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Der Profi - The Cleaner

Titel: Der Profi - The Cleaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Battles
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Explosion. Er erinnerte sich an Hände auf seinem Körper, die Dinge von ihm wegzogen und ihm dann aufhalfen. Er erinnerte sich, nach dem Van Ausschau gehalten zu haben, ohne ihn zu finden. Er war nirgends. Aber Quinn hatte Schwierigkeiten, sich zu erinnern, warum das irgendwie von Bedeutung sein sollte.
    Dann legte ihm jemand den Arm um die Schultern.
    »Komm«, sagte eine Stimme und drängte ihn vorwärts.
    Warum fiel es ihm nur so schwer zu gehen? Sein linkes Bein benahm sich, als wolle es ihn ohne die Hilfe seines neuen Gefährten nicht aufrecht halten. Er schaute hinunter und sah, dass es mit einem Schal umwickelt war. Er war rot und schwarz ka riert, und Quinn glaubte, ihn zu kennen. Woher denn nur?
    Bald fand er sich inmitten von Bäumen, aber sein Begleiter drängte ihn tiefer in den Wald. Quinn konnte kaum die Augen offenhalten. Sie schienen tagelang unterwegs zu sein, wochenlang sogar. Endlich hörte man Autos, Dutzende. Und aus der Richtung, aus der sie eben gekommen waren, vernahm man unzählige, nicht synchron heulende Sirenen. Dann blieb sein Begleiter stehen und half Quinn, sich an einen Baum zu lehnen. Schmerzen drangen in Quinns Bewusstsein vor, und mit ihnen wurde auch die Erkenntnis wach, in welcher Lage er war und was noch getan werden musste.
    Quinn sah seinen »Begleiter«, sah Orlando an. Mit ihren knapp eins fünfzig war sie es gewesen, die ihm auf die Beine geholfen hatte. Sie hatte sein Bein mit ihrem Schal abgebunden. Sie hatte ihn von den chaotischen Trümmern weggeführt, die einmal der Van gewesen waren.
    »Wie lang?«, fragte er.
    »Seit der Explosion?«
    Quinn nickte.
    Sie schaute auf ihre Uhr. »Neun Minuten.«
    »Mein Schalter hat nicht funktioniert«, sagte Quinn.
    »Meiner schon.« Orlando nahm ein Handy aus der Tasche. Es war nicht das Modell, das Quinn oder sie vorher benutzt hatten. Sie sah, wie er es musterte. »Hab es einem der Typen abgenommen, die mich in den Wald verfolgten.«
    »Hast du sie erledigt?«
    »Ich wäre nicht hier, wenn ich’s nicht getan hätte.«
    Er versuchte zu lächeln, aber es misslang ihm.
    Orlando tippte eine Nummer in das Handy ein, dann hielt sie es ans Ohr.
    »Wo bist du?«, fragte sie und hielt dann inne. »Dann bist du fast schon da. Es ist höchstens noch ein halber Kilometer. Bleib dran.«
    Sie ging zum Waldrand und trat auf die Straße. Sie war zu weit weg, so dass Quinn von ihrem Gespräch nichts mitbekam, aber nach ein paar Sekunden hielt ein Wagen am Straßenrand. Eine kastanienbraune BMW-Limousine. Nate.
    Sie halfen Quinn auf den Rücksitz des Wagens und stiegen dann vorn ein. Nate auf den Fahrersitz. Orlando saß auf der Beifahrerseite. Der Junge setzte den Wagen auf die Straße zurück und fuhr in Richtung Süden, in die Stadt.
    »Leg dich hin«, sagte Orlando zu Quinn. »Wir bringen dich zu einem Arzt.«
    »Nein«, sagte Quinn.
    Orlando blickte zurück. »Du hast wahrscheinlich eine Gehirnerschütterung. Du brauchst Hilfe.«
    »Keine Zeit für einen Arzt«, sagte Quinn. »Zum Hotel St. Martin. Dorthin müssen wir.«
    »Warum?«, fragte Orlando.
    »Ich habe dir versprochen, wir holen uns Garrett zurück.«
    Zwei Polizeifahrzeuge mit blinkendem Blaulicht rasten in entgegengesetzter Richtung an ihnen vorbei.
    »Er ist im St. Martin?«, fragte sie hastig.
    »Nein«, sagte er, »das habe ich nicht gemeint. Wir müssen der Spur folgen.« Als ihm klar wurde, dass sie nicht verstand, fügte er hinzu: »Wir haben nicht alles erwischt.«
    »Die Pastillen?«, sagte sie. »Ich habe alle in die Luft gejagt. Zum Teufel, du hattest Glück, dass du nicht mit ihnen explodiert bist. Irgendein Typ muss ganz dicht bei dir gestanden haben, denn du hattest ein paar Teile von ihm auf dir, als ich dich fand.«
    »Borko«, sagte Quinn.
    »Kein Scheiß?«, sagte Nate.
    Quinn nickte, obwohl Nate ihn nicht sehen konnte. Aber wir haben nicht alle Pastillen.«
    Er berichtete ihnen von den umgeladenen Kartons.
    »Sechs Kartons«, wiederholte er noch einmal. »Mehr als genug, um den Genozid ausbrechen zu lassen. Er hat die Wahl. Kann die Kartons auf die Müllkippe bringen oder abliefern, was er noch hat, und trotzdem bezahlt werden.«
    »Aber warum das Hotel?«, wollte Nate wissen. »Du hast gesagt, die Dosen sollten in den Willkommenstüten sein.«
    »Tja, aber es ist zu spät, um sie noch in den Tüten unterzubringen, glaubst du nicht auch?«
    »Na und? Wir versuchen die übrigen Kartons zu stehlen und schlagen trotzdem ein Tauschgeschäft vor?«, fragte Orlando.

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