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Der Profi - The Cleaner

Titel: Der Profi - The Cleaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Battles
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könnte, ich würde es tun.«
    Sie wurde einen Moment langsamer. Quinn dachte eine Sekunde lang, sie würde kehrtmachen, doch stattdessen nahm sie ihr Tempo wieder auf und ging weiter. Immer weiter.
     
    Als Orlando ein paar Minuten nach fünf auf einer alten schwarzen Vespa ihr Büro verließ, war Quinn, der auf sie wartete, bereit. Er hatte einen jungen Typ mit einem ramponierten Motorrad angeheuert, ihn überallhin zu fahren, wohin er wollte. Der Typ sprach ausreichend Englisch, so dass Quinn ihm begreiflich machen konnte, dass da jemand war, dem er folgen wollte. Wie Quinn gehofft hatte, vermutete sein Fahrer - er sagte, er heiße Dat -, Quinns Interesse an Orlando sei romantischer oder zumindest sexueller Natur, und ging daher ohne Fragen oder Widerrede auf Quinns Wünsche ein.
    Dat verhielt sich fast wie ein Profi. Er fuhr nie dicht auf, verlor Orlando aber nie aus den Augen. Hilfreich war auch, dass sie keine Eile zu haben schien und weder zu schnell noch zu langsam fuhr. Sie folgten ihr durch Cholon, dann eine Weile in nördlicher Richtung, ehe sie sich ostwärts wandte.
    Bald aber wurde Quinn nervös. Es war zu leicht. Daher war er fast erleichtert, als Orlando zehn Minuten später scharf nach rechts abbog. Das Manöver kam zu plötzlich, zu unerwartet, und war typisch für jemanden, der wusste, er wurde verfolgt. Dat mochte gut gewesen sein, aber Orlando war er nicht gewachsen. Trotzdem drängte Quinn ihn weiterzufahren, als Orlando sich immer schneller durch die City schlängelte.
    Schließlich bog Orlando an einer anderen Straße noch einmal rechts ab. Als Quinn und Dat ihr um die Ecke folgten, stellten sie fest, dass die Vespa nicht mehr vor ihnen war. Den Bruchteil einer Sekunde fürchtete Quinn, sie hätten sie verloren. Aber dann entdeckte er sie. Sie parkte am Bordstein, mit einem Fuß auf dem Boden, um den Roller im Gleichgewicht zu halten.
    »Halt an«, sagte Quinn.
    Dat hatte sie offensichtlich auch entdeckt und hielt hinter der Vespa an. Quinn stieg vom Motorrad ab und gab Dat eine Zehn-Dollar-Note. Der Junge verzog das Gesicht zu einem breiten Grinsen.
    »Du wollen ich warten?«, fragte er.
    Quinn schüttelte den Kopf. »Danke für deine Hilfe.«
    »Klar. Kein Problem. Du brauchen mehr, rufen mich an.«
    Dat holte mehrere Papierfetzen aus der Hosentasche und reichte einen davon Quinn. Eine Telefonnummer stand darauf. Lächelnd steckte Quinn sie in seine Tasche.
    Als Dat wegfuhr, ging Quinn zu der Vespa und blieb stehen, als er ungefähr einen Meter entfernt war. Orlandos Gesicht war noch genauso ausdruckslos wie im Park. Wieder sah sie Quinn einen Moment starr an und schaute dann an ihm vorbei auf das Gebäude, vor dem sie standen. Quinn folgte ihrem Blick.
    Es war das Rex Hotel. Sie hatte sich ausgerechnet, dass er hier abgestiegen war.
    »Du warst sehr fleißig, seit wir miteinander gesprochen haben«, sagte Quinn.
    »Warum hat Gibson versucht, dich zu töten?«, fragte sie.
    »Oha! Du warst außerordentlich fleißig.«
    »Beantworte meine Frage.«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Was ist mit dem Office passiert?«
    »Selbe Antwort«, sagte er.
    »Das kannst du besser.«
    »Zerschlagung.«
    Sie lachte kurz und spöttisch auf. »Nein, bitte nicht so was.«
    »Genau das hab ich auch gedacht.«
    Sie schwiegen ein paar Sekunden. Um sie herum ging die Welt weiter: Taxis nahmen Passagiere vor dem Hotel auf und setzten Passagiere ab, Straßenhändler versuchten Fußgänger auf sich aufmerksam zu machen, Leute eilten in die Arbeit oder nach Hause oder machten sich bereit, eine Nacht um die Häuser zu ziehen. Doch in diesem Augenblick existierten Quinn und Orlando in ihrem kleinen Kokon, nahmen die Welt zwar wahr, gehörten aber nicht dazu.
    »Warum bist du zu mir gekommen?«, fragte sie schließlich.
    Er antwortete nach einer kleinen Pause. »Zweierlei Gründe«, sagte er. »Hier ist der letzte Ort der Welt, an dem mich jemand suchen würde. Und ich musste jemanden finden, dem ich vertrauen kann, jemanden, der mir helfen wird.«
    »Was ist mit deinen Freunden?«
    Wieder dauerte es einen Augenblick, ehe er antwortete. »Ich habe leider keine lange Liste, aus der ich wählen könnte.«
    »Du bist nicht allein hier.« Keine Frage, eine Feststellung.
    »Nate«, sagte Quinn. »Mein Lehrling. Hätte ich ihn zurückgelassen, wäre er jetzt wahrscheinlich tot.«
    Sie holte tief Atem, und zum ersten Mal wurde ihr Gesicht weicher, wenn auch nur ein wenig. »Derselbe alte Quinn.«
    Quinn zuckte mit den

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