Der Profi
erzählt, dass du bei Don Eleuterio warst.«
»Ja, stimmt.«
»Und …? Worüber habt ihr geredet?«
»Ach, ist nicht weiter wichtig. Er wollte von mir ein paar Informationen über den Immobilienmarkt in Ceuta. Kunden haben die Absicht, dort zu investieren. Deshalb wollte er die Meinung von jemandem von dort erfahren.«
»Und sonst?«
»Das ist alles.«
Alejandro sah ihn misstrauisch an. Ohne noch etwas zu sagen, drehte er sich um und verschwand im Flur.
Nachdem Fuad sein Büro verlassen hatte, war Don Eleuterio nachdenklich sitzen geblieben. Er war ein hohes Risiko eingegangen, das größte seines Lebens, aber ihm blieb kein anderer Ausweg. Er hatte den Chauffeur des Unternehmens beauftragt, den Umschlag mit den wenigen Informationen abzuholen, die Gagarins Leute zusammengestellt hatten. Und jetzt befand sich dieser in den Händen des Jungen. Dann kam ihm ein rettender Gedanke: Falls die Dinge schiefliefen, blieb der Verdacht wenigstens nicht an ihm selbst hängen. Es tat ihm für Fuad leid, aber wenn es brenzlig wurde, musste eben jeder für die Folgen seines Tuns einstehen. In diesem Moment klopfte es an der Tür. Ohne um Erlaubnis zu fragen, trat sein Vize Andrés Barras ein.
»Eleuterio. Bist du beschäftigt?«
Trotz der immer stärkeren Abneigung, die er seinem Stellvertreter gegenüber empfand, behielt Zabaleta einen neutralen Gesichtsausdruck.
»Nein, gar nicht, Andrés, überhaupt nicht. Was kann ich für dich tun?«
»Ein kleiner Plausch unter Kollegen. Mich hat die Sache mit Repsol überrascht, und ich wollte einfach mal deine Meinung darüber erfahren.«
Barras nahm auf einem Sessel Platz und legte die Beine übereinander. Dann presste er die Fingerkuppen seiner Hände zusammen und stützte das Kinn darauf.
»Es ist mein Job, Andrés, für Brown & McCombie Verträge an Land zu ziehen und zu verhindern, dass wir diese anschließend wieder verlieren. Schließlich kann ich ja nicht zulassen, dass die Konkurrenz uns einen unserer besten Kunden wegschnappt. Ich habe in den vergangenen Tagen viel Energie in die Lösung dieses Problems investiert. Andererseits frage ich mich, ob unsere Abteilungen wirklich mit der Qualität arbeiten, die man von ihnen verlangt …«
Barras schielte ihn von der Seite an. Er fasste Zabaletas etwas plumpe Anspielung als direkte Beleidigung seiner Person auf. Denn es lag in Barras’ Verantwortung und der seines Stellvertreters sicherzustellen, dass die Arbeit der Berater von Brown & McCombie tadellos war. Mehr als das: Eine mittelgroße Unternehmensberatung stand in der Pflicht, stets hervorragende Ergebnisse zu liefern, um auf einem so umkämpften Markt überleben zu können.
»Deine Anspielung kränkt mich, Eleuterio. Unsere Leute arbeiten vierzehn Stunden am Tag, unser Ruf ist makellos …«
Don Eleuterio antwortete nicht. Er dachte bereits darüber nach, wie er das Gespräch möglichst rasch beenden könnte.
Dann sagte er in versöhnlichem Tonfall: »Andrés, du hast mich missverstanden. Ich möchte dich lediglich daran erinnern, dass wir zu absoluter Perfektion verpflichtet sind! Später werde ich eine Versammlung mit den Abteilungsleitern einberufen, auf der wir über Verbesserungsvorschläge diskutieren werden, damit uns so ein Ausrutscher nicht noch einmal passiert!«
Die Tür hinter Barras schloss sich nicht viel lauter als gewöhnlich, aber die Wut des Vizepräsidenten war deutlich zu spüren.
Es stellte sich heraus, dass Avelino Almanzor ein Alibi hatte. Er war der Erste auf der Liste der Verdächtigen, die Cruz und Valls in El Escorial prüfen ließen. Almanzor arbeitete für eine Firma, die Industriemaschinen vertrieb, und hatte sich aus geschäftlichen Gründen auf der Insel aufgehalten. Eine Woche voller Gespräche mit Kunden und Handelsvertretern, endlosen Geschäftsessen, die mit Pacharán und Whiskey begossen wurden, und endlose Verhandlungen über Preise und Gewinnmargen. Nicht die Spur einer nächtlichen Killerattacke mit Granat werfern! Seine Chefs und seine Geschäftskollegen auf den Balearen bezeugten all dies anstandslos. Cruz und Valls brauchten mehrere Anrufe dafür, aber zum Schluss strichen sie seinen Namen von der Liste.
Einer weniger.
Dann recherchierten sie weiter. Bis zum Buchstaben »C« – immer das gleiche Ergebnis. Schließlich weckte ein Mann namens José María Cuadrado den Verdacht von Cruz und Valls. Das Prozedere ihrer Suche war aufwendig: Sie überprüften mit Hilfe der Datenbanken Claras jeden einzelnen Namen.
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