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Der Profi - The Cleaner

Titel: Der Profi - The Cleaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Battles
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schon nichts«, sagte Orlando, als sie und Quinn das Restaurant verließen. »Hör auf, seinen Dad zu spielen.«
    »Ich bin jetzt für ihn verantwortlich.«
    »Du weißt doch, nach wem du dich jetzt anhörst, oder?«, sagte sie.
    Er wusste genau, wen sie meinte. Durrie.
    »Geh zum Teufel.«
    Als sie in ein Taxi stiegen, das sie zum Rex zurückbringen sollte, sagte Orlando: »Hast du etwas dagegen, wenn wir die Fahrt einmal kurz unterbrechen?«
    »Kein Problem«, sagte Quinn.
    Sie gab dem Fahrer die Fahrtrichtung an, und gleich darauf waren sie unterwegs. Nach zehn Minuten hielt er am Straßenrand vor einer großen Pagode. Orlando bezahlte, und sie stiegen aus.
    »Ein Tempel?«, fragte Quinn.
    Orlando nickte nur und führte ihn dann die Stufen hinauf und hinein.
    Der Mittelraum war riesig, nur von der Sonne erhellt, die durch hohe, offene Türen strömte. Türen, die in regelmäßigen Abständen die Mauer des Gebäudes durchbrachen. Doch sobald sie drinnen waren, verschwamm das Licht in einer Rauchwolke, die in der Luft hing. Quinn konnte die Quelle nicht sofort ausmachen, aber er roch sie. Würzig und süß. Der Duft war einladend, entspannend, beruhigend.
    Orlando ging mit ihm zu dem Altar in der Mitte des Raums. Er war mindestens sechs Meter breit und fast genauso hoch. In der Mitte thronte eine lebensgroße Buddha-Statue.
    Doch anstatt vor dem Altar stehen zu bleiben, ging Orlando um den Altar herum nach hinten. Quinn folgte ihr. Dort betete mehr als ein Dutzend Leute vor einem zweiten, kleineren Altar. Wieder war da ein Buddha, dieser aber nicht größer als ein Kleinkind. Vor dem Altar aufgereiht standen mehrere runde, mit Sand gefüllte Töpfe, und darin steckten unzählige Räucherstäbchen. Viele waren welk und verbraucht, während aus anderen dünne Rauchspiralen zur Decke stiegen, wie ätherische Spitzen zum Himmel zeigten und sich am Ende in den ewigen Dunstschleier auflösten.
    Die Buddha-Statue umgaben Reihen von Brettern mit aufgepinselten Fotografien jüngst und vor längerer Zeit Verstorbener. Orlando fand einen Platz weitab auf der linken Seite, kniete nieder und begann zu beten. Anstatt den Kopf zu beugen, heftete sie die Augen auf eines der Bilder auf den Bretterborden. Vorsichtig, um sie nicht zu stören, ging Quinn um den Altar herum, bis er eine bessere Sicht auf das hatte, was sie betrachtete.
    Es war das Bild eines Mannes. Aber anders als die Köpfe der Leute auf den anderen Fotos war der Mann Kaukasier. Das Glas, das sein Bild schützte, war so verrußt von den Rückständen brennenden Weihrauchs, dass es die meisten Leute wahrscheinlich gar nicht bemerkten.
    Während Quinn das Bild anstarrte, überflutete ihn eine Woge widerstreitender Gefühle. Es war ein Bild von Durrie. Vermutlich erst ein paar Jahre vor seinem Tod aufgenommen. Sein Haar war fast schon so grau wie bei dem Job, der ihn das Leben gekostet hatte, aber er lächelte und schien entspannt.
    Quinn löste die Augen von dem Bild und ging ins Freie, bevor Orlando das Gebet beendet hatte. Er kaufte sich eine Dose Soda bei einem alten Mann, der seinen Stand am Fuß der Treppe aufgestellte hatte, und fand dann in der Nähe ein wenig Schatten.
    Er versuchte nicht daran zu denken, welche Wirkung Durries Bild auf ihn gehabt hatte. Doch er konnte sie nicht ignorieren. Schuld. Trauer. Hass. Hass gegen den Mann, der einen Sohn im Stich ließ, den er nie gesehen hatte. Hass gegen einen Mann, der Quinn gelehrt hatte zu überleben und erfolgreich zu sein, aber nicht imstande war, seine eigenen Lehren zu befolgen. Vor allem aber Hass gegen einen Mann, der Orlando mit gebrochenem Herzen, zerstört und allein zurückgelassen hatte.
    Kurze Zeit später - er hatte seine Sodadose noch nicht einmal geöffnet - kam Orlando zu ihm.
    »Danke«, sagte sie.
    »Wie oft kommst du hierher?«
    Sie blickte zu ihm auf. »Jeden Tag.«
    Quinn wollte sagen: »Das verdient er nicht«, oder besser: »Er verdient dich nicht.« Stattdessen reichte er ihr die Getränkedose, ging an den Straßenrand und rief ein Taxi.

13
     
    Als Quinn in sein Hotelzimmer zurückkehrte, warteten drei E-Mails auf ihn. Die erste war von Duke.
    Daten geladen wie erbeten. Bte um baldmöglichste Antwort.
    PµJ
    Die zweite kam von Peter.
     
    Ruf mich an.
     
    Bevor er Peter anrief, navigierte Quinn durch den Cyberspace, bis er die Stelle erreichte, an der Duke die Information hätte laden sollen. Er brauchte weniger als dreißig Sekunden, um die Datei zu finden. Während er sie herunterlud,

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