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Der Profi

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Titel: Der Profi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fernando S. Llobera
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Schulden und Cash-flows, exakte Informationen über Aktionäre, Personal und etwaige illegale Beschäfti gungen. (Dieser Punkt bereitete Fuad besondere Kopfschmerzen.) Ferner die aktuelle Rechtslage in Spanien und in Moskau, mögliche Konfliktpunkte und so weiter … »Völlig unmöglich, ich kann das nicht alles allein machen«, sagte sich Fuad.
    »Es ist ja nicht nur so, dass mir die notwendigen Fachkenntnisse fehlen, eigentlich müsste ich dafür über ein Team von mindestens einem Dutzend Personen verfügen: Juristen, Ökonomen, Unternehmensberater. Das ist völlig unmöglich! Außerdem weiß ich auch nicht«, deutete Fuad vorsichtig an, »ob es das Beste für die Firma ist … für mich … für meinen Lebenslauf. Verstehen Sie mich, Don Eleuterio! Ich würde es vorziehen, an einem anderen Projekt zu arbeiten.«
    »Immer mit der Ruhe, mein Junge«, hatte Zabaleta geantwortet. Dabei klang seine Stimme überzeugter, als er sich in Wahrheit fühlte. »Ich habe dir bereits erklärt, wie wichtig das Projekt für uns ist. Manchmal muss man eben in den sauren Apfel beißen und tun, was gut für das Unternehmen ist. Vergiss bitte nicht, dass du schon bald Unterstützung von Spezialisten aus Moskau bekommst, die alle Einzelheiten über MHI und den Aufkauf des Pink Palace kennen. Also, Kopf hoch, mein Junge, ich zähle auf dich!«
    Nachdem Zabaleta Repsol als Kunden zurückgewonnen hatte, war er von seinen Vorgesetzten in den USA in überschwänglicher Weise beglückwünscht worden. Außerdem hatten seine Berater in dieser Woche zwei neue und höchst attraktive Verträge abgeschlossen. Nach dem Sturm war damit wieder die Ruhe eingekehrt, und wäre da nicht die geschäftliche Verbindung zu uns gewesen, die inzwischen nicht mehr rückgängig zu machen war, hätte Zabaleta ein glückliches Leben gehabt. Allerdings hegte er noch immer einen letzten Zweifel, ob er, damit er selbst fein raus wäre, die Polizei aufsuchen sollte. In diesem Fall musste er jedoch davon ausgehen, dass ich in der Lage war, ihm umgehend das Leben schwer zu machen. Und darin täuschte er sich nicht.
    Zabaletas Hoffnung war nach wie vor, dass meine Kollegen von der Mafia und ich Brown & McCombie aus der Pflicht entließen, sobald die erste Phase der Übernahme erledigt war und die Verstärkung aus Moskau anrückte. Wenn er zur Lösung seiner Probleme eben kurzfristig mit der Russenmafia zusammenarbeiten musste … na, dann sollte es so sein! Er hatte in seinem Leben schon größere Schwierigkeiten ausgestanden. (Davon war er zu mindest überzeugt.) Also war es ratsam, Fuad bei der Stange zu halten, der seine Arbeit hoffentlich, ohne große Aufmerksamkeit zu erregen, und so schnell wie möglich erledigt haben würde.
    Doch Fuad war auch nach Zabaletas Worten noch immer beunruhigt. Er musste sich gleich mit Marcial besprechen. Marcial würde ihm sicher raten, mit dem Direktor der strategischen Abteilung zu reden. Aber der würde Zabaleta umgehend von der Existenz eines »geheimen Projekts« berichten. Und noch dazu mit »solchen« Kunden! Zabaleta würde daraufhin Fuad die gesamte Schuld in die Schuhe schieben. Und das war der Grund, weshalb Fuad schwieg, entgegen den Ratschlägen seines Schutzengels Marcial. Er wollte es sich mit Zabaleta nicht verderben und auch seine Chancen bei Barbara nicht vermasseln. Außerdem stand er, wenn er direkt für Zabaleta arbeitete, nicht mehr unter dem Diktat Seiner Königlichen Hoheit.
    Fuad fühlte sich wie ein Christ (Allah verzeihe ihm die Bemerkung!), der kurz davor ist, von wilden Löwen gevierteilt zu werden.
    Pink Palace . Er war noch nie in einem dieser Etablissements gewesen, obwohl Gerüchte die Runde machten, dass einige seiner Arbeitskollegen ihre Kunden häufig dorthin ausführten. Seine Religion verbot es Fuad, außerdem hatte er Panik davor, sich eine ansteckende Geschlechtskrankheit zu holen. Wie sollte er so was seinen Eltern erklären?
    »Sorry, was hast du gerade gesagt?«, fragte Fuad, heillos im Blau der Augen seiner Kollegin versunken.
    »Du bist wohl mit deinen Gedanken ganz woanders. Ich sagte, ich habe dich heute Morgen gar nicht im Büro gesehen.«
    »Ja … ich hatte eine Besprechung …«
    Vielleicht lag es an den Spitzen ihres BH s, die zur Hälfte aus dem Ausschnitt hervorlugten oder an ihrem Parfum oder an ihren Augen … Tatsache ist, Fuad verriet es ihr:
    »… mit Don Eleuterio!«
    Barbara zwinkerte ihm zu: »Das bedeutet also, du machst gerade große Karriere?«
    »Von wegen.«
    »Du

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