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Der Profi - The Cleaner

Titel: Der Profi - The Cleaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Battles
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unsichtbar, aber so gut wie. Mehr konnte er nicht tun.
    Die Tür der Kugel wurde geöffnet. Mit dem Luftstrom kamen zwei Leute durch die Öffnung und betraten die Plattform. Eine Pause, gefolgt von einer leisen Stimme, dann von flackernder Helligkeit. Die Neuankömmlinge durchsuchten den Raum mit einer Taschenlampe. Quinn sah die Spiegelung des Strahls, wenn er sich ab und zu unter die Plattform verirrte und auf dem Metall des Gerüsts schimmerte.
    Nach einer Weile bewegten sich die Schritte weiter über die Plattform zur Tür des Labors. Ein saugendes Geräusch wurde laut, als die Tür geöffnet wurde und die Luft aus einem Raum in den anderen glitt. Einen Moment später wurde die Tür ge schlossen.
    Quinns linke Wade hatte angefangen sich zu verkrampfen. Er wagte es, das Bein zu bewegen, um den Druck zu erleichtern und hatte eben eine bequemere Stellung gefunden, als die Labortür wieder aufging. Dann: »Eins: Hier ist Matz. Die Kugel ist leer.«
    Die Stimme sprach deutsch, klar und deutlich. Matz sprach anscheinend in ein Sprechfunkgerät. Seine Stimme klang auch so frei, dass er offensichtlich keinerlei Gesichtsschutz trug. Für Quinn bedeutete das, dass das Labor noch nicht »heiß« war. Er wäre erleichtert gewesen, hätte er nicht ungefähr vier Meter über dem Boden gehangen und sich gefragt, wie lang es noch dauern mochte, bis eine Kugel ihm den Schädel zerfetzte.
    Im Funkgerät knisterte die Statik, dann sagte eine Stimme, auch auf Deutsch, aber nicht mit einem einheimischen Akzent: »Du hast überall nachgesehen?«
    »Ja«, antwortete Matz. »Außer uns ist niemand hier.«
    »Darunter?«, fragte die Stimme.
    Eine weitere Pause. Dann sagte Matz: »Überprüfen wir jetzt.«
    Quinn verkrampfte sich. Er konnte nichts anderes tun als absolut reglos zu bleiben. Er konnte nicht einmal nach seiner Waffe greifen, ohne das Gleichgewicht zu verlieren.
    Plötzlich wurde der Strahl einer Taschenlampe über den Rand der Plattform geschwenkt. Es folgte ein Plumps und Quinn nahm an, dass einer der beiden Männer auf die Knie gefallen war, damit er eine bessere Sicht unter die Plattform hatte. Der Strahl der Taschenlampe streifte das Gerüst ganz dicht bei Quinn und wanderte dann tiefer zum Boden der Kugel. Einmal dort, bewegte er sich langsam, Zoll für Zoll über den Fußboden.
    »Ich sehe nichts«, sagte eine Stimme. Nicht Matz diesmal, sondern sein Partner.
    »Bist du sicher?«, fragte Matz.
    »Willst du nachschauen?«
    »Eins: Hier ist Matz. Unten ist keiner.
    »Er muss irgendwo im Gebäude sein«, sagte die Stimme im Funkgerät, unverkennbar gereizt. »Herausgekommen ist er noch nicht.«
    »Vielleicht hat ihn sein Partner gewarnt«, meinte Matz.
    »Keine Chance. Komm da raus und geh hinten hinaus, falls es den anderen gelingt, ihn aufzuscheuchen.«
    »Verstanden.«
    Quinn horchte, wie die beiden Männer über die Plattform gingen und die Kugel verließen.
     
    Quinn blieb schätzungsweise noch eine halbe Stunde so bewegungslos wie möglich unter der Plattform hängen. Die Augen geschlossen, regelmäßig atmend, zitierte er leise den Text aus Changes One, David Bowies erstem Album »Greatest Hits«. Bei der Hälfte von »John, I’m Only Dancing«, bekam er wieder einen Krampf im Bein. Er bog den Fuß vor und zurück und erleichterte den Druck auf die Wade. Aber weder Bowie noch der Schmerz im Bein brachten Klarheit in sein Gehirn.
    Die Operation war gründlich schiefgegangen.
    Das wird eine zweite Zerschlagung, dachte er. Nur war es diesmal klar, wer für die Falle verantwortlich war.
    Duke.
    »Pfeif auf konspirative Theorien«, hatte Durrie gesagt. »Das Offensichtliche ist zu neunundneunzig Prozent richtig.«
    Von dem Augenblick, in dem Duke Quinn die E-Mail geschickt hatte, war es eine Falle gewesen. Es gab nur einen einzigen Grund, warum er nicht getötet worden war, als er mit Duke im Wagen saß: Sie wollten sein gesamtes Team.
    Quinn kniff die Augen zusammen. Hieß das, dass auch Peter an dem Betrug beteiligt war? Schließlich war er derjenige gewesen, der Quinn gedrängt hatte, nach Berlin zu fahren. Und wenn man einen Schritt weiterging, konnte es dann bedeuten, dass Peter an der Vernichtung seiner ganzen Organisation beteiligt war?
    Quinn überlief es kalt, doch er brachte es nicht fertig, das wirklich zu glauben. Was immer die Wahrheit war, er würde es nicht heraus finden, wenn er noch länger hier hing. Er hatte lang genug gewartet. Es war Zeit, sich zu rühren.
    Das Innere der Kugel war völlig dunkel,

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