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Der Profi

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Titel: Der Profi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fernando S. Llobera
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fühlt euch ganz wie zu Hause! Die Sofas sind ausgesprochen gemütlich …«
    »Schon gut, Bekir! Te s ¸ekür . Danke.«
    Er hielt mich zurück und flüsterte mir zu: »Lucca, bevor du gehst …« Dann fuhr er zögernd fort: »Das Geld ?«
    »Du bekommst es, wenn alles über die Bühne ist, nicht einen Tag vorher! Glaub bloß nicht, du könntest mich über den Tisch ziehen, Bekir, ich warne dich.«
    Das Restaurant, in dem ich mich mit dem Mann von der CIA verabredet hatte, liegt nur ein paar hundert Meter vom Ort unserer überstürzten Flucht, dem Hotel Four Seasons , entfernt. Ich war müde, also nahm ich ein Taxi. Diesmal war es ein schrottreifer Tofa s ¸ aus nationaler Produktion.
    In das erwähnte Restaurant gelangte man über eine schmale mit einem schmierigen Teppich bezogene Holz stiege. Der Speisesaal war nur halbvoll. Dort saß der Mann. Ich nahm ihm gegenüber Platz und verstaute Rafis Koffer neben mir unterm Tisch. Wir begrüßten uns, ohne uns die Hand zu reichen. Eine kurze Begrüßung zwischen Profis, frei von jeglicher Gefühlsanwandlung.
    » Iyi ak s ¸amla r.«
    Er runzelte die Stirn.
    »Das bedeutet Guten Abend «, schob ich erklärend hinterher, während ich die Serviette auf meiner Hose platzierte. »Eine traditionelle Höflichkeitsfloskel in der Türkei.« Es sah so aus, als hätte der Amerikaner nicht den geringsten Sinn für Humor. Er nickte bloß leicht.
    »Sie haben heute Morgen völlig überstürzt das Hotel verlassen.«
    »Womit ich Ihnen einen Gefallen erwiesen habe«, er klärte ich. »Andernfalls hätten Sie mit dem türkischen Geheimdienst darum wetteifern müssen, wer von Ihnen mir in einer finsteren Gasse Istanbuls eine Kugel in den Kopf jagt. In diese Verlegenheit wollte ich Sie nicht bringen.«
    Der Agent sah mich weiterhin ernst an.
    »Keine Sorge, wir haben die Hotelrechnung inzwi schen für Sie bezahlt. Ihre Mitarbeiter hatten sich am Abend vorher Kaviar und mehrere Flaschen Wodka aufs Zimmer bringen lassen. Wussten Sie das? Wenn ich Ih nen einen Tipp geben darf: Suchen Sie sich beim nächsten Mal andere Mitarbeiter!«
    Ich nickte mit resignierter Miene.
    »Sie müssen wissen, meine Mitarbeiter sind mit irgendeinem hochdekorierten Militär aus Nordossetien verwandt. Und Sie …? Sind Sie mit diesem Rafi inzwischen am Ende des Kartenstapels angelangt? Finden Sie die Story mit dem Kartenspiel eigentlich nicht auch etwas kindisch?«
    Der Mann von der CIA verdrehte die Augen.
    »Ich stelle bei uns weder die Regeln auf, noch bin ich fürs Marketing zuständig. Ich erfülle meine Befehle genau wie Sie.«
    Wir schwiegen ein paar Sekunden, während wir über die Dummheiten unserer jeweiligen Arbeitgeber nachdachten.
    Dann schlug ich ihm vor: »Ich rate Ihnen zu Kebab mit Joghurtsoße! Der ist hier ganz köstlich …«
    Ich kannte das Restaurant noch von einem früheren Besuch, damals war ich allerdings aus rein privaten Gründen hier gewesen. Und es hatte mich so beeindruckt, dass ich die Adresse in meinem Handy abgespeichert hatte.
    »Oder bevorzugen Sie etwa einen Big Mac?«
    Meine Bemerkung hatte dem CIA-Agenten missfallen. Er zog eine säuerliche Miene.
    »Sehr originell! Ihr Europäer genießt es, euch über uns lustig zu machen.« Dann blickte er schlecht gelaunt um sich. »Das hier wird ja auch bald zu Europa gehören, obwohl mich das ehrlich gesagt einen feuchten Kehricht interessiert.« Mit theatralischer Miene zog er die Schultern hoch: »Also, ich hab nicht die ganze Nacht Zeit für Ihre Erörterungen, Mister Corsini!«
    »Von unseren unterschiedlichen Lebensauffassungen mal abgesehen«, fuhr ich in ruhigem Ton fort, »ist unser Handel eigentlich denkbar einfach: Sie zahlen uns eine konkrete Summe Geld, und wir leisten im Gegenzug unseren Beitrag, damit die Menschen im Irak und in den USA in Zukunft ein bisschen ruhiger schlafen können …«
    Er schien meinem schwarzen Humor nicht allzu viel abgewinnen zu können. Ich muss zugeben, die Handlanger der US-Spionage sind nicht eben meine bevorzugte Spezies. Ich hatte in der Vergangenheit häufiger die Gelegenheit, mit ihnen zusammenzutreffen, und weiß, wozu sie im Namen der universellen Gerechtigkeit und zur Verteidigung des American way of life imstande sind.
    »Einverstanden, fünf Millionen in kleinen Scheinen, nicht fortlaufend nummeriert«, sagte der Agent.
    Ich schmunzelte.
    »Es spielt für uns keine Rolle, ob die Scheine fortlaufend nummeriert sind oder ob sie über einen GPS-Empfänger verfügen.«
    Das war die volle

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