Das ist eine

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