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Der Profi

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Titel: Der Profi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fernando S. Llobera
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Aber schon war Fuad kreidebleich wie eine Leiche aus einem Fernsehkrimi. Jetzt gab es kein Zurück mehr.
    »Was hat er denn gesagt?«, fragte Marcial leise.
    »Wer hat was zu wem gesagt?«, brachte Barbara mit steigendem Interesse hervor.
    Fuad blickte von seinem Handy auf und sah die beiden an.
    »Er hat gesagt, ich soll so schnell wie möglich von hier verschwinden! Ich soll mich verstecken! Die gesamten Unterlagen über Pink Palace zusammenpacken und ihn von einer Telefonzelle am anderen Ende der Stadt anrufen. Marcial, in was bin ich da bloß hineingeschlittert?«
    Da drängte sich Barbara erneut zwischen sie.
    »Hineingeschlittert? Wo bist du denn hineingeschlittert? Was ist denn eigentlich los?«, rief sie verärgert.
    »Barbara, sei bitte ruhig! Und du, Fuad, könntest du dich nicht etwas deutlicher ausdrücken?«
    »Ich weiß auch nichts Genaueres. Er sagt, ich soll mich unbedingt verstecken.« Dann fuhr er erschrocken auf: »Marcial, ich muss jetzt los!«
    »Warte!« Marcial hielt Fuad zurück. »Ich komme mit!«
    »Aber wohin denn?«, fragte Barbara.
    Sie wandten sich zu ihr um:
    »Du hast nichts gehört, verstanden?«, ermahnte Marcial seine Arbeitskollegin. »So, jetzt komm, Fuad, lass uns endlich verschwinden!«
    Barbara verschränkte die Arme und pflanzte sich vor den beiden Freunden auf.
    »Bestimmt hat es etwas mit deiner Geheimniskrämerei der letzten Tage zu tun! Hab ich Recht? Deshalb warst du in letzter Zeit so geheimnisvoll! Die ständigen Konferenzen mit Zabaleta, obwohl du nur ein Juniorconsulter bist …«
    Dann verfiel sie in Schweigen. Doch gleich darauf sagte sie mit einer Miene, als hätte sie soeben eine Giftspinne auf ihrem Bettlaken entdeckt:
    »Hast du da vorhin Mafiagesagt?«
    »Nein!«, rief Marcial.
    »Doch«, gestand Fuad. »Marcial, es ist sowieso zu spät. Es ist besser, sie weiß es für den Fall, dass sie mich umbringen …«
    »Du spinnst ja!«, rief sein Freund.
    »Barbara, bei der Ehre deiner Mutter … Du darfst niemandem ein Sterbenswörtchen davon erzählen: Brown & McCombie hat einen Vertrag mit der Russenmafia unterzeichnet …«
    » Waaas?«
    »Beruhig dich und schrei nicht so!«, sagte Fuad, der versuchte die Ruhe zu bewahren. »Hör zu, es gibt da fürchterliche Verwicklungen. Ich will versuchen, es dir in zwei Worten zu erklären …«
    Am Ende wurden mehr als zwei Worte daraus. Barbara, die den ganzen Abend noch nichts getrunken hatte, riss ihrem Kollegen das Glas aus der Hand und stürzte den Drink zur Hälfte hinunter. Als sie wieder aufsah, glänzten ihre Augen.
    »Wer weiß sonst noch davon?«
    »Niemand«, erklärte Marcial. »Wem hätten wir denn davon erzählen sollen?«
    »Warum habt ihr nicht mit Alejandro darüber geredet?«
    »Mit Seiner Königlichen Hoheit ?«, rief Marcial aus. »Bist du verrückt?«
    »Wir hatten uns überlegt, mit dem Vize, Barras, zu sprechen«, beichtete Fuad.
    »Das hättet ihr mal tun sollen«, sagte Barbara. »Wir rufen ihn am besten jetzt gleich an.«
    »Vergiss es«, unterbrach Marcial sie. »Außerdem haben wir seine Handynummer gar nicht. Und hast du mal auf die Uhr gesehen?«
    »Keine Sorge«, erwiderte Barbara, während sie ihr Handy aufklappte. Sie wählte Barras’ Nummer, dann verzog sie verärgert das Gesicht. »Er hat es ausgeschaltet!«
    »Sprich ihm eine Nachricht auf die Mailbox«, schlug Fuad vor.
    »Seine Mailbox ist voll …«
    Dann fragte Marcial seine Kollegin: »Sag mal, warum hast du eigentlich Barras’ Handynummer? Na ja, das kannst du uns auch später erklären. Wir sollten jetzt endlich von hier verschwinden. Du, Barbara, bleibst hier.«
    »Ihr macht wohl Witze? Wartet, ich hol noch schnell meinen Mantel.«
    »Barbara …?«
    Sie drehte sich mit feurigen Augen um:
    »Fuad braucht uns! Ich werde ihn jetzt nicht im Stich lassen …«
    Als die drei die Kunstausstellung verließen, betraten sie die Straßen einer Stadt, über der eine bedrückende Bedrohung zu liegen schien. Jede Gestalt, die aus einem Hauseingang kam, jedes Auto, dessen Motor unerwartet hinter ihnen ansprang, jede Tür, die von jemandem zugeschlagen wurde, konnte mit einem möglichen Auftragskiller zu tun haben, der ihnen auf den Fersen war. Manchmal führt die Angst eben dazu, dass man hinter jeder Straßenecke ein Gespenst vermutet.
    Sie benötigten über eine Stunde, um die Unterlagen und die CD - ROM s zu Pink Palace und Brown & McCombie aufzutreiben und mich von der Telefonzelle einer entfernten Bar aus zu verständigen. Ich

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