Der Profi - The Cleaner
Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor Gericht gestellt werden müssen. Er hätte schon ein paar tausend Mal getötet werden sollen. Aber er lebte noch.
Tatsächlich war er bei Kriegsende einfach verschwunden, sein Name erschien auf keiner Suchliste. Ein paar Jahre später tauchte er wieder auf. Diesmal als Kopf seiner eigenen kleinen Organisation. Für einen gewissen Preis übernahmen er und sein Team die Drecksarbeit anderer Leute. Die einzige Beschränkung bei Projekten, die sie annahmen, war der Preis, den der Klient zu zahlen bereit war.
»Verstehst du nicht?«, sagte Glaze. »Er wird sich uns als Nächstes vornehmen.«
»Nein«, sagte Quinn, »wird er nicht.«
»Was, zum Teufel, redest du da?«, sagte Glaze. »Er wird uns töten.«
Ruhig und gelassen blickte Quinn zu Glaze auf. Endlich veränderte sich der Augenausdruck des anderen von Angst zu aufdämmerndem Verstehen. Langsam setzte er sich wieder.
»Wenn er wüsste, dass wir hier sind«, begann er, »wäre er schon hinter uns her gewesen, richtig? Bevor er hineinging.«
»Genau«, sagte Quinn.
»Bist du sicher?«, fragte Glaze.
»Ich bin sicher.«
Sie wandten ihre Aufmerksamkeit wieder den Monitoren zu. Zwei von Borkos Leuten hatten die Zielperson in die Mitte des Raums geführt. Sie versuchte nicht einmal, ihre Furcht zu verbergen. Quinn sah sie deutlich in ihrem Gesicht. Was da passierte, war nicht Teil des Plans, den man ihr beschrieben hatte. V12 sollte sie einfach einem Team von SGG übergeben, das dafür verantwortlich gewesen wäre, sie sicher außer Landes zu bringen. Das war der Dienst, für den ihre Freunde bezahlt hatten. Und das hatte die Zielperson erwartet.
Borko ging auf die Frau zu.
»Sind Sie Karina Sanchez?«
»Keine Ahnung, wer das ist«, sagte sie, viel zu schnell.
Borko lächelte, dann holte er wie beiläufig seine Pistole unter dem Jackett hervor und schlug der Frau mit dem Lauf quer übers Gesicht. Ihre Knie gaben nach, und sie fiel zu Boden. Als sie aufblickte, begann aus der neuen Wunde an der Wange Blut zu sickern.
»Sind Sie Karina Sanchez?«, fragte Borko noch einmal.
Bevor sie antworten konnte, hörte man auf der Seite des Raums ein Geräusch. Eine Tür wurde geöffnet. Borkos Männer fuhren herum, zielten sofort in die Richtung.
Quinns Augen suchten den Monitor mit dem besten Bildausschnitt. Zwei Männer hatten das Gebäude betreten. Sie unterhielten sich, zwei Freunde, die früh zur Arbeit kamen. Einer trug einen Kaffeebecher, der andere einen Werkzeugkasten.
In dem Moment, in dem sie Borko und seine Männer sahen, ließ der Mann mit dem Kaffee den Becher fallen und machte einen Satz zur Tür. Eine Kugel sprengte ihm den Schädel, bevor er fliehen konnte. Sein Freund sah zu, blieb wie festgenagelt auf der Stelle stehen. Als er den Blick wieder in die Mitte des Raums richtete, begrüßten ihn vier auf ihn gerichtete Gewehrläufe.
»He, bleibt cool«, sagte der Mann. »Hört zu, mir ist egal, was ihr hier macht. Lasst mich einfach gehen, und ich halte den Mund.«
Borko griff nach unten und hob die Zielperson vom Boden auf, dann sah er den Neuankömmling an. »Warum kommst du nicht einen Augenblick hierher?«
Der Mann zögerte. »Ich denke, es wäre besser, wenn ich einfach ginge.«
»Bist du Mechaniker?«, fragte Borko. »Arbeitest du hier?«
Der Mann nickte.
»Bisschen früh dran, nicht wahr?«
»Wollten nur ein paar Überstunden machen«, sagte der Mann. »Das ist alles. Ich komme später wieder, okay?«
»Bringt ihn her«, sagte Borko zu seinem Team.
Einer der Männer ging auf den Mechaniker zu, sein Gewehrlauf zielte auf den Kopf des Mannes. »Beweg dich«, sagte der Bewaffnete.
Der Mechaniker tat wie geheißen und blieb etwa einen Meter vor Borko stehen.
»Du kannst das abstellen«, sagte Borko mit einem Blick auf den Werkzeugkasten.
Der Mann schien sich plötzlich daran zu erinnern, dass er etwas trug, und stellte den Kasten schnell auf den Boden. »Ich schwör’s, ihr lasst mich gehen und ich vergess, dass ich euch jemals gesehen hab.«
Aber Borko hörte nicht mehr zu. Seine Aufmerksamkeit galt wieder der Zielperson.
»Miss Sanchez, die Person, die mich bezahlt hat, Sie zu finden, ist nicht sehr glücklich darüber, dass Sie beschlossen haben, sich einen neuen Arbeitgeber zu suchen. Wie Sie sich vorstellen können, möchte er nur ungern, dass andere Ihnen folgen. Darum hat er mich gebeten, allen unmissverständlich zu zeigen, dass Sie einen Fehler gemacht haben.«
Borko nickte einmal.
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