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Der Profi - The Cleaner

Titel: Der Profi - The Cleaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Battles
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Doch das würde sich mit der Zeit ändern. Das alte Sprichwort »Du bekommst, wofür du bezahlst« würde sich bald genug wieder bewahrheiten.
    Ungewöhnlich jedoch war, dass die letzte E-Mail, in der Arbeit gesucht wurde, vor zwei Tagen geschickt worden war, ungefähr um die Zeit, als Quinn sich aus L. A. absetzte. Seit damals waren keine »Hast-du-’n-Gig-für-mich-Nachrichten« gekommen; von niemand. Hatte sich seine »Situation« herumgesprochen? Das würde das Ausbleiben der E-Mails erklären. Trotzdem war das unwahrscheinlich. Obwohl Gerüchte und Klatsch sich in Quinns Welt ebenso rasch verbreiteten wie in jeder anderen Subkultur, war das Abbrechen jeder Kommunikation allzu schnell und abrupt eingetreten. Gerüchte über seine neue Situation konnten auf gar keinen Fall in dieser kurzen Zeit durch die normalen Kanäle gesickert sein. Also hatte jemand gewollt, dass die Nachricht bekannt wurde, und wahrscheinlich bei ihrer Verbreitung mitgeholfen. Natürlich konnte das Fehlen von E-Mails auch reiner Zufall sein, aber Quinn hatte da so seine Zweifel.
    Er runzelte die Stirn. Wieder war es die Zerschlagung. Es sah ganz danach aus, als hätten die Mistkerle, auf deren Liste er stand, eigens Vorsorge getroffen, dass es jeder erfuhr; sie schnitten wirkungsvoll alle Kontakte ab und stempelten ihn zur persona non grata . Peter hatte noch erwähnt, dass er der Einzige auf der Abschussliste sei, der beim Office nicht fest angestellt war.
    Wenn er Agent wäre, okay, dann hätte er verstanden, wenn man ihn mit den übrigen in die Pfanne gehauen hätte. Agenten mussten damit rechnen, getötet zu werden. Auch freischaffende Agenten. Das gehörte zum Berufsrisiko. Aber Quinn war einer von denen, die hinter den Kulissen spielten. Er war Ermittler, Sachverständiger, einer, der eingehende Informationen auswertete, gelegentlich auch ein Organisator. Mit anderen Worten: ein Saubermann. Ein unabhängiger Saubermann. Keine Morde, kein Austausch, keine persönlichen Begegnungen. Überhaupt kein Netzwerk.
    Obwohl er nicht feststellen konnte, welchen Zusammenhang es gab, musste es irgendwie mit der Sache in Colorado zu tun haben. Ein Typ namens Taggert, bis zur Unkenntlichkeit verbrannt, und Jills, die das Ende ihrer Karriere erreicht hatte, viele Jahre bevor dieses Ende von ihr geplant war. Vielleicht dachte derjenige, der das getan hatte, dass Quinn etwas wusste, das seine Beseitigung erforderte. Hätte Peter einen anderen damit beauftragt, diesen Job zu erledigen, würde Quinn wahrscheinlich noch am Strand von Maui sitzen, seinen Urlaub genießen, und der andere wäre derjenige, der um sein Leben fürchten müsste. Oder, was wahrscheinlicher war, schon tot.
    Quinn sah auf die drei noch ungelesenen Nachrichten. Die erste kam von Chief Johnson: eine Kopie des Berichts vom Allyson Police Department über das Farnham-Feuer. Quinn las sie rasch durch und bemerkte nichts Ungewöhnliches daran. Wenn nötig, konnte er sie später noch einmal genauer durchlesen. Die zweite war die E-Mail, die Peter ihm vor der Zerschlagung mit der Flug-Information nach D. C. geschickt hatte.
    Die Absenderadresse auf der letzten Nachricht war ihm unbekannt, aber das war nichts Ungewöhnliches. Die Mail war erst vor sechs Stunden geschickte worden. Er öffnete sie.
    Xavier,
    Peter hat mich gebeten, mich mit dir in Verbindung zu setzen. Es gibt da ein Projekt, das deiner Hilfe bedarf. Bte bestätige Empfang.
    P4J
    Leicht überrascht lehnte Quinn sich zurück. Vielleicht waren doch nicht alle seine Kontakte ausgetrocknet. Xavier war ein Deckname, den er manchmal für E-Mail-Nachrichten verwendete, nicht aber in letzter Zeit. Und P4J war die Kennung eines Mittelsmannes namens Duke in Europa. Sie hatten vor zwei Jahren das letzte Mal zusammengearbeitet. Es war ein simpler Gig gewesen. Quinn hatte im Vorfeld eines Meetings erfolgreich eine Abhöreinrichtung installiert, damit Duke erfuhr, was vorging. Eine schmerzlose Operation.
    Trotzdem war Quinn froh gewesen, als er fertig war. Duke hatte irgendetwas Schleimiges an sich. Vielleicht war es der künstliche Akzent, den er sich angewöhnt hatte, vielleicht auch die hundertvierzig Kilo, die er bei einer Größe von knapp eins siebzig mit sich herumschleppte. Was es auch war, er war ein Typ, in dessen Gegenwart Quinn sich nie wohl fühlte.
    Die Nachricht war jedoch irgendwie seltsam. »Peter hat mich gebeten, mich mit dir in Verbindung zu setzen.« Was hieß das? Arbeitete das Office etwa wieder? Das kam ihm wenig

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