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Der Profi - The Cleaner

Titel: Der Profi - The Cleaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Battles
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Schultern.
    Sie sah ihn an, schüttelte dann den Kopf. »Scheißkerl«, sagte sie leise. »Sitz auf, bevor ich es mir anders überlege.«
    Quinn wollte lächeln, behielt aber die neutrale Miene bei und stieg auf den Rücksitz der Vespa.
     
    Sie nahm ihn in ihre Wohnung mit. Sie war weitläufig, im westlichen Stil eingerichtet und lag in einem Gebiet, in dem viele Ausländer wohnten. Sie bot ihm nicht an, ihm die Wohnung zu zeigen. Quinn wusste, dass er noch auf Bewährung war, daher war das Wohnzimmer alles, wonach er die übrigen Räume einschätzen musste. Es war ein behaglicher Raum mit einer langen, prall gestopften Couch und zwei dazu passenden braunen Sesseln. Die Wände waren vollgestellt mit Bücherschränken und die wiederum gerammelt voll mit Büchern. Auf einem Bord entdeckte er einen Behälter aus aufgerautem Metall. Er war das Einzige in diesem Raum, das er schon früher gesehen hatte, doch er erwähnte es nicht.
    Sie sagte ihm, er solle auf der Couch Platz nehmen, verschwand dann für einen Moment in einem anderen Raum und kam mit zwei Flaschen Wasser wieder.
    »Erzähl«, sagte Orlando, reichte ihm eine Flasche und setzte sich in einen Sessel. »Alles.«
    Das tat Quinn. Er ließ nichts aus; es gab keinen Grund dafür. Wenn er ihre Hilfe wollte, musste sie ohnehin alles wissen.
    Er brauchte fast eine Stunde. Als er fertig war, sagte sie: »Klingt, als hättest du mächtig Spaß gehabt.«
    »Ja«, sagte er, »es war die reinste Vergnügungsreise.«
    »Und du bist überzeugt, dass alles zusammenhängt? Colorado, das Office, Gibson und die Zerschlagung?«
    »Absolut.«
    »Hast du das Armband bei dir?«
    Quinn griff in die Tasche und holte vorsichtig eine kleine Plastiktüte heraus, die er mit mehreren Gummibändern gesichert hatte.
    Er wollte sie ihr geben, aber sie sagte, er solle warten. Sie stand auf und ging in den Flur, von dem aus man in die übrigen Räumen gelangte. Als sie zurückkam, brachte sie zwei Paar Gummihandschuhe mit. Ein Paar reichte sie Quinn.
    »Ich denke, es ist sicher«, sagte er, nahm aber die Handschuhe dennoch.
    Nachdem Orlando die ihren angezogen hatte, nahm sie Quinn die Plastiktüte ab. Langsam entfernte sie die Gummibänder, öffnete das Päckchen und holte vorsichtig das Armband heraus.
    »Kein echtes Silber«, sagte sie.
    »Nein«, bestätigte Quinn.
    »Die Muster sind interessant.«
    »Sie sind mir irgendwie bekannt vorgekommen. Nicht, dass ich genau die gleichen schon irgendwo gesehen hätte, aber etwas Ähnliches.«
    »Sie sind deutsch«, sagte Orlando. »Alte Heraldik aus dem 17., vielleicht sogar 16. Jahrhundert.« Sie prüfte die Muster noch ein paar Sekunden und hielt bei einem Quadrat inne, das zum Teil vom Feuer zerstört worden war.
    »Ist das eine Inschrift?«, fragte sie.
    »Was?«
    Sie hielt ihm das Armband entgegen und zeigte auf eine Stelle auf der halb verbrannten Oberfläche des Quadrats. Zuerst sah er nichts, dann aber drehte sie es leicht um, so dass Licht auf die Stelle fiel, von der sie sprach. Zur Unterkante des Quadrats verlief eine hauchdünne Linie. Sie war von dem Ruß geschwärzt, der sich in den Rillen gesammelt hatte, so dass sie sich vom Rest des verschmutzten Metalls nicht unterschied. Quinn konnte sich nicht erinnern, sie schon gesehen zu haben. Und wenn es der Fall gewesen sein sollte, hatte er sie für einen Kratzer gehalten. Als er jetzt jedoch genauer hinsah, wurde ihm klar, dass Orlando richtig vermutet hatte. Es war kein Kratzer, sondern irgendeine Schrift. Nur war sie so klein, dass sie ein Vergrößerungsglas, vielleicht sogar ein Mikroskop, brauchten, um sie lesen zu können.
    »Vielleicht ist es nur das Monogramm des Künstlers«, meinte Quinn.
    »Möglich«, sagte Orlando, glaubte diese Erklärung aber offensichtlich nicht. Sie nahm das Armband wieder an sich und wandte ihre Aufmerksamkeit jetzt dem Quadrat nahe bei der Schließe zu. Dort hatte Quinn ein anderes Gummiband benutzt, um die beiden Hälften zusammenzuhalten. »Ich nehme an, das ist das Geheimfach?«
    »Ja.«
    Wieder wickelte sie das Gummiband sehr vorsichtig ab. Als es ab war, entfernte sie das obere Quadrat, und das Glas kam zum Vorschein. Sie betrachtete es fast fünf Minuten lang, ehe sie etwas sagte.
    »Du hast recht. Ich denke auch, dass es der Objektträger eines Mikroskops ist.«
    »Kennst du jemanden, der das nachprüfen könnte?«, fragte Quinn. »Jemanden, dem du vertrauen kannst.«
    »Der Fehler auf der Scheibe könnte es schwierig machen. Wenn die Probe

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