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Der Profi

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Titel: Der Profi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fernando S. Llobera
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betonte er mit klinischer Kälte. »Es gibt Menschen mit viel Geld, die – wie soll ich es ausdrücken? – sich von deinen Bossen belästigt fühlen.«
    Mein Mund füllte sich wieder mit Blut. Zum zweiten Mal spuckte ich eine rote Speichelfontäne aus.
    »Die vory haben in Spanien viele Feinde«, konnte ich mit letzter Kraft sagen. »Aber niemand wäre so naiv zu glauben, dass man sie alle umlegen kann!«
    Rasputin zuckte die Achseln:
    »Dieses Land ist voll von Naivlingen. Das geht mir ehrlich gesagt am Arsch vorbei. Hauptsache, ich werde gut bezahlt! Aber jetzt wirst du mir noch ein paar wichtige Fragen beantworten. Erstens: Was weiß Cruz Navarro über das Thema?«
    Gegen meine ureigensten Überlebensinstinkte wünschte ich Rasputin in diesem Moment zum Teufel. Einer seiner Totschläger zerrte mich an den Haaren und riss meinen Kopf nach hinten. Dann presste er mir die Finger an den Hals und drückte mit entsetzlicher Kraft zu.
    »Rede endlich!«, sagte Rasputin mit eisiger Stimme. »Oder ich schwöre dir, dass deine letzten Minuten die schmerzhaftesten deiner erbärmlichen Existenz werden.«
    »Leck mich am …«, versuchte ich noch herauszuwürgen, aber meine Worte erstickten in einem schlichten Krächzen und einem unfreiwilligen Jammern.
    Der Riese vor mir drückte noch fester zu. Ich hielt den Druck aus, bis ich nur noch ein funkenspeiendes Feuerwerk sah. Ich biss die Zähne zusammen. Als ich nicht mehr konnte und meine vergeblichen Versuche, um Luft zu ringen, sich wie das Röcheln einer Bulldogge anhörten, ließ der Druck auf meine Kehle nach. Dann ließen sie mich los, und ich unternahm den verzweifelten Versuch durchzuatmen, bevor Rasputin mich erneut mit der Faust bearbeitete. Sie mussten mich festhalten, damit ich nicht auf den Boden fiel.
    »Wir können die ganze Nacht so weitermachen, Corsini …«
    Es dauerte, bis ich wieder zu mir kam.
    Schließlich sagte ich mit einer Stimme, die nicht meine eigene zu sein schien: » Sie … sie weiß von nichts. Sie ist nicht dein Problem!«
    »Ach nein?«
    Ich hob den Kopf, aber das Reißen in meinem Hals war so schmerzhaft, dass mir sofort die Luft wegblieb. Ich war nicht in der Lage, noch mehr Schmerzen auszuhalten.
    »Wegen Hilfskommissarin Navarro brauchst du dir keine Sorgen zu machen«, sagte ich. »Es sind unsere Leute, es ist die Mafia, die dir den Schlaf rauben sollte«, röchelte ich.
    »Dass ich nicht lache.«
    Obwohl Angst in mir aufstieg und die Schmerzen schier unerträglich wurden, hob ich noch einmal die Stimme:
    »Glaubst du im Ernst, dass du straflos davonkommst, wenn du vier vory und mich umbringst? Am Ende werden sie dich trotzdem finden …«
    Rasputins Hand löste sich, er versetzte mir einen Schlag mit dem Handrücken. Das war immerhin wesentlich weniger schmerzhaft als die Hiebe mit dem Schlagring.
    »Niemand kennt mich, Corsini! Ich bin bloß ein Gespenst, ich bin unberührbar.«
    »Zagonek kannte dich. Irgendwo steht dein Name mit Sicherheit. Sie werden einen anderen Mann aus Moskau schicken. Der Nächste wird nicht so unvorsichtig wie ich sein. Mein Tod ist dein Freifahrschein ins Jenseits!«
    »Zagonek wusste nichts über mich. Darum habe ich mich persönlich gekümmert. Was ich wissen möchte, ist, was deine Freundin über mich weiß.«
    Ich versuchte meinen Hals zu dehnen, aber jede einzelne Sehne meldete heftigen Protest an. Schließlich gab ich es auf.
    »Heute Morgen habe ich mit ihr gesprochen. Sie weiß genauso viel, wie ich heute früh wusste. Von dir hat sie keine Ahnung.«
    Rasputin ließ sich meine letzten Worte durch den Kopf gehen.
    »Gut, vielleicht hast du ja Recht. Dann beantworte mir meine zweite Frage: Dein Freund, dieser kleine Araber … Wie heißt der?«
    Jetzt hatte er mich auf dem falschen Fuß erwischt:
    »Wer?«
    Diesmal schlug mich jemand von hinten. Dem Schmerz nach zu urteilen mit einem Gewehrkolben. Mein Mund war inzwischen so trocken wie ein Spüllappen in der Wüste. Ich wollte meinen letzten Rest Speichel hinunterschlucken, aber ich konnte nicht. Ich brachte kein Wort heraus.
    Dann schrie Rasputin : »Verdammt, könnt ihr nicht mal nach unten gehen und ein Glas Wasser holen!«
    »Sind keine Gläser da«, versetzte einer der Riesen.
    »Idiot! Dann füllst du es eben in deinen Schuh, lass dir irgendwas einfallen. Und du, rede endlich!«
    » Fuad …«
    Meine Stimme war vor Schmerz, Trockenheit und Angst ganz brüchig geworden, und ich konnte nicht weiterreden.
    »Schnell, Wasser!«, schrie Rasputin den

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