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Der Profi - The Cleaner

Titel: Der Profi - The Cleaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Battles
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zur gleichen Zeit in Saigon? Zwei Agenten, die einander nicht nur kannten, sondern früher eng zusammengearbeitet hatten? Das wäre zu viel gewesen. Doch anscheinend hatten sich in den zwei Monaten, die Piper hier war, ihre Pfade nicht gekreuzt.
    Quinns Gedanken kehrten zu Borko zurück. Er war ein Problem, und zwar kein kleines. Wie wenn man zum Zahnarzt gehen würde, um sich die Zähne reinigen zu lassen, dachte Quinn , und erführe, dass man auf der Stelle mehrere Wurzeln behandeln lassen müsse. Nein, eher als eröffne einem der Zahnarzt, man müsse sich alle Zähne ziehen lassen.
    Aber, musste Quinn zugeben, wenn Borko mit der Sache zu tun hatte, ergab das wenigstens einen gewissen Sinn. Eine Zerschlagung zu bewerkstelligen war eine riesige Sache, eine, die gewöhnlich nicht der Mühe wert war. Aber Borkos Organisation waren die Sex Pistols unter den Geheimdiensten und immer bereit, Dinge zu erledigen, die nur wenige ihrer Konkurrenten anfassten. Teils half diese Strategie Borko, teils schadete sie ihm. Die meisten Klienten wollten nichts mit ihm zu tun haben. Aber gelegentlich war unkonventionelle Arbeit erforderlich, und den Auftrag bekam dann er.
    Quinns Weg hatte sich bisher mit dem der Organisation des Serben nur einmal gekreuzt, doch das genügte ihm. So sehr er es auch versuchte, die Erinnerung an diesen Job ließ sich nicht ausmerzen.
    Die Erinnerung an Toronto vor sechs Jahren.
     
    Der Job fing an wie so viele andere: Quinn, hinten in einen Van eingezwängt, starrte auf ein Regal mit Monitoren, das provisorisch an der Wand befestigt war. Diesmal waren die Bilder auf den Schirmen anders, zeigten aus verschiedenen Winkeln eine Industriegegend und eine Werkstatt, in der die Fahrzeuge der City von Toronto gewartet und repariert wurden. Er war nicht der Einzige, der die Bilder sah. Zwei andere Typen waren außer ihm in den Van hineingequetscht worden.
    »Was war das? Acht Schuss?«
    »Neun«, sagte Quinn.
    Dan Skyler, der die Frage gestellt hatte, saß rechts neben Quinn. Er war der Einheimische, den Quinn für den Gig angeheuert hatte, ein Entsorgungsspezialist, unter anderem, obwohl Quinn nicht plante, diese Seite von Skylers Talenten zu nutzen.
    Als ihm der Job angeboten worden war, war er als einfach und schnörkellos geschildert worden. Er sollte die Dinge im Auge behalten, während ein Austausch vorgenommen wurde und, wenn alle anderen fort waren, den Schauplatz desinfizieren, was nichts anderes hieß, als alle Spuren ihrer Anwesenheit verschwinden zu lassen: Fingerabdrücke, Fußabdrücke löschen und Gegenstände zurechtrücken, die nicht mehr an ihrem Platz standen, überhaupt jeden physischen Beweis vernichten, der jemandem half, die Fährte einer bestimmten Person aufzuspüren. Sollte es später jemand schaffen, der Zielperson zu der Örtlichkeit zu folgen, wo der Austausch vorgenommen worden war, musste das eine Sackgasse sein. Quinn nannte den Gig in Gedanken einen »Wasserjob«. Wie in einem Film, in dem jemand in einen Bach lief und das Wasser benutzte, um seine Spuren zu verdecken und jeden Geruch wegzuwaschen, den er vielleicht hinterließ. Quinn war bei diesem Job der Bach.
    Nur würde es nach der Szene, die sie vorfanden, nicht nur eines Bachs bedürfen, um alles zu säubern. Skylers spezielle Fähigkeiten würden nun doch gebraucht werden.
    Links von Quinn saß Joseph Glaze. Er gehörte zum Auftraggeber einer Gruppe namens V12, und sollte Quinns Arbeit überwachen und sich mit seinen Vorgesetzten in Verbindung setzen, wenn sie fertig waren. Keine Situation, die Quinn besonders gefiel, die aber manchmal zum Job gehörte.
    »Jesus Christus«, sagte Glaze und riss die Augen weit auf. »Wir müssen etwas tun.«
    Er begann sich von seinem Sitz hochzustemmen, aber Quinn griff nach seiner Schulter und drückte ihn hinunter.
    »Halt! Halt!«, sagte Quinn.
    »Aber …«
    »Das ist nicht unsere Aufgabe.«
    Widerstrebend setzte Glaze sich wieder.
    Fast eine ganze Minute lang war auf den Displays alles still. Kein Geräusch, keine Bewegung. Quinn atmete langsam und tief ein und betrachtete die Monitore genau. Was ein einfacher Transfer hatte sein sollen, war zu einem Massaker geworden. Der Boden der Garage war jetzt nicht nur mit Flecken von Motoröl bedeckt.
    »Ich zähle drei, auf dem Boden, sagte Quinn.
    »Das ist das ganze Transfer-Team«, sagte Glaze. Er beugte sich vor, um genauer hinzuschauen. »Wo ist die Zielperson?«
    Sie suchten die Monitore ein paar Sekunden lang ab.
    »Dort ist sie«,

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